Maria Ducia–Preis für Innsbrucker Juristin

Ziel des Maria Ducia-Forschungspreises ist es, eine Diplomandin oder Dissertantin bei der Ausarbeitung einer wissenschaftlichen Arbeit zu unterstützen. Voraussetzung für die Einreichung ist, dass dabei eine feministische beziehungsweise frauenspezifische Thematik behandelt wird, die politische Strukturen und gesellschaftliche Verhältnisse analysiert. Organisiert und koordiniert wurde der Preis vom Büro für Gleichstellung und Gender Studies der Universität Innsbruck in Zusammenarbeit mit dem Tiroler SP-Landtagsklub. Das Preisgeld in Höhe von 1500 Euro wurde heuer von der Wiener Städtischen Versicherung gestiftet.
Das Dissertationsprojekt von MMag. Caroline Voithofer wurde von einer Jury bestehend aus Wissenschaftlerinnen der Universität Innsbruck (Dr. Heike Welte, Dr. Silvia Rief, Prof. Gunda Barth-Scalmani, Prof. Maria Wolf), Dr. Christine Bauer und Dr. Gabriela Schroffenegger von SP-Frauen, für den Preis ausgewählt.
Das Gesetz aus der Perspektive der Geschlechterforschung
In ihrer Arbeit „Das Geschlechterverhältnis im juristischen Spezialdiskurs am Beispiel des Ehegatt/inn/en-unterhaltsrechts“ geht Voithofer von der These aus, dass dieser juristische Spezialdiskurs im Hinblick auf das Geschlechterverhältnis nicht neutral ist. Sie will in ihrer Dissertation untersuchen, ob sich die Familienrechtsreform der 70er Jahre, die auf dem Modell einer gleichberechtigten Partnerschaft aufbaute, im juristischen Spezialdiskurs angemessen niedergeschlagen hat oder ob traditionelle Rollenbilder aufrecht erhalten werden. Die Frage, warum im juristischen Diskurs hierarchische Geschlechterverhältnisse unhinterfragt reproduziert werden und wie sich dies auf die Betroffenen auswirkt, stellt einen zentralen Punkt ihrer Arbeit dar. Mittels der soziologischen Rollenanalyse und der Kritischen Diskursanalyse will Voithofer juristische Literatur von 1970 bis heute untersuchen und ergänzend Interviews mit ExpertInnen durchführen. Abschließend will die Juristin ihre Untersuchungsergebnisse in rechtspolitische Forderungen gießen. „Mit der Arbeit möchte ich bewusst machen, dass der juristische Spezialdiskurs nicht neutral ist, sondern herrschende Verhältnisse stützt“, so Voithofer.
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