Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Germanistik in Innsbruck

Die Konferenz, die von 10. bis 13. Juni an der Universität Innsbruck stattgefunden hat, trug den Titel „Germanistik im Spannungsfeld von Regionalität und Internationalität“; zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem In- und Ausland, darunter 39 Referentinnen und Referenten aus 13 Ländern, behandelten dieses Thema in Vorträgen und Diskussionen unter Berücksichtigung der gesamten Breite des Faches.
Bereits bei der Eröffnung der Tagung wurde die Spannweite deutlich, als einerseits Sigurd Paul Scheichl einen historischen Abriss der germanistischen Lehre in Innsbruck bot und andererseits Paul Michael Lützeler von der Washington University in St. Louis die „divergierenden Europakonzepte der Schriftsteller“ vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart präsentierte. Neben den Plenarvorträgen, in denen generelle Aspekte von Regionalität, Internationalität und Interkulturalität der Germanistik erörtert wurden, entfaltete sich das thematische Spektrum in mehreren Sektionen: „Germanistik – regional, national, international“, „Germanistik von Außen – Interkulturelle Germanistik – Didaktik“, „Forschungsgebiete der Germanistik – Literaturvermittlung – Medien“ und „Autorinnen und Autoren im Fokus germanistischer Forschung“.
Dabei ging es sowohl um Fragen der Standortbestimmung der Germanistik, ihrer öffentlichen Relevanz in gesellschaftlichen und politischen Kontexten als auch um eine Reihe weiterer Fragen, die anhand konkreter Beispiele aus der Geschichte und Gegenwart der Germanistik in unterschiedlichen politischen und kulturellen Räumen erörtert wurden: Welche Leistungen kann/soll die universitäre Lehre und Forschung der Germanistik bei Wahrung internationaler Standards für das kulturelle Leben einer Region erbringen, inwiefern sind (oder waren) regionale Impulse für die Entwicklung des Faches von Bedeutung, welche Aufgaben ergeben sich für die Universitäten durch das Vorhandensein besonderer regionaler Forschungsmöglichkeiten und -institutionen und ist es sinnvoll, in der Germanistik von „Peripherie“ und „Zentrum“ zu sprechen. Es hat sich gezeigt, dass letztere Hierarchisierung wie auch die Entgegensetzung von Regionalität und Internationalität angesichts transnationaler Vernetzungen der Germanistik obsolet geworden sind und die Germanistik ihre gegenwärtigen und künftigen Aufgaben nur in einer sinnvollen Balance von regionaler Verankerung und internationalen bzw. globalen Beziehungen wird bewältigen können.
Die Referate der Tagung werden im „Stimulus“, der Zeitschrift der „Österreichischen Gesellschaft für Germanistik“ publiziert werden.
(ip)
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