Posterpreis für Ionenphysiker

Die Ionenphysiker um Stephan Denifl, Harald Schöbel, Paul Scheier und Tilmann Märk haben in den letzten Jahren ein neues Verfahren entwickelt, mit dem sie Ionisationsmechanismen sehr genau studieren können. Dazu bauen sie mit sehr kalten Heliumtröpfchen eine Art „Nanokühlschränke“, in denen eingeschlossene Atome und Moleküle auf 0,37 Kelvin abgekühlt und gezielt neue Agglomerate gebildet werden können. Dann werden diese mit Teilchen beladenen Tröpfchen mittels eines Elektronenstrahls ionisiert und mit einem Massenspektrometer untersucht. In dem nun in Spanien ausgezeichneten Poster wird über neu entdeckte Ionisationsmechanismen von Agglomeraten in Heliumnanotröpfchen berichtet. Dabei werden die neutralen Agglomerate über Ionen-Neutral-Reaktionen mit Heliumionen im Tröpfchen doppelt geladen. Anschließend zerbrechen diese Ionen aufgrund ihrer Überschussladung (Coulomb-Explosion). Dies konnten die Innsbrucker Wissenschaftler unter anderem in einem Experiment mit eingeschlossenen C60-Fullerenen mit zusätzlichen Polkappen aus Wasser beobachten. „Aber nicht nur Heliumionen können mehrfach ionisieren“, erzählt Stephan Denifl. „Wir haben auch gezeigt, dass elektronisch metastabil angeregte, aber immer noch neutrale Heliumatome in einer sequentiellen Reaktion mehrfach geladene Produkte in Heliumnanotröpfchen bilden können.“
Stephan Denifl hat in Innsbruck Physik studiert und forscht seit 2005 als Postdoc in der Arbeitsgruppe Nano-Bio-Physik am Institut für Ionenphysik und Angewandte Physik. Der Physiker hat 2007 ein APART-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und 2008 eine Nachwuchsförderung der Universität Innsbruck erhalten. Die Schwerpunkte seiner Forschung liegen auf den Gebieten Biomoleküle und Astrochemie.
(cf)
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