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Barbarino, Giovanni Battista |
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BARBARINO, Giovanni Battista |
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1.
BARBARINO, Giovanni Battista (Gian Battista; Johann Baptist)
Barbarini; Barberini; Barbarigo; Barbarino (Lechner, 1970)
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2.
BERUFSBEZEICHNUNG
Stuckateur,
Plastiker, Maler, Architekt und Baumeister (Grassi, 1966, 27) |
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3. BIOGRAPHIE
* 1625 ?, Laino
† vor 2.3. 1691, ?
Als Geburtsort für Barbarino ist in der einschlägigen
Literatur Laino in Val d'Intelvi angegeben.( DBI, 1964, 176).
Die Valle d'Intelvi ist ein Verbindungstal zwischen Comer- und
Luganer-See.
Das genaue Geburtsdatum Barbarinos ist nicht bekannt. Persönliche
Aufzeichnungen, Briefe, Zeichnungen und Entwürfe fehlen vollständig.
In Laino, dem Heimatort des Künstlers, sind aber auch die
Pfarrbücher, die Aufschluss über Geburts- und Todesjahr
gegeben hätten, verloren gegangen.
Die einzigen urkundlichen
Quellen sind Akten im Notariatsarchiv in Como (Kauf- und Pachtverträge,
Vollmachten, Testamente usw.). Sie ermöglichen es, Barbarinos
Geburtsjahr nur annähernd zu ermitteln. Barbarino dürfte
somit um 1625 das Licht der Welt erblickt haben (HOFFMANN, 1928,
14f.). In der Publikation von Eugenio Riccòmini ist 1627
als Geburtsjahr angegeben (RICCOMINI, 1972, 86).
Aus einer eigenhändigen Bestätigung des Stuckateurs
Giovanni Battista Barbarino über erhaltene 220 und 200 Gulden
für die Stuckarbeiten in der Servitenkirche Wien-Rossau vom
9. September und 6. November 1669 ist zu entnehmen, dass
er mit
dem Namen "Gio: Batt: Barbarino"
unterschrieben hat (LECHNER, 1970, Tafel 10). Es darf daraus geschlossen
werden,
dass in der Geburts- bzw. Taufmatrikel der Name Giovanni
Battista Barbarino aufscheint. In den Kremsmünsterer Quellen,
die später als diejenigen der Wiener Servitenkirche datiert
sind, wird der Künstler ebenso als Barbarino namentlich geführt (PÜHRINGER-ZWANOWETZ, 1977, 205).
Zwischen dem 17. Juni 1690 und dem 2. März 1691 ist Barbarino
gestorben; denn am 2. März 1691 verteilen seine beiden Töchter,
Lodovica Muttoni und Lucia, die Witwe des Stuckateurs
Lorenzo Aliprandi, seine Erbschaft (HOFFMANN, 1928, 15).
Herkunft und
verwandtschaftliche Beziehungen lassen erkennen, dass Giovanni
Battista Barbarino in der alten künstlerischen Tradition
der Valle d'Intelvi aufwuchs. Wer Barbarinos Lehrmeister war
und wo er gelernt hatte, konnte bis heute noch nicht eindeutig
verifiziert werden. Saur, Allgemeines Künstlerlexikon, berichtet, dass die Lehrzeit Barbarinos ab 1637 bei Intelvi-Meistern
begann. Eugenio RICCOMINI (1972, 86f.) erwähnt in seiner
Publikation, dass Barbarino Schüler von Ercole Ferrata
war. Barbarino blieb Zeit seines Lebens ein Wanderkünstler.
Das früheste Werk, das mit Barbarino in Verbindung gebracht
wird, ist die fragliche Zuschreibung einer Stuckdekoration am
Hauptaltar von San Michele in Biumo Inferiore/Varese im Jahre
1645 (SAUR, 1992, 665) Nach Pietro CONTI (1896, 183f.) arbeitete
er 1647 in Pellio Inferiore/Intelvi.
Die erste gesicherte Arbeit Barbarinos befindet sich in der Pfarrkirche
San Lorenzo seines Heimatortes Laino (1664/67). (HOFFMANN, 1928,
21ff., 35ff., 39ff., 46ff., 50ff., 66ff., 73ff., 80ff.; BARBIERI,
1966, 703-712; TELLINI PERINA, 1973, 22-34; BARBIERI, CEVESE,
MAGANATO, 1953, 83; BRUN, 1967, 81). Weitere erhaltene Werke befinden
sich u.a. in Claino/Intelvi (1660 und 1689), Vicenza (1662-64),
Cremona (1664 bis 1667), Genua (ab 1672), Bologna (1673 bis 1675 mit Unter-brechungen),
Mantua (1669 bis 1678, um 1684,1688), Rovenna di Cernobbio/Como (1676
und 1690, 1692), Laino (1677), Dizzasco/Intelvi (1679), San Benedetto
Po (1679), Parma (1681), Bergamo (um 1683), Bellinzona/Tessin
(1687, 1689), Como (1687).
In Österreich
war er zweimal tätig: in Wien (1669/70), Kremsmünster
1680/82) und Linz (1681 bis 1683).
Maria G. AGGHÁZY
führt in einer ihrer Publikationen an, dass sich Barbarinos
Formenvokabular auch im ehemaligen Ungarn, heute Slowakei, befindet (AGGHÁZY,
1965, 98-109, Aggházy, 1966, 163-168). Durch Stilvergleiche
untermauert, sind dies: Vágujhely/Nove Mesto nad Vahom
am Fluss Vág (1667) und Nagyszombat/Trnava (um 1680).
Betrachtet man die Aktivitäten von Barbarino in den Jahren
1667 und 1680 bis 1682 in Österreich und im besonderen in Wien,
so ist es nicht gewagt daran
zu denken, dass er in den vorher
genannten Orten seine Ideen verwirklicht hat. Die archivalischen
Quellen erlauben bis heute keine konkrete Zuschreibung dieser
zwei Werke in Vágujhely und Nagyszombat an seine Person.
Es wird in
der Literatur für wahrscheinlich gehalten, dass Giovanni
Battista Barbarino in Kontakt mit der künstlerischen Welt
des römischen Hochbarocks stand (MAGNI, 1964, 319; PANDAKOVIC,
1966 (2), 161). Eine vermittelnde Rolle wird hier
seinem intelvesischen
Landsmann Ercole Ferrata (1610 in Pelsotto im Valle d'Intelvi
geboren) zugedacht, der Schüler bzw. Mitarbeiter Algardis
und Berninis war. |
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4. FAMILIEN-,
FREUNDES- UND AUFTRAGGEBERKREIS
Der Vater
des Giovanni Battista Barbarino, Sebastiano Barbarino, wird namentlich
1613 anlässlich einer Gemeindever-
sammlung als "filius
emancipatus" erwähnt (HOFFMANN, 1928, 15f.). Die Nachrichten
über seinen Vater Sebastiano sind
sehr spärlich. Er
besaß ein bäuerliches Anwesen. Seine Unterschrift findet
sich in Urkunden bis 1650. 1652 war er schon gestorben, da sein
Sohn f.q. (= filius quondam) Sebastiani genannt wird.
Der Großvater
Barbarinos, der ebenso Giovanni Battista hieß, besaß
in Laino Wiesen und Äcker sowie ein kleines Bauerngut. Einen
Bruder des Künstlers mit dem Namen Francesco findet man 1619
im Notariatsarchiv Como als Pronotarius. Dieser war demnach älter
als Giovanni Battista. Die alte, urkundlich nicht gesicherte Nachricht
von der Mitarbeit eines Bruders an den Werken in Cremona, erhält
damit eine gewisse Stütze. In einem Kaufbrief vom 17. April
1658 findet sich eine Schwester als Gattin des Giacomo Scotti,
der, wie sich aus einer Anwesenheit bei Arbeiten Barbarinos zu
Rovenna am Comersee im Jahre 1676 ergibt, ebenfalls Stuckateur
war.
Die Mutter des Künstlers soll den Ledigennamen Bolla
getragen haben. Sicher ist, dass Barbarino mit dem Geschlecht
der Bolla verwandt war, da seine Tante Caterina einem Marco Bolla
angetraut war.
Gegen 1650 verheiratete sich Barbarino mit Francesca
Feraboschi, der Tochter des Giovanni Pietro Feraboschi, sodass
er
auch dieser um die Wende des 16. zum 17. Jahrhundert im höchsten
Ansehen stehenden Familie nahestand. Giovanni
Battista Barbarino
hatte nur zwei Töchter: die ältere, Lucia, war die Gattin
des Stuckateurs Lorenzo Aliprandi, der kurz vor
1684 in Österreich
verstarb; die jüngere, Lodovica, war die Gattin des Notars
Carlo Celso Muttoni, dessen Großvater schon Notar in Laino
gewesen, und dessen Verwandter der Architekt Bartolomeo Muttoni
war.
Verwandte des Künstlers waren die Aliprandi, Bolla, Feraboschi,
Muttoni, Scotti, alle Mitglieder von Künstlerfamilien aus
Laino (HOFFMANN, 1928, 13). Paolo Frisoni, Giulio Quaglio, Leonardo
Retti und Antonio Viscardi, die alle aus Laino stammen,
gelten
als Barbarinos Zeitgenossen und waren teilweise seine Freunde
und Mitarbeiter. Aus der Nachbargemeinde Pellio Inferiore (Pelsotto)
stammen Barbarinos Zeitgenosse Ercole Ferrata und die Daria, aus
Pellio Superiore die Luraghi, aus Ramponio die Orsolini, aus Scaria
die Familien Carlone und Allio, aus Lanzo Cannevale und Andrea
Vanoni, aus Argegno die Bianchi, und von Montronio die Piazzoli.
Eine Vermittlung Barbarinos nach Wien durch Carlo Martino Carlone,
Franz und Carlo Canevale, die als Architekten, Planentwerfer und
Bauleiter der Servitenkirche Wien in Schriftstücken des Servitenarchivs
erwähnt sind, wäre denkbar (LECHNER, 1970, 18f.; DEHIO,
1993, 377; Vgl. KUTSCHA LISSBERG, 1936, 11ff und Anhang I, I 14,
10. Nov. 1662;
LAVICKA, 1971, 65.). Barbarinos Dekorationsformen
weisen auf den Bolognesen Agostino Mitelli (1609-1660), deren
Stichvorlagen ein Umsetzen in Stuck durch Barbarino, nicht kopierend,
sondern als Anregung gedient haben könnten (SCHEMPER, 1983,
161). Dies würde den Schluss zulassen, dass Kontakte
zwischen diesen beiden Künstlern bestanden hatten. Eine Verbindung
zu dem Passauer Dombaumeister Carlo Lurago (verstorben in Passau
1684) ist als sicher anzunehmen, da dieser im selben Dorf wie
Barbarino geboren wurde (PÜHRINGER-ZWANOWETZ, 1977, 205f.;
ÖKT XLIII. 1, 1977, 210f.). Dass Barbarino bei seiner
Auftragsbewerbung auf Empfehlungen von Seiten des Passauer Dombaumeisters
rechnen konnte, liegt in den nachweislich guten Kontakten der
Prioren und Äbte der Klöster zum Bischof von Passau
begründet. Ein Naheverhältnis Barbarinos mit Giovanni
Battista Colomba (geboren 1638 in Arogno bei Lugano), der 1677/78
nach eigenem Entwurf die Wallfahrtskirche Maria Taferl stuckiert
und mit Fresken ausgemalt hatte, ist bezeugt. Eine Zusammenarbeit
Colombas mit der Werkstatt Barbarinos wird in der Stuckdekoration
der Kapelle des Baumgartenberger Stiftshauses in Linz um 1693
vermutet (ÖKT L.2, 1986, 169; OÖLA, Handschrift 1,
326; LINZER STUKKATEURE, 1973, 121). |
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5.
WERKE
(WIEN)
Innenraumgestaltung
der Servitenkirche Mariä Verkündigung in der Rossau
(Wien) in den Jahren 1669/70:
Für die
Innenraumgestaltung der Kirche waren zwei Kontrakte entscheidend,
die im Jahre 1669 mit dem Stuckateur
Giovanni Battista
Barbarino über die Stuckarbeiten der ganzen Kirche geschlossen
wurden (LECHNER, S. 19;
Servitenarchiv II A, Fasc. IV, Nr. 4;
LAVICKA, 73; FIDLER, 1990, S. 206 (Fußnote 436)).Der erste
Kontrakt
(um 880 Gulden) vom 27. August 1669 betrifft im
besonderen:
5.1 Kapelle
der Schmerzhaften Mutter Gottes (Grabstätte des Fürsten
Ottavio Piccolomini unter dem Altar), mit den Wandstukki
(Militärische Insignien)
an den Seitenpfeilern des Kapelleneingangs, den auf den Gebälkaufsätzen
der beiden Pfeiler sitzenden Putti und den zwei Sibyllen
(Sibylla
Persica rechts und Sibylla Tiburtina links)
über dem Gewölbebogen.
5.2
Sebastianaltar (anschließend an die Kapelle der Schmerzhaften
Mutter Gottes vor dem Hauptaltar) mit zwei Propheten
und einem in der Mitte sitzenden Putto über dem Gewölbebogen.
Karl Lechner
vermerkt in seiner Publikation über Kirche und Kloster der
Serviten in der Rossau auf Seite 19: "Der erste vom
27. August
im besonderen betrifft die kleine Kapelle hinter der Pietà
de la sede mit den zwei Fassaden (gemeint sind die
beiden Lisenen
beim Eingang zum Schmerzensaltar), ferner die Sibyllen und Propheten
und den Engel (um 880 fl.)". Mit der Definition "kleine
Kapelle hinter der Pietà" hat der vorher genannte
Autor bestimmt an den in einer Wandnische positionierten Sebastianaltar
gedacht, der an die Kapelle der Schmerzhaften Mutter Gottes anschließt.
Claudia Ullrike Lavicka schreibt in ihrer Dissertation (Seite
73, Abb. 7) die Stuckelemente (Propheten und Putto) dem Sebastianaltar
- gemäß Kontrakt August/September 1669 - zu, so dass
die Zuordnung der kleinen Kapelle zum Sebastian-
altar dadurch ihre
Bestätigung erfährt.
In der bereits
erwähnten Arbeit von Lechner findet sich in der Fortsetzung
des Erstkontraktes ein weiterer vom 18. Dezember 1669, der die
Statuen in der kleinen und großen Kapelle, die zur Begräbnisstätte
des Fürsten Piccolomini gehörten; sie waren bis 1670
zu vollenden; und endlich noch die zwei Sibyllen an der Fassade
mit dem Engel, der auf dem Gewölbebogen sitzt,
zum Inhalt
hat. Bei diesem Zweitvertrag handelt es sich offensichtlich wiederum
um die Stuckformen, die den Dekor der
Kapelle der Schmerzhaften
Mutter Gottes und den der Sebastiansaltarnische betreffen, jedoch
einen Fertigstellungstermin
bis 1670 vorschreiben.
In den beiden
vorher genannten Kontrakten dürften die folgend angeführten,
jedoch Barbarino zuerkannten Arbeiten, im Detail nicht erwähnt
worden sein, da Karl Lechner darüber nichts berichtete.
5.3
Hauptraum:
Das Kuppelgewölbe
ist von schweren, weißen, die Freskenmedaillons rahmenden
Stukki mit Putten, Stuckmedaillons, Fruchtgirlanden und Laubwerk
überzogen. In der Längsachse der Kuppel befindet sich
im Blindfenster über dem Chorbogen und Gesims eine plastische
Verkündigungsgruppe
mit Stuckvorhang und Putten. Barbarino verstand es dabei meisterhaft,
das Geheimnis von Maria Verkündigung, dem die Kirche geweiht
ist, in den Mittelpunkt seiner gestalterischen Idee zu rücken.
Über den Kapellenöffnungen sowie dem Chor- und Eingangsbogen
hat der Künstler Sitzfiguren von Propheten und Sibyllen
positioniert. Diese Figuren zeigen auffallende Ähnlichkeit
in Haltung, Gebärde, Gewandung und Gesichtsausdruck mit den
acht Zwickelfiguren über den ersten beiden Arkaden in der
SS. Pietro e Stefano -Kirche in Bellinzona ( HOFFMANN, 1928, 19).
Sie zählen wegen ihrer kühnen Haltung, der originellen
Gewandung und ausdrucksvollen Modellierung zu den schönsten
ihrer Art in der Kunstgeschichte.
(OBERÖSTERREICH)
Stukkierung der Stiftskirche Kremsmünster in den Jahren 1680 bis 1682
Während seines zweiten Aufenthaltes in Österreich in den Jahren 1680 bis 1682 widmete sich Barbarino unter der organisatorischen Leitung von Giovanni Battista Colomba der Stukkierung der Stiftskirche Kremsmünster. Barbarino und Colomba waren von Abt Erenbert Schrevogl (1669 bis 1703) für die Barockisierung der Stiftskirche unter Vertrag genommen worden.
5.4 Das Deckengewölbe des Hauptschiffes der Stiftskirche Kremsmünster
Von Giovanni Battista Colomba als leitendem Baumeister und Giovanni Battista Barbarini als Stukkateur wurden die Gewölbeteile mit Holzverschalungen ausgekleidet, die gotischen Kreuzrippen mit Festons verziert und die Pfeiler mit
vorgelegten Stuckpilastern, die im Mittelschiff ein schweres verkröpftes Gesims tragen, ummantelt.
5.5 Detail der Umrahmung der Gewölbefresken
Die Blumen- und Fruchtschnüre an Rippen, Gurten und Gewölbefresken führte Barbarini mit Hilfe mehrerer Mitarbeiter
(Santino Kapone, Wolfgang Grinzenberger u.a.) aus.
5.6 Die figürlichen Teile an den Zwickeln der Arkadenbögen
Die figürlichen Teile an den Zwickeln der Arkadenbögen, Engel mit liturgischen Geräten, stammen durchwegs von Barbarini.
5.7 Die Fassade der Stiftskirche Kremsmünster
Die Fassade der Stiftskirche Kremsmünster ist das einzige gesicherte Werk Barbarinis als Architekt. Die mit Laternenhelmen geschmückten beiden Türme und die zweigeschossige Schauwand mit vorgeblendeter Altane verleihen der Fassade einen schlossähnlichen Charakter. Fertiggestellt wurde die Fassade jedoch erst im Jahre 1705.
5.8 Der Hochaltar der Jesuitenkirche in Linz
In den Jahren 1681 bis 1683 schuf G.B. Barbarini in Zusammenarbeit mit G.B. Colomba den Hochaltar der Jesuitenkirche in
Linz (St. Ignatius - Alter Dom). Der dreigeschossige Hochaltar ist von einem gewaltigen Stuckvorhang umgeben. Das Altarbild zeigt die Aufnahme Mariens in den Himmel (1785). Als die Kirche zum Dom der Diözese Linz erhoben wurde, holte Bischof Herberstein das Gemälde von Antonio Bellucci aus der aufgehobenen "Schwarzspanierkirche" in Wien und ersetzte das ursprüngliche Ignatius-Bild. Das Oberösterreichische Landeswappen, das von zwei Engeln im Segmentgiebel über dem
Altarbild gehalten wird, erinnert an die großzügige Spende der Landstände für den Bau des Hochaltars. Das Aufsatzbild zeigt
die Hl. Dreifaltigkeit. Es ist von einem Laubkranz aus Marmor umgeben, der von vier Putti gehalten wird. Über dem Aufsatzbild erhebt sich eine von Engeln gehaltene Krone als Symbol der Majestät Gottes. Der eindrucksvolle Hochbau schließt mit einem Kreuz, über das zwei Engel einen goldverzierten Baldachin halten. Aus diesem öffnet sich ein seidenartiger, mit Goldfransen verzierter Vorhang, der von achtzehn Engelsfiguren gehoben wird und so den Blick auf den Altar freigeben. Marmorsäulen und sechs Heiligenfiguren begrenzen die Altarbilder. Links unten steht der Hl. Franz Xaver mit einem Kreuz in der Hand. Ihm zu Füßen sitzen zwei Putti. Das Bibelwort auf den von ihnen gehaltenen Tafeln weist auf die Tätigkeit des Missionars hin: "Dedite in lucem gentium, ut sis salus mea usque ad extremum terrae." ("Ich habe dich gesetzt als ein Licht für die Heidenvölker,
dass du mein Heil für sie seiest bis zu den Grenzen der Erde."). Neben ihm - zwischen den Säulen - befindet sich der
Hl. Josef, Schutzpatron der Kirche, mit dem Jesuskind. Rechtsseitig steht der Babenberger Herzog Leopold III. als Gründer
und Förderer vieler Klöster und Kirchen mit einem Kirchenmodell. Ganz rechts befindet sich der Hl. Franz Borja, der ein Kreuz und einen Totenkopf in seinen Händen hält. Unterhalb der Statue verweisen von Engeln gehaltene Inschrifttafeln auf sein
Leben: "Prodigium factus sum multis et adiutor fortis." ("Ein staunenswertes Wunder bin ich für viele geworden und ein starker Helfer."). Auf der linken Seite des Altaraufsatzbildes befinden sich die Hl. Katharina mit dem Rad und rechts die Hl. Barbara
mit dem Turm als Attribut (P. Heinz Urban, SJ, Kirchenführer Alter Dom, Linz). |
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6.
ABBILDUNGEN (WIEN)
5.1
Stuck des linken Seitenpfeilers, Detail, Bildnachweis: Mag. Martin
M. Lintner, O.S.M., Servitengasse 9, 1092 Wien.Gewölbeausschnitt
mit Putti und Sibyllen, Bildnachweis: Mag. Martin M. Lintner,
O.S.M., Servitengasse 9, 1092 Wien.
Sibylla Persica,
Detail, Bildnachweis: Mag. Martin M. Lintner, O.S.M., Servitengasse
9, 1092 Wien.
5.2
Prophet Isaias, Detail, Bildnachweis: Mag. Martin M. Lintner,
O.S.M., Servitengasse 9, 1092 Wien.
5.3
Kuppelgewölbe, Detail, Bildnachweis: Mag. Martin M. Lintner,
O.S.M., Servitengasse 9, 1092 Wien.
Verkündigungsgruppe
mit Stuckvorhang und Putten, Bildnachweis: Mag. Martin M. Lintner,
O.S.M., Servitengasse 9, 1092 Wien.
Sitzfiguren
von Propheten und Sibyllen über den Kapellenöffnungen,
Detail, Bildnachweis: Mag. Martin M. Lintner, O.S.M., Servitengasse
9, 1092 Wien.
ABBILDUNGEN (OBERÖSTERREICH)
5.4 Das Deckengewölbe des Hauptschiffes der Stiftskirche Kremsmünster; Bildnachweis: 1200 Jahre Kremsmünster, Stiftsführer, Linz 1977, S. 64.
5.5 Detail der Umrahmung der Gewölbefresken; Bildnachweis: 1200 Jahre Kremsmünster, Stiftsführer. Linz 1977,
S. 66.
5.6 Die figürlichen Teile an den Zwickeln der Arkadenbögen; Bildnachweis: 1200 Jahre Kremsmünster, Stiftsführer,
Linz 1977, S. 72.
5.7 Die Fassade der Stiftskirche Kremsmünster; Bildnachweis: 1200 Jahre Kremsmünster, Stiftsführer, Linz 1977, S. 59.
5.8 Der Hochaltar der Jesuitenkirche in Linz; Bildnachweis: Kirchenführer Alter Dom Linz, St. Ignatius, Kunstverlag
Hofstetter, Ried im Innkreis 1994, S. 5. |
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7.
BIBLIOGRAPHIE
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STIFTSFÜHRER, 1200 Jahre Kremsmünster, 5. Auflage, Linz 1977. |
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©Klaus
Amann und
Alfons Kleiner, November 2004 |
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oö |
oberösterreichisch |
P.P. |
Patres |
S. |
Seite/n |
SS |
Sante, Santi |
StML |
Stadtmuseum Linz |
Vgl. |
Vergleich |
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