5.
WERKE
(BURGENLAND)
5.1 Umbauarbeiten am Schloss Esterházy in Eisenstadt
1663 betraute Paul Esterhàzy den aus Como in der Lombardei stammenden Meister Carlo Martino Carlone mit den Umbauarbeiten des Schlosses Esterhàzy in Eisenstadt (HARICH, 34). Die praktische Ausführung übernahmen seine Polier
S.B. und Antonio Carlone (SAUR, 256; CZEIKE, 81; LUCHNER, 323). Am 10. April 1663 wurde der Bauvertrag mit S.B. und A.C. abgeschlossen. Als jedoch C.M. Carlone 1667 verstarb (in weiterer Literatur findet sich das Jahr 1665; FIDLER, 202-203), schloss Paul Esterházy mit den beiden Polieri am 10. April 1669 einen neuen Vertrag ab, in welchem S.B. und A.C. 15.700 fl. zugesichert werden. Zudem wurde vereinbart, dass die Bauarbeiten innerhalb von vier Jahren zum Abschluss gebracht werden sollten (HARICH, 34-35). S.B. wurde beauftragt „den Trakt mit dem großen Saal in Angriff zu nehmen“ (FIDLER, 202-203). Die Umbauarbeiten sollten jedoch länger dauern, da das Gebiet neuerdings von den Türken angegriffen wurde (CZEIKE, 81).
Den Plänen von A.C. folgend ummantelten die Baumeister den Bau, sodass das Schloss rundum um ein Zimmer vergrößert wurde. Die neuen Außenwände erhielten eine barocke Fassadengestaltung, wogegen die Mauern des Innenhofes kaum verändert wurden. Die Ecktürme wurden teilweise in den oberen Geschossen neu aufgebaut. Lediglich der südöstliche Turm ist noch original erhalten. Dies ist durch einen originalen Wappenstein an der inneren Grabenwand gesichert. Um den eckigen Türmen ihren Wehrcharakter zu nehmen, wurden sie mit doppelten Zwiebelhelmen versehen, welche jedoch beim klassi-zistischen Umbau durch Carles Moreai – 1794/1805 – durch flache Zeltdächer ersetzt wurden (CZEIKE, 82; DEHIO, 75;
HOOTZ, 378; HOLZSCHUH, 148).
Die Fassaden wurden auf allen Seiten mit rhythmisierender Gliederung überzogen. Eine toskanische Riesenpilasterordnung
der Haupt- und Hoffassade fassten den 1. und 2. Stock sowie ein Mezzaningeschoss zusammen (PICKLER, 36). Dieser kolossalen Ordnung wird ein feingliedriges Raster von Gesimsen und Bänderungen entgegen gesetzt. Zudem unterstreichen die Büsten ungarischer Könige und Heerführer die dichte Oberflächenstruktur (LORENZ, 30). Die Seitenfassaden wurden ohne Pilaster und mit weit auskragenden Konsolengesimsen zurückhaltender gestaltet (HOLZSCHUH, 149). Durch die Ummantelung der mittelalterlichen Anlage wurde der Burggraben teilweise überbau und wurde mit Abbruch- und Aushubmaterial der Keller zugeschüttet. Es wurde jedoch ein mit Werkstein ausgekleideter Wassergraben errichtet.
im Bezug auf den Fortgang der Arbeiten ist zu erfahren, dass im Jahr 1664 bereits der Südturm fertig gestellt war. „Ab 1666 folgen Südwestturm und Westtrakt mit der Kapelle.1667 werden die Uhr für den Südostturm und die 18 Büsten der ungarischen Heerführer und Könige für die Hauptfassade bestellt. Von 1668 datieren die Kontakte über die Errichtung der Nordtraktes und des Aushubes des Schloßgrabens an der Ostseite unter Verwendung der alten Grabenmauern. 1669 bricht man die alte Ringmauer ab, um Platz für der großen Saal im Nordflügel zu schaffen, errichtet die große Stiege um Osttrakt und leitet
Wasser in das Schloß ein.“(HOLZSCHUH, 149). Laut Bauinschriften im Hof wurde der Bau im Jahre 1672 fertig gestellt. Die Endabrechung der Baukosten dürfte aber erst 1674 durchgeführt worden sein, da bis zu diesem Zeitpunkt noch Stuckateur-arbeiten ausgeführt wurden. Die Kosten für den Bau beliefen sich auf 26.670 fl., wobei die Naturalien, welche für die Verpflegung der Bauleute verwendet wurden sowie das Baumaterial nicht einkalkuliert sind (HOLZSCHUH, 149).
5.2 Umbauarbeiten am Despot-Haus in Großhöflein (SAUR, 256) |
7.
BIBLIOGRAPHIE
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