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Institut für Kunstgeschichte Innsbruck
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BENEDETTI, Christoforo

 

1. BENEDETTI, Christoforo III (Cristoforo der Jüngere)

2. BERUFSBEZEICHNUNG

Steinmetz, Bildhauer, Architekt

3. BIOGRAPHIE

* um 1657 Castione bei Mori bei Rovereto
† zwischen 1735/40 ebendort

Benedetti war laut Saur Schüler seines Vaters Giacomo, den er mit seinen künstlerischen Leistungen bzw. mit denen seiner Werkstatt übertraf. Er kannte die zeitgenössische Bildhauerkunst Veronas, des Veneto und vor allem Venedigs. Als direkte Lehrer Benedettis versuchte man Andrea Brustolon und Giovanne Marchiori namhaft zu machen, deren Stil sich jedoch nicht
mit seinem vergleichen lässt. Zeitweilig wurde er in der Werkstatt von seinem Bruder Sebastiano II unterstützt, dessen Anteil jedoch nicht klar abgrenzbar ist, meist wird in Verträgen von "den Benedetti" gesprochen. Benedetti war laut Saur der führende Kopf des Familienunternehmens. Ob er wirklich der bedeutendste Künstler der Familie oder vielmehr der Geschäftsmann innerhalb der Werkstatt war, ist allerdings unklar.

Ala, Trient, Casa Taddei, Figur des Heiligen Antonius, 1682 bis 1684.
Zwischen 1682 (erstes dokumentiertes Werk) und 1692 (Heirat) hielt er sich vermutlich in Rom auf. Terlan bei Bozen (Siebeneich), Deutschordenskapelle Sankt Anton (im Auftrag des Grafen Thun, nach Plänen der Benedetti durch die Bozner Baumeister Familie Delai erbaut) Altar mit den Skulpturen der Heiligen Philippus und Jakobus, 1699 (Zuschreibung Saur).

Pressano, Trient, Pfarrkirche, Cappella della Vergine, Hochaltar, 1699, (Zuschreibung Saur)
Villa Lagarina, Trient, Dekanatskirche, Hochaltar, zusammen mit Sebastiano, im Auftrag des Grafen C.F. Lodron, 1696-1700
Trient, Dom, Hochaltar, Ende 17. Jh. Avio, Pfarrkirche, Altar der Heiligen Rochus und Sebastian, 1700
Dietenheim im Pustertal, Antonius Kapelle des Ansitzes Mair am Hof (ehemalige Villa Wenzl), Altar, um 1700
Arco, Chiesa della Collegiata, Altar der Heiligen Maria Magdalena, zusammen mit Sebastiano, Vertrag von 1701
Avio, Pfarrkirche, Altar des Heiligen Antonius, Rosenkranzaltar, 1705 bis 1710
1708 wird er als "Architetto ed Ingeniere di Sua Majesta Imperiale" genannt
Brixen, Hofburg, Marmorkamin für das kaiserliche Tafelzimmer, 1709
Brixen, Hofkirche in der Hofburg, Portal, 1709 (Vertrag vom 2.4.1708)
Wappen, Statue der Immaculata, Chorschranken, 1710
Heilige Joachim und Anna, Skulpturen
Neustift bei Brixen, Augustiner Chorherrenstift, Kapelle der Jungfrau Maria
Marienaltar, Marmorintarsien des Fußbodens, Säule mit Cherubim, 1709 bis 1711
Arco, San Maria delle Grazie, Hochaltar im Auftrag des Kanonikus Graf Johann Anton von Arco nach einem Entwurf von
Andrea Pozzo, Vertrag von 1697, zusammen mit Teodoro, 1710
Trient, San Maria Maggiore, Kanzel, Skulptur des Heiligen Karl Borromäus und des Ferdinando di Castiglia am Hochaltar, zusammen mit seinem Bruder Cristoforo, 1710 bis 1720
Trient, Chiesa della Annunziata,
Antependium mit der Figur des Heiligen Vigilius, zusammen mit Teodoro, 1722
Borgo Valsugana, Pfarrkirche, Hochaltar im Auftrag der Familie Serego, 1726
Verona, San Anastasia, Hochaltar, 1726
Maria Trens bei Sterzing, Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt, Gnaden Kapelle, Marmoraltar, 1727/28
Rovereto, San Marco, Kruzifix - Altar, (Zuschreibung Saur) San Maria delle Carmine, Altar der Titular Heiligen, 1727
Spasimo - Altar, 1728
Säule in der Haupt Kapelle 1732 bis 1733
Trient, Chiesa della Annunziata, 3 Altäre, zusammen mit Teodoro, 1732
Ala, Chiesa della Collegiata, Tabernakel, 1734

 

4. FAMILIEN-, FREUNDES- UND AUFTRAGGEBERKREIS

Sohn des Giacomo Benedetti, Steinmetz, Bruder des Sebastiano II, Zusammenarbeit mit Benedetti, als eigenständige Künstlerpersönlichkeit kaum zu fassen.

Vater von Teodoro 1697, der nach 1732 die Werkstatt Benedettis übernahm; Vater von Francesco Antonio 1700, Sebastiano Antonio 1703 und Domenico Lucio 1706 von denen unklar ist, ob auch sie unter der Leitung Benedettis in irgendeiner Form
in der Werkstatt gearbeitet haben.

Schüler von Andrea Brustolon und Giovanne Marchiori, Zusammenarbeit mit dem ladinischen Bildhauer Dominikus Moling
und den Brüdern Sartori, Auftraggeber Kanonikus Graf Johann Anton von Arco, in Terlan die Grafen Thun, in Villa Lagarina
Graf C.F. Lodron, Familie Serego aus Borgo Valsugana
.

 
5. WERKE (TIROL)

5.1 Fiecht, Georgenberg
Gemeinde Vomp
Stiftskirche des Klosters
Statue der Immaculata aus weißem Marmor auf dem rechten Seitenaltar, 1705 (laut Egg 1706)
(bis 1956 Bekrönung der Innsbrucker Annasäule, dort durch Kopie ersetzt)

5.2 Innsbruck, Spitalskirche
Hochaltar aus Stuckmarmor mit farbigen Einlagen, der die gesamte Chorrückwand füllt, 1705 (laut Felmayer 1703/04)

5.3 Stadt Pfarrkirche St. Jakob
Sieben hochbarocke Marmoraltäre, 1724 bis 1732 (laut Saur und Dehio zusammen mit Dominikus Moling), (laut Thieme
Becker mit den Gehilfen Molla aus dem Fassatal und seinem Sohn Teodoro).

"An den ersten in der Benedetti Werkstatt hergestellten Altären in den Querhauskonchen (1726) klingt, hier bedingt durch
den Raumabschluss, ein wesentliches Motiv der Säulen-Pilaster-Ädikulen an, das an allen Altären weiterentwickelt wird;
ein über versetzt gestellten Doppelsäulen an der Außenseite gestuft gerundetes Gebälk. Es wird am Hochaltar mit Doppel-säulen (1728) zu einer außen gestuften und innen durchgezogenen Rundung und an den Altären des westlichen Langhaus-joches (1732) mit einfachen Säulen zu einer innen gestuften und außen geschweiften Rundung ausgebildet.
Beim Hochaltar und den beiden Altären in den Querhauskonchen, aber auch bei denen des westlichen Langhausjoches, die sehr wahrscheinlich in der Werkstatt des Nilolaus Moll entstanden sind, bleiben die Altarstatuen außerhalb der Ädikulen,
und die Aufsätze treten gegenüber der Ädikula zurück."(Zitat Felmayer)

Stadt Pfarrkirche St. Jakob Langhauspilaster, mit Hagenauer Marmor verkleidet,
Stadt Pfarrkirche St. Jakob farbiger, fantasievoll gegliederter barocker Marmorboden, Reichtum an geometrischen Musterfigurationen (laut Caramelle zusammen mit Teodoro)

5.4 Maria Theresienstraße Annasäule
(zum Dank für die Befreiung von der bayrischen Besetzung) 1703 bis 1606

Auf korinthischer Säule Statue der Immaculata, am Schaft vier Engelchen, auf dem Sockel Heilige Anna, Heiliger Georg,
Heiliger Vigilius, Heiliger Kassian, an den Wandungen Reliefs mit Putten.
Die Statuen sind hochbarock, von Bernini im Pathos der Empfindung, Bewegung und Gewandbildung beeinflusst (laut Dehio),
(laut Thieme Becker unter Mitwirkung von Teodoro Benedetti und Molla aus dem Fassatal).
Maria Theresienstraße 39, Palais Troyer-Spaur Fortuna, oberste Figur der Treppe im Lichtschacht, frühes 18. Jh.
(Zuschreibung Dehio)

5.3 Hall in Tirol Pfarrkirche
Altar des Heiligen Johannes von Nep., 1734 (laut Dehio aus der Werkstatt der Benedetti)

6. ABBILDUNGEN (TIROL)

5.2.1 Spitalskirche, Hochaltar : Foto Viktor Holy
5.2.2 Spitalskirche, Hochaltar, Skulptur David : ÖKT, Band 52, Inge Kirchhof

5.3.1 Dom, Nepomukaltar : Foto Egon Wurm
5.3.2 Dom, Kreuzaltar : Foto Egon Wurm
5.3.3 Dom, Hochaltar, Langhauspilaster, Fußboden : Foto Egon Wurm

5.4.1 Annasäule : Foto Viktor Holy
5.4.2 Annasäule, Immaculata : Lutterotti, Große Kunstwerke Tirols
5.4.3 Annasäule, Anna : Lutterotti, Große Kunstwerke Tirols
5.4.4 Annasäule, Figuren Sockelzone : Foto Viktor Holy
5.4.5 Annasäule, Engel : Foto Viktor Holy

 
7. BIBLIOGRAPHIE

DEHIO-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Tirol, Wien 1980
SAUR, Allgemeines Künstler Lexikon, Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, Band 9, München 1994
THIEME BECKER VOLLMER, Allgemeines Lexikon der bildenden Künste, Band 3, Leipzig 1909, Engelmann Verlag
ÖKT, Österr. Kunsttopographie, Band 52
Die sakralen Kunstdenkmäler der Stadt Innsbruck - Innere Stadtteile, Johanna Felmayer, Verlag Schroll, 1995
ÖKM, Österr. Künstlermonographien, Das Tiroler Unterland, Band 6
Erich Egg, Salzburg 1971
OTTO VON LUTTEROTTI, Große Kunstwerke Tirols, 1951
JOHANNA FELMAYER , Die Altäre des 17. Jh. in Nordtirol, Verlag Wagner, Innsbruck 1967
NICOLO RASMO, Kunstschätze Südtirols, Rosenheim 1985
FRANZ CARAMELLE, Der Dom zu St. Jakob in Innsbruck
F. H. HYE, FRANZ CARAMELLE, UND ANDERE, Der Dom zu St. Jakob, Festschrift 1993, Athesia Tyrolia Druck,
Innsbruck 1993, Innsbruck, Alpina Verlag, Innsbruck

©Mai 2003

 

 

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