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BERTOLETTI, Giovanni Rcco

 

1. BERTOLETTI, Giovanni Rocco (Rocco; Rochus; Roccho)
Bertoletti, Bertolet; Beroleti (SAUR 1995, 117; Dehio Steiermark 1956, 93)

2. BERUFSBEZEICHNUNG

Stuckateur

3. BIOGRAPHIE

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Giovanni Rocco Bertoletti, geboren in Verna (I). In der 2. Hälfte des 17. Jh. in der Steiermark und im Burgenland tätig. Bruder des Stuckateurs Sebastiano Bartoletti. Bei Kohlbach wird ein Maurer Rochus B. erwähnt, der 1659 in Graz das Meisterstück beantragt. Unter gleichem Datum nennt Kohlbach einen Meisteranwärter Hans Poz, der als Gutachter seines Meisterstücks den Maurermeister Rochus B. erhielt. Somit könnte es sich um zwei verschiedene Meister handeln.

1672 erhielt Bertoleltti zusammen mit dem Freskomaler Giovanni Battista Colomba einen Pass (Graz, Hofkammerakten) zur Reise von Mariazell nach Italien. 1683 belegt eine Urkunde (Como, Archivio di Stato: Atti del notaio Marcantonio Canevali vom 19.1.), dass Bertoletti in Rica San Vitale die Tochter von Antonio Balbis heiratete (vgl. SAUR 1995, 117.).

 

4. FAMILIEN-, FREUNDES- UND AUFTRAGGEBERKREIS

1671 arbeitet Giovanni Rocco Bertoletti im Schloss Esterhàzy in Eisenstadt mit Giovanni Battista Berretini/Veretini zusammen (vgl. SAUR 1995, 117.).

Er arbeitete um 1668 zusammen mit dem Maler Giovanni Battista Columba in der Joanneumskapelle in Graz und in der Wallfahrtskirche von Mariazell zusammen (vgl. CELEDIN-RESCH 2003, 32.).

Weiteres vollendet Giovanni Rocco Bertoletti 1683 die Stuckaturen an der Kuppel und des Presbyteriums der Wallfahrtskirche von Mariazell zusammen mit Fernando Loreto (vgl. SAUR 1995, 117/vgl. WONISCH 1957, 6.).

 

5. WERKE

(STEIERMARK)

5.1 Graz, Stift St. Lambrecht
Von 1666 - 72 Stuckdekoration in einigen Räumen des neuen Traktes im Stift St. Lambrecht (vgl. MORPURGO 1962, 131.).

5.2 Graz, Dom, Kreuz-Kapelle
Von 1668 - ca. 1670 Gewölbestuckaturen (vgl. Dehio Steiermark 1956, 93.); außen Engel- und Engelsputten und Vanitassymbole, innen Ohrmuschelwerk-Kartuschen und Engel mit Arma Christi (vgl. Dehio Graz 1979, 21.).

5.3 Graz, Joanneum, Hauskapelle
1668 - 76 Gewölbestuckaturen (vgl. SAUR 1995, 117.); schweres, für das 3. Viertel des 17. Jh. typisches Ohrmuschel- und Knorpelwerk mit Fruchtgehängen und plastischen Putti überzogen, wobei sich Kartuschen für Freskenfelder bilden (Österreichische Kunsttopografie 1997, 450.), urkundlich von Giovanni Rocco Bertoletti (vgl. Dehio Graz 1979, 91.).

Bei dieser Kapelle handelt es sich um die ehemalige Hauskapelle des St.-Lambrechter-Stifthofs (vgl. CELEDIN-RESCH 2003, 32.).

5.4 Mariazell, Wallfahrtskirche
1666 - 72 Stuckdekoration der Vierung mit Kapelle, Kuppelraum und Schatzkammern.

Die 1683 vollendete Stuckierung der Kuppel (vgl. SAUR 1995, 117.), die Stuckierung des Gewölbes und der Wände des Presbyteriums wurden zusammen mit Fernando Loreto ausgeführt (vgl. WONISCH, 1957, 6.).

Dies ist die von Giovanni Rocco Bertoletti bedeutendste erhaltene Arbeit. Deren Hauptmerkmal sind die besondere Plastizität der teigigen, lappigen, trotzdem kompakten Rollwerkkartuschen mit aufgelösten Blatt- und Fruchtgirlanden sowie die stark bewegten Putti und Engelsfiguren (vgl. SAUR 1995, 117.). Seine Stuckaturen nehmen Motive vorweg, die „carlonesk“ genannt werden (vgl. WONISCH 1956, 14.).

6. ABBILDUNGEN

(STEIERMARK)

6.1 Graz, Joanneum, Hauskapelle

6.1.1 GewölbestuckaturenBildnachweis: Österreichische Kunsttopografie, Band LIII, Die Kunstdenkmäler der Stadt Graz, Die Profanbauten des I. Bezirkes, Altstadt, Wien 1997, Seite 451.

6.1.2 Gewölbestuckaturen, Detail
Bildnachweis: MORPURGO, Enrico, Gli artisti in Austria, Il Secolo XVII, Band II, Libreria dello Stato 1962, Tafel XXX.

6.2 Mariazell, Wallfahrtskirche, Vierung
Bildnachweis: WONISCH, Othmar, Wallfahrtskirche Mariazell, München/Zürich 1957, Seite 9.

6.3 Mariazell, Wallfahrtskirche, Kuppel
Bildnachweis: MORPURGO, Enrico, Gli artisti in Austria, Il Secolo XVII, Band II, Libreria dello Stato 1962, Tafel XXVII.

7. BIBLIOGRAPHIE

CELEDIN, Gertrude-RESCH, Wiltraud, Kulturführer Graz, Kunst Architektur Wissenschaft Literatur, Wien/Köln/Weimar 2003, Seite 32.
Dehio-Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Österreich, Band I, Wien/Berlin 1938, Seite 233, 270.
Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Graz, Wien 1979, Seite 21, 91.
Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Steiermark, Wien/München 1956, Seite 93, 176.
Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Steiermark (ohne Graz), Wien 1979, Seite 283.
HELD, Heinz, Kärnten und Steiermark, Vom Großglockner zum steirischen Weinland, Köln 1981, Seite 391.
LIST, Rudolf, Kunst und Künstler der Steiermark, Ein Nachschlagewerk, Ried im Innkreis 1967, Seite 39.
MORPURGO, Enrico, Gli artisti in Austria, Il Secolo XVII, Band II, Libreria dello Stato 1962, Seite 23, 25, 131.
Österreichische Kunsttopografie, Band LIII, Die Kunstdenkmäler der Stadt Graz, Die Profanbauten des I. Bezirkes, Altstadt, Wien 1997, Seite 445, 450f.
RIESENHUBER, P. Martin, Die kirchliche Barockkunst in Österreich, Linz an der Drau 1924, Seite 325, 420.
SAUR, Allgemeines Künstler-Lexikon, Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, Band 10, Leipzig 1995, Seite 117f.
SCHMIDT, Rudolf, Österreichisches Künstlerlexikon, Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Wien 1974, Seite 172.
WONISCH, Othmar, Wallfahrtskirche Mariazell, München/Zürich 1957, Seite 6, 14.

 
©Brigitte Ferdigg, November 2009

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