3. BIOGRAPHIE
Tätig um 1680; bisherige Auflösung des Vornamens aufgrund der Signatur „PBSF“ unsicher; stilistisch sehr ähnlich zu
Brenno Prospero; mit diesem wohl nahe verwandt, wenn nicht identisch; falls er ident mit Prospero Brenno ist, wissen wir
mehr über ihn:
wurde 1638 in Salorino geboren und starb 18.01.1696 auch in Salorino.
Er ist der Sohn eines gewissen Giulio (gest.1682
in Salorino) und einer gewissen Lucrezia.
Er war mit Marta Vasalli (gestorben 1707) aus Riva San Vitale verheiratet und
sein Bruder war Giovanni Battista (II). Dieser arbeitete ebenfalls als Stuckateur.
Seine Kinder waren Giulio Francesco (1667
bis 1694) und Paolo Gerolamo (1673 bis 1698).
Er war als Wanderkünstler in Franken, Altbayer und Schwaben tätig. Nach dem Sitzungssaal im „Roten Bau“ des Würzburger Rathauses (1671/72) stuckierte er in der Münchner Theatinerkirche mit fünf und elf weiteren Italienern vermutlich bereits um 1673, also wohl noch unter der Leitung von Carlo Brentano Moretti (nicht Giovanni Niccolo Perti).
Ob er am 7.3.1675 eigenverantwortlich die Stuckarbeiten der Kirche übernahm, ist nicht zweifelsfrei erwiesen.
Nach Angaben des Hofbaumeisters Enrico Zuccalli arbeitete er 1680/81 in der Münchner Residenz.
Um 1682 arbeitete er höchstwahrscheinlich in Niederbayern in der Saldenburg sowie in der Steinfelskirche in Landau/Isar.
Der Auftrag der in bayrischen Hofdiensten stehenden Grafen von Rechberg für die Hohenrechenberger Wallfahrtskirche begründete die Zusammenarbeit mit Vorarlberger Baumeistern, die sich auch in der Weggentalkirche fortsetzte. Mit dem Münchner Hofstuckateur Giovanni Niccolo Perti arbeitete er für den Abt Placidus von Benediktbeuern und Bischof Johann Heinrich von Eichstätt. |
4.
WERKE (SALZBURG)
Stuckarbeiten
in Salzburg, Franziskanerkirche – Annakapelle 1680
Die von dem Erzbischof Max Gandolf Kuenberg gestiftete Annakapelle in der Franziskanerkirche enthält schwere, von dunkler Bronze überhöhte Stuckarbeiten mit der Bezeichnung 1680 PBSF, (Paolo Brenno?). Am fortgeschrittensten ist das Ornament der letzten Kapelle, wo der figurale Stuck in großen Blättern, Engeln, Puten und Tieren voll heraustritt. Die Kapelle besitzt
einen Stuckaltar mit Engelkaryatiden.
Weitere Stuckdekorationen:
Benediktbeuern, Klosterkirche um 1683 bis 1687
Hohenrechberg, Wallfahrtskirche zur Schönen Maria:
Deckenstuck, Altäre, Kanzel, Chorflankenportale,
Oratorien im
Inneren; Marienfigur (Terrakotta) am Außenbau um 1687/89
Landau/Isar, Steinfelskirche: Mariae Heimsuchung vor 1682
München, Residenz: viertes Sommerzimmer, Fassade der vier Sommerzimmer gegen den Grottenhof hin um 1680/81
Rottenburg-Weggental, Wallfahrtskirche zur Schmerzhaften Mutter Gottes; Kapitelle um1688
Würzburg, Sitzungssaal im Obergeschoss des „Roten Baues“ des Rathauses um 1672 (weitgehend zerstört) |
5.
BIBLIOGRAPHIE
DEHIO-Handbuch; Die Kunstdenkmäler Österreichs; Salzburg Stadt und Land; Wien 1986
Werner Dettelbacher; Salzburg, Salzkammergut, Oberösterreich; Dumont Verlag; Köln 1988
Saur; Allgemeines Künstler-Lexikon; Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker; Band 6; München – Leipzig 1992;
Franz Martin; Kunst in Salzburg; Linz 1987
Thieme – Becker; Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler; Band 1; Leipzig1907
Pirckmayer; Notizen zur Bau – und Kunstgeschichte Salzburgs; 1903
ÖKT; Österreichische Kunsttopographie Band XIII
ÖKL; Rudolf Schmidt; Edition Tusch |