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Burnacini, Ludovico Ottavio |
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BURNACINI,
Ludovico Ottavio |
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1.
BURNACINI, Ludovico Ottavio (Lodovico, Ludwig)
Bernecini, Bornacini, Bornatini,
Bornazini, Bournacini (Saur)
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2.
BERUFSBEZEICHNUNG
Architekt,
Szenograph (Saur), Theateringenieur (ThB), Baumeister (Tietze),
Kaiserlicher Hof-Ingenieur |
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3. BIOGRAPHIE
* 1636 in
Mantua (?, DBI)
† 12.12.1707 in Wien (Saur)
Sohn des Giovanni
B. und einer gewissen Grazia.
Er begann bei seinem Vater zu lernen und zu arbeiten, war um 1650
mit Dekorationen für die Oper in Mantua beschäftigt
(Stiche von F. Geffels, ÖKL) und folgte ihm um 1650 (DBI)
nach Wien, wo er, mit Ausnahme kurzer Unterbrechungen, bis zu
seinem Tode blieb. Nach dem Tode seines Vaters war er für
alle Feste und Theateraufführungen verantwortlich (Saur).
Bald nach seiner Ankunft muss er in kaiserlichen Dienst aufgenommen
worden sein ( in einer Bittschrift des Jahres 1671 erwähnt
er, schon seit 20 Jahren in Diensten zu sein (Biach-Schiffmann,
S. 43), nach Saur seit 1652), aber trotz zahlreicher Aufträge
scheint er immer gegen die Armut gekämpft zu haben. Zahlreich
sind seine Bittgesuche für sich und seine Familie (Biach-Schiffmann,
S. 40-47).
Nach dem Tod des Vaters 1655 beklagt er sich darüber,
nicht mehr imstande zu sein, die Steuer für die Baronie zu
bezahlen, und 1656 ersucht er um eine Gehaltserhöhung. Später
sucht auch seine Mutter für sich und die drei Kinder um eine
Rente an, aber dem Ansuchen wird nicht stattgegeben. Daraus ist
zu schließen, dass L. zwei Geschwister hatte, eines davon
jener Iacopo, welcher als Hofmaler 1667 Erwähnung findet,
von dem aber nichts weiter bekannt ist (ThB, S. 264). Auch 1668,
als er
als Szenograph sehr beschäftigt war, suchte er noch
um Hilfe an und erhielt sie auch. Während der Belagerung
Wiens 1683 kehrte er für kurze Zeit nach Italien zurück,
wahrscheinlich nach Venedig und Rom, wie einige Skizzen aus dieser
Zeit
bezeugen (Biach-Schiffmann, S. 44). Über diese Abwesenheit
spricht er auch in einem Brief an Leopold I. (1700), in welchem
er um Kriegsentschädigung ansucht. Diese Ansuchen stehen
in starkem Kontrast zu den öffentlichen Auszeichnungen, die
er erhielt: 1676 wurde er auf eigenes Ansuchen zum Truchsess befördert,
seit 1696 war er kaiserlicher Mundschenk. Es ist nicht bekannt,
ob er den Titel eines Barons, mit welchem er in den Libretti nach
1700 bezeichnet wird, immer führen konnte (DBI). Aus einem
Bericht Rinks (S. 1713 ff.) geht hervor, dass L. bis in sein spätes
Alter tätig war, denn er beschreibt ein Castrum doloris,
das der Künstler anlässlich des Todes Kaiser Leopolds
I. (1705) in der "Schlosskirche" errichtet hat. Auch
der neue Kaiser Josef I. schenkte ihm seine Gunst, denn er "confirmierte"
den weiteren Genuss seiner Besoldung (Prot. Hofs. 1706,
fol. 602,
H. u. St. Arch.).
Burncaini starb am 12. Dezember 1707 im Alter von 71 Jahren "in
seiner Behausung am Judenplatz an der Lungensucht" (Hajdecki,
Totenreg. Nr 11669). Die Hinterlassenschaft bezeugt, dass B. es
doch noch zu größerem Wohlstand gebracht hat (Hajdecki,
Sammlung II, Handschriftenabt. der National-Bibl. Wien).
Wenig ist von L.s Tätigkeit als Architekt bekannt. Er wurde
in Zusammenhang mit Arbeiten in der Hofburg und mit der Restaurierung
des Leopoldinischen Traktes gebracht. Sein architektonisches Werk
war wahrscheinlich jedoch lediglich
das neue Hoftheater (Opern-
und Komödienhaus, ÖKL), welches 1668 (nach DBI, nach
Saur 1667) fertiggestellt wurde.
Als leitender Theaterarchitekt
von Kaiser Leopold I. errichtete er ab 1668 vermeintlich den Leopoldinischen
Flügel der Hofburg und nahm 1676-77 Umbauten am Schloss Laxenburg
vor (Saur). Mit der Errichtung des nach Plänen von Philiberto
Luchese errichteten Leopoldinischen Trakt hatte Burnacini wohl
nicht zu tun gehabt.
Ab 1687 leitete er die Errichtung der Dreifaltigkeitssäule
(Pestsäule) am Wiener Graben, und 1698 begann er zusammen
mit Fischer von Erlach mit der Erbauung des Ballhauses "Mehlgrube"
am Neuen Markt. |
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4. FAMILIEN-,
FREUNDES- UND AUFTRAGGEBERKREIS
Nach Hajdecki
ist Ludovico der Sohn von Giovanni Burnacini (1610-1655) und einer
gewissen Grazia, welche sich 1630 vermählten. Der Ehe entsprossen
Justina (1631 bis 1655), Ludovico Octavio (1636 bis 1707), Jakob (1667
erwähnt) und Antoni
Felix (1654 bis 1664). Die verwandtschaftliche
Beziehung zu Jacopo (Jakob) aus Mantua, der in Wien als Hofmaler
tätig
war und dessen Witwe 1667 ein Gnadengeld erhielt, ist
unklar. Er war nach Saur ein Bruder, lt. DBI möglicherweise
ein
Bruder von L..
Ludovico vermählte sich in erster Ehe mit Ursula Catherina
Fenkhin (gest. 1673 an der "Mutterfraiss"), in zweiter
1673 mit
Maria Regina Langetlin, welche ihm große materielle
Vorteile brachte (gest. 1678), und in dritter 1680 mit Sidonia
Elisabeth
v. Dornwangen (gest.1732).
Die Verwandtschaft mit Marco d'Aviano, dem berühmten Kapuzinerpater
und Beichtvater des Kaiserpaares, soll ihm nach
Biach-Schiffmann
(S.44) förderlich gewesen sein.
L. genoss die Gunst Leopolds I. (gest. 1705) und dann Josefs I.,
der in dankbarem Gedenken an den Künstler noch dessen Witwe
beschenkte.
Als Schüler L.s werden von Kapdebo genannt: Barthelme Bucher
(1643 bis 1712), Jakob Waldmann (1644 bis 1712) und
Johann
Hörl (1653 bis 1742).
Während über die beiden ersteren nichts weiter bekannt
ist ( Biach-Schiffmann, S.63), wird
von Johann Hörl berichtet,
dass er auch für Oper und Komödie tätig war und
in Laxenburg und Wien arbeitete. |
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5.
WERKE (WIEN)
5.1 Theaterdekorationen
Seine bedeutendsten Leistungen schuf L.B. als Theateringenieur.
Seine Stärke lag in Prospekten, Dekorationen, Szenerien
und
Maschinerien für das Theater.
Seine Tätigkeit am Hoftheater ist zwischen 1659 und 1700
größtenteils belegt durch Stiche in den Opernlibretti
(DBI) und Zeichnungen von Theaterfigurinen, die sich in den großen
Sammlungen erhalten haben (Stadt- und Nationalbibliothek in Wien
usw.). Demnach wurden 115 Opern nachweislich von ihm dekoriert,
mit Sicherheit waren es aber viel mehr (Biach-Schiffmann).
Den Stichen zufolge lassen sich in Burnacinis Werdegang drei Epochen
unterscheiden.
Die erste umfasst die Zeit bis ca.1659. Der Anschluss
an die Kunst seines Vaters ist noch sehr eng. Es gelten die den
Parigi nachempfundenen Gesetze. Auch Einflüsse von Guido
Reni (gest. 1659 in Bologna) und der Schule Rembrandts sind
zu
verspüren (Biach-Schiffmann, S.49). Die zweite Epoche dauert
bis 1667 und ist durch einen bedeutend komplizierteren Apparat
in riesigen Dimensionen ausgezeichnet ( Vorbild Torelli, Stilelemente
von Lepautre, Paris, s. Biach-Schiffmann S.51 ). Von den bisherigen
Bilderfolgen geht eine intime Wirkung aus, die bei den späteren
Werken einer unerhörten Pompentfaltung weicht. In der dritten
Epoche, die mit seinem Hauptwerk, dem "Pomo d'oro" beginnt,
steigert sich die Phantasie der Kompositionen. Das Werk, an dem
sich über 1.000 Akteure beteiligten, hatte 47 Szenen und 24
Verwandlungen und wurde
über 100mal aufgeführt (DBI).
Ludovico tritt nun ganz selbständig auf.
Die erwähnten Epochen fallen mit dem Zeitpunkt der Errichtung
neuer Theaterbauten zusammen (1659 durch Torelli ( Nagler; Dreger,
S.184); 1666 durch Ludovico selbst), die schon durch ihre gesteigerten
technischen Einrichtungen eine Entwicklung
der Inszenierung forderten.
Zwischen dem "Pomo d'oro" und den nächsten erhaltenen
Szenerien liegen sechs Jahre, in denen sich Burnacinis Phantasie noch
steigert und mit bewegten Formen und Diagonalkompositionen zeigt,
dass wir uns mitten im Hochbarock befinden. Die Prunkoper "La
Monarchia latina trionfante", die 1678 anlässlich der
Geburt eines kaiserlichen
Prinzen aufgeführt wurde, ist das
letzte große theatralische Dekorationswerk, dessen Szenerien
durch Stiche überliefert sind. Abb 5.1.1
Im Prolog wird ein reizender Einfall verwertet: Die "Fröhlichkeit"
schwebt nach einer Ansprache mit dem gerafften Vorhang empor.
Die figurale Staffage ordnet sich wie immer dem perspektivischen
Gedanken unter.
Die letzten erhaltenen Stiche nach Ludovico betreffen Aufführungen
im Freien im Garten des kaiserlichen Lustschlosses Favorita, für
welche die Gartenfeste von Versailles vorbildlich waren. Abb. 5.1.2
5.2 Bühnenkostüme
In den Libretti wird gelegentlich berichtet, dass Ludovico die
Kostüme entworfen habe. Neben dem Phantasiekostüm und
dem klassizistischen Kostüm kommt bei ihm die spanische Hoftracht
vor. Für die spätere Periode kann festgestellt werden,
dass wir es mit dem internationalen Bühnenkostüm der
Epoche zu tun haben (Biach-Schiffmann, S.61-62).
5.3 Hoffeste
Maskeraden aller Art waren an den Höfen des XVII.Jh. sehr
beliebt, vor allem "Wirtschaften", mit denen Schlittenfahrten,
Dilettantenaufführungen und Ballette in den kaiserlichen
Privatgemächern verbunden waren. Für die Kostüme
gab es bestimmte Typen. Burnacinis Kostümatlas (Nr.1-157)
bringt durchgehends Paare, welche die Nationen und Stände
repräsentieren, die in den Personenlisten der Wirtschaften
angeführt sind. In den Balletten und Turnieren kommen Einzelfiguren
vor. Die Verkleidungstypen sind häufig den unteren Volksschichten
entnommen. Zu Kostümwerken dieser Gattung lassen sich laut
Gregor weder Vorläufer noch Parallelen finden. Abb. Der Sammelband
Min. 29 enthält auch vierundzwanzig Entwürfe für
Festschlitten, von denen einige zu den Kostümen komponiert
sind, sodass sie ein stilvolles Ganzes bilden. Abb. 5.3
Kostümfigurinen "Persiani".
5.4 Handzeichnungen
Originale enthalten zwei Sammelbände der Theatersammlung
der Wiener Nationalbibliothek. Der Rücken des einen Bandes
trägt die Inschrift "D. Burnacini", was ein Irrtum
sein kann. Es ist aber auch möglich, dass ein Teil der Arbeiten
von Domenico stammt, der mit L. zugleich in Wien lebte und wirkte.
Der größte Teil der Skizzen zeigt die Signatur Ludovicos.
Das ungleiche Niveau der Arbeiten berechtigt zu dem Schluss, dass
es sich mitunter um Werkstattarbeiten handelt ( Biach-Schiffmann,
S.63 ). In einigen Arbeiten scheint eine Beeinflussung durch Francesco
Bibiena vorzuliegen, der im letzen Viertel des 17. Jh. nach Wien
berufen und Burnacinis Nachfolger wurde. Die Gruppe der Landschaftsbilder
zeigt niederländischen Einfluss.
Grotesken: Die ausgesprochene Neigung L. Burnacinis zur Phantastik wird
vollends in einer Serie von Entwürfen deutlich, in denen
er Gesichter und Körper deformiert, ohne dass sich - wie beispielsweise
bei der Commedia dell'arte - aus den grotesken Figuren definierte
Charaktereigenschaften ablesen ließen, außer, dass
sie abnorm veranlagt sein müssen.
Visionäre und formale
Anleihen an Bosch und Bruegel sind nicht zu übersehen.
5.5 Dekorationen
zum Theatrum Sacrum
Obwohl in den Textbüchern der Oratorien (im Besitze der Musiksammlung
der Wiener Nationalbibl.), insbesondere der
Sepolcro-Oratorien,
die Dekorateure nicht genannt werden, ist anzunehmen, dass L.
oder seine Brüder die Szenerien
geschaffen haben, da außer
ihnen kein anderer Dekorationsmaler im Wien dieser Zeit bekannt
ist. Bei den Sepolcro-
Oratorien, auch "Sacre Rappresentazioni"
genannt, die in der Karwoche vornehmlich in den kaiserlichen Hofkapellen
aufgeführt wurden und eine Dramatisierung des Gottesdienstes
darstellten, wurden gemalte und plastische Dekorationen
ohne Verwandlungen
aufgestellt. Angaben über die Kostümierung fehlen (Biach-Schiffmann,
S.65ff.). Häufig gab es eine Verwandlung der Lichterscheinungen,
wobei eine Verwendung der Laterna magica anzunehmen ist.
5.6 Hoftheater
B. erhielt 1665 den Auftrag, ein neues Theater zu bauen. "Es
sollte nach dem Abriß 50mal können verändert werden".
Dieses Theater bot ihm größere Expansionsmöglichkeiten.
Es ist auf dem Plan der Stadt Wien von Daniel Suttinger aus
dem
Jahre 1684 eingezeichnet und bedeutet nach Dreger (S. 187) den
steinernen Unterbau, denn der hölzerne Oberbau
wurde vermutlich
aus Anlass der Türkenbelagerung abgetragen. Der Standort
war auf dem Wall neben dem Hofgarten an
der Stelle der heutigen
Nationalbibliothek. Dieses "Comödiehauss" war aus
Holz gebaut. Es wurde 1667 fertiggestellt, aber
erst 1668 mit
der Prunkoper "Pomo d'oro" eröffnet. Während
der Aufriss des Theaters nicht bekannt ist, haben wir das Abbild
des Inneren in einem Stich Geffels nach B. erhalten, und zwar
im Textbuch (Wiener Nationalbibliothek) zur Erstaufführung
anlässlich der Hochzeitsfeierlichkeiten von Leopold I. und
der Infantin Margarete von Spanien 1668. Abb. 5.6.1
Er
zeigt einen rechteckigen Zuschauerraum, der von einer dreistöckigen
Galerie umgeben und von einer illusionistischen
Decke abgeschlossen
ist, die überraschenderweise 37 Jahre vor Pozzos Eintreffen
in Wien dessen Kunstrichtung vorweg nimmt. Im Textbuch selbst wird
bestätigt, dass dieses Deckengemälde von B. stammt.
Es gibt eine hochbarocke, stark verkröpfte und geschwungene
Architektur wieder, die den Blick in den von Erscheinungen belebten
Himmelsraum vortäuscht. Am phantasievollsten ist das Proszenium
gestaltet mit der Verherrlichung des Hauses Habsburg. Wie das
Proszenium
bringen auch die Bühnenbilder eine Erweiterung
der Motive und zeigen B. auf dem Höhepunkt seines Schaffens.
Das Theater entsprach den neuesten Erfordernissen der Theaterinszenierung.
1683 wurde es wegen Brandgefahr bei der Türkenbelagerung
abgetragen (Saur).
5.6.1
Leopoldinischer Trakt
Als leitender "Architekt" von Leopold I. sollte Burnacini seit
1668 die Umbauarbeiten am Leopoldinischen Trakt der Hofburg geleitet
zu haben(errichtet und geplant jedochvon Lucchesi (DBI; Saur;
Riesenhuber, S.219)).
5.6.2
Laxenburg
Umbauarbeiten von 1676 bis 1682 (Benesch, S.3)
5.6.3
Wiener -Neustadt (Turm)
Umbauarbeiten (Riesenhuber, S.219)
5.6.4
Schloss Kaiser-Ebersdorf
Nach der Zerstörung im Zuge der Türkenbelagerung, hat
B.1683 das Schloss zu Kaiser-Ebersdorf (im XI. Bezirk von Wien)
vermeintlich nach seinen Plänen wiederhergestellt ( Österr.Kunsttop.
II,7).
5.6.5
Schloss Favorita
B. restaurierte von 1687 bis 1690 (DBI) nach in der älteren Literatur
vorherrschender, aber nicht gesicherter Meinung (Schlöss)
die ebenfalls bei der Türkenbelagerung (wobei auf Befehl
des Verteidigers von Wien, Rüdiger Graf Starhemberg, die
Vorstädte niedergebrannt wurden und auch die Favorita auf
der Wieden dieses Schicksal ereilte, Schlöss) zerstörte
Sommerresidenz Favorita (jetzt Theresianum; Stich von Sal. Kleiner,
Abb. 5.6.6 ),
indem er die Fassade erneuerte und zwei Flügel ansetzte (DBI).
In der Folge wurde der Bau erneut erweitert und umgestaltet, zuletzt
1804 in klassizistischer Manier (Dehio, S.118). Die Ähnlichkeit
der Fassade mit jener des Leopoldinischen Traktes der Hofburg
weist auf die Urheberschaft von
Giovanni Pietro Tencala hin.
Im Garten die sog. Grotte, ehem. Prospekt des Gartentheaters,
um 1690, von Jean Trehet oder L.B. (?, Dehio, S.165).
5.6.6
Die Pestsäule, auch Dreifaltigkeitssäule
1687 legte Kaiser Leopold I. den Grundstein zur marmornen Pestsäule
am Graben in Wien, deren Grundidee des dreigeschossigen Sockels
von Johann Bernhard Fischer von Erlach, die der Wolkensäule
von B. stammt (Ausführung Paul Strudel, der am Postament
signiert: "Paulus Strudel S.C.R.M. Arch. Sculp. invenit.
fecit. sculpsit").
Aus dem Sockel steigt ein schlanker Obelisk empor, den ein breites
Wolkenband umwindet. Oben thront die Dreifaltigkeit
als Gnadenstuhl.
Auf den Wolken Vertreter der neun Engelschöre, ihnen zu Füßen
der betende Kaiser. 1693 wurde die Dreifaltigkeitssäule als
Gemeinschaftsarbeit der bedeutendsten zeitgenössischen Bildhauer
fertiggestellt (ÖKL). Sie fand vielfache Nachahmung. Abb. 5.6.7
Zwei verworfene Projekte Burnacinis zeigen die Neuartigkeit der Lösung.
Andere Vorschläge, die damals gemacht wurden,
sind uns nur
unvollkommen überliefert. Zwei Zeichnungen, die heute verschollen
sind, beschrieb Ilg ausführlich. Alle Pläne
sehen ein
pyramidales Gebilde aus Wolken oder architektonischen Elementen
vor.
5.6.7
"Mehlgrube"
1698 begann B. (Ausstattung ?) zusammen mit Johann Bernhard Fischer
von Erlach (Architektur)den Monumentalbau der "Mehlgrube"
auf dem Neuen Markt in Wien. Der 1696 demolierte Bau diente zu
Tanzveranstaltungen und dem Adel zu seinen "Ahnenbällen"
(ÖKL). |
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6.
ABBILDUNGEN
Abb. 5.1.1
"La monarchia latina trionfante"; gest. von Math. Küsel
Abb. 5.1.2 "La costanza d'Ulisse"; Aufführung
im Freien; gest. von Joh. Ulr. Krauß
Abb. 5.3 Kostümfigurinen "Persiani"; Aquarell
Abb. 5.4 Buffoni e Matti; Aquarell
Abb. 5.6.1 "Pomo d'oro", Innenraum des Theaters;
gest. von Franz Geffels
Abb. 5.6.6 Fassadenansicht der Favorita des späten
17.Jh.; gest. von S. Kleiner
Abb. 5.6.7 Pestsäule; gest. von Joh. Ulr. Krauß |
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7.
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©Elisabeth Perfler, April 2003 |
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