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Giovanni Battista |
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1.
BUSSI, Giovanni Battista (Johann Baptist)
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2.
BERUFSBEZEICHNUNG
Stuckateur |
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3. BIOGRAPHIE
* 1723, Wien (?)
† 8.3.1779, Wien-Altlerchenfeld
In Bezug auf Bussis Biographie gibt Leopold Sailer in seinem Werk
"Die Stukkateure" die ausführlichsten Angaben.
Giovanni Battista Bussi wird als Sohn des Antonio Cajetan Bussi
1723 wahrscheinlich in Wien geboren. Anlässlich seiner
am
26. Januar 1744 bei St. Ulrich vollzogenen Trauung wird er erstmalig
als Stuckateur erwähnt.
Am 11. März 1754 ließ
er sich in der Wiener Kunstakademie als Schüler eintragen.
Er wurde am 21. Februar 1761 Bürger
und am 20. September
des gleichen Jahres Meister. Die Frau, die am 15. Januar 1776
im Haus zu den zwölf Aposteln in der Josefstadt starb, hinterließ
kaum 50 Gulden; es musste "sehr vielles in die Apotheken
und dem Medico in die Hand bezahlt werden". Aus dieser Ehe
stammten drei Kinder, darunter die Tochter Regina, die zur Zeit
des Todes ihres Vaters in Ödenburg lebte.
Bussi starb am
8. März 1779 56-jährig im Haus zum Sauerbrunn in Altlerchenfeld
an Lungendampf. Sein Nachlass - er war in den letzten drei
Jahren seines Lebens krank und ohne Verdienst - war geringfügig.
Sailer zufolge ist dem Verlassenschaftsakt zufolge ersichtlich,
dass Bussi infolge eines Liebesabenteuers mit Arrest bedroht war
und dass seine zweite Frau, Maria Anna Sauer, zur Bereinigung
der Affäre ihres Mannes große Zahlungen leisten musste.
Die genannte zweite Ehefrau brachte neben einem Haus in Altlerchenfeld,
dem Sterbehaus Bussis, 1.000 Gulden in die Ehe mit.
Bussi zugeschrieben werden die Stuckreliefs über den Eingängen
zu den Turmkapellen der Wiener Servitenkirche. In der linken Kapelle
finden sich Szenen aus dem Leben des Hl. Johann Nepomuk, in der
rechten Szenen aus dem Leben der Hl. Juliana Falconieri. Dehio
1954 gibt die Entstehungsdaten 1723/24 an, sollte dies zutreffen,
wäre die Zuweisung an Giovanni Battista Bussi falsch. |
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4. FAMILIEN-,
FREUNDES- UND AUFTRAGGEBERKREIS
Vater: Bussi
Antonio Gaetano
Bruder: Bussi Josef |
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5.
WERKE (WIEN)
5.1 Servitenkirche,
Servitengasse 9, 1090 Wien:
In Dehio Wien 1954 wird die angebliche Zuschreibung der Stuckreliefs
oberhalb der Eingänge zu den Turmkapellen vermerkt.
Die linke
Turmkapelle zeigt Szenen aus dem Leben des Hl. Johann Nepomuk,
die rechte Turmkapelle Szenen aus dem Leben der Hl. Juliana
Falconieri. Als Entstehungsdatum werden von Dehio 1954 die Jahre
1723/24 angegeben. Trifft dies zu, wäre die Zuschreibung
an Bussi falsch, da dieser erst 1723 geboren wurde. Dehio 1993
schreibt die seitlichen Zugänge zu den Turmkapellen in Stuckmarmorverkleidung
mit vergoldetem Bandldekor und Stuckreliefs ebenfalls Giovanni
Battista Bussi zu,
als Entstehungsdatum wird hier lediglich Mitte
18. Jh. angegeben (zeitgleich mit dem Schmiedeeisengitter).
Karl
Lechner zufolge (S. 28) wurde mit der Ausgestaltung der beiden
Kapellen erst nach der Heiligsprechung der Juliana Falconieri
im Jahr 1737 begonnen und mit den Stuckarbeiten von Giovanni Battista
Bussi 1766 abgeschlossen.
Claudia Ullrike Lavicka, die in ihrer Dissertation Giovanni Battista
Bussi die Stuckaturen in der beiden Kapellen zuschreibt
und diese
als klassizistisch beschreibt, berichtet, daß Bussi für
seine Arbeit 574 fl. erhielt (S. 72).
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6.
BIBLIOGRAPHIE
DEHIO-Handbuch,
Die Kunstdenkmäler Österreichs, Wien, II. bis IX. und
XX. Bezirk, Wien 1954.
DEHIO-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Wien,
II. bis IX. und XX. Bezirk, Wien 1993.
LAVICKA, Claudia Ullrike, Geschichte der P.P. Serviten in der
Rossau in Wien bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, Diss.,
Wien
im Jänner 1971.
LECHNER, Karl, Kirche und Kloster der Serviten in der Rossau in
Geschichte und Kunst, Gedenkschrift zur 300. Wiederkehr des Weihtages
der Kirche, Horn 1970.
ÖKL 1976, Österreichisches Künstlerlexikon von
den Anfängen bis zur Gegenwart, verfasst von Rudolf Schmidt,
Band 5,
Wien 1979, 286
SAUR, Allgemeines Künstler-Lexikon, Die Bildenden Künstler
aller Zeiten und Völker, Band 15, München-Leipzig 1997.
SAILER, Leopold, Die Stukkateure (Die Künstler Wiens I),
Wien 1943. |
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©Veronika
Koch, April 2002 |
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