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Institut für Kunstgeschichte Innsbruck
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CARLONE, Carlo Innocenzo

 

1. CARLONE, Carlo Innocenzo (Innozenz)
Carloni; meist Carlo Carlone genannt.

2. BERUFSBEZEICHNUNG

Ital. Maler, Zeichner, Freskant

3. BIOGRAPHIE
* Nov. 1686; Scaria heute zu Lanzo d'Intelvi bei Como
† 17.05.1775 in Scaria, wo er noch heute begraben ist.

ergänzt von Kerstin Klimmer

Carlo Carlone ging 1697/98 mit seinem Vater von Scaria nach Deutschland. Neben seinem Bruder Diego sollte auch Carlo das Stuckatur-Handwerk und die deutsche Sprache erlernen. Auf Grund mangelndem Interesse an der Bildhauerei und Stuckarbeit schickte ihn sein Vater in die Malerlehre bei Giulio Quaglio. Den Winter 1705/06 und einige Monate in den Folgejahren verbrachte er in Venedig. Neben einer Ausbildung an der Accademia del nudo in Venedig verbrachte er auch Lehrjahre in Rom bei Francesco Trevisani (1656 – 1746) sowie an der Académie de France. (Suchy, S.49ff)

Im Juni 1708 hielt sich der 21-jährige Carlo zwei Monate im Innsbrucker Ursulinenkonvent auf und fertigte für dieses zwei Altarbilder an. Den Altaraufbau und die Stuckausstattung in der Ursulinenkirche lieferte Carlos Onkel Bartolomeo Carlone. Ebenfalls gemeinsam mit der Werkstatt der Familie arbeitete Carlo für die ehemalige Augustinerkirche in Rattenberg. Es entstanden dort bereits 1707 aus der Carlone & Allio Werkstatt Altaraufbauten sowie Gewölbereliefs. Carlo fertigte das Altarblatt „Tod des Hl. Augustinus“, allerdings ist es nicht signiert. (Colombo/Coppa, S.124ff)

Mit ungefähr 23 Jahren siedelte sich Carlo in Passau an. Er genoss dort durch den guten Ruf seiner Familie und deren langjährigen Kontakt zum Passauer Hof ein hohes Ansehen. Gesichert bzw. erhalten haben sich aus dieser Zeit lediglich Ölbilder. Gegen Ende des Jahres 1714 verlegte Carlo Carlone seine Werkstatt von Passau nach Wien. Mit dem Tod des Fürstbischofs Lamberg war 1712 sein größter Mäzen verstorben. Nach zehn Jahren in Wien und zwei weiteren in Como bildete Niederösterreich die letzte Station im künstlerischen Schaffen Carlones im heutigen Österreich. (Suchy, S.49ff)

 

4. FAMILIEN-, FREUNDES- UND AUFTRAGGEBERKREIS

Zweiter Sohn des Stuckateurs und Architektes Giovanni Battista (Giambattista) Carloni und der Taddea (Maddalena)
Aglio (De Allio; d'Aglio). Sein älterer Bruder war Diego Francesco, mit dem Carlo an vielen Aufträgen gemeinsam arbeitete,
der als Stuckateur die väterliche Werkstatt übernahm.

Sein erster Lehrer war Giulio Quaglio aus Laino. Folgte seinem Vater als zwölfjähriger zur Ausbildung als Stuckateur nach Deutschland, wechselte jedoch schon bald zur Malerei.

Um 1715 Berufung durch Eugen von Savoyen (Eugenio di Savoia) und Übersiedlung nach Wien bis 1722/23, wo er im heute zerstörten Datenriederschen Haus am Graben (im Zentrum der Innenstadt) wohnte. Carlones Aufenthalt in Wien lässt sich
auch aus den Taufbüchern der Pfarre von St. Stephan näher belegen (25. Juni 1715: Carolus Innocentius Carloni). Wir lernen daraus seinen Wiener Wohnsitz kennen und erfahren auch allerlei Wissenswertes über seine familiären Verhältnisse.
Einige Dokumente bezeugen aber, dass zu dieser Zeit Carlo Innocenzo mit seiner Familie in Wien lebte. Seine Frau Caterina Corbellini (vielleicht als seine zweite Frau), eine Tochter des Stuckateurs und Altarbauers Giacomo Antonio Corbellini aus
Laino und die ersten ihrer mehreren Kindern: laut Langer *1719 Josepha, *31.08.1720 Giovanni Battista, *1721 Francesca
und *27.09. 1723 Maria Ludovica; am 22.10.1722 Tod des Sohnes Giovanni Antonio im Alter von neun Wochen und am
28.11. des selben Jahres Tod des Sohnes Giovanni Battista.

1699 bis 1702 war Carlo vier Jahre lang in Venedig, wo er besonders von Tiepolo beeinflusst wurde; dort besuchte er die Akademie; laut Colombo ist er im Winter zwischen 1703 und 1706, im Sommer 1706 und Frühling 1708 in Venedig gewesen;
1703/3-1707/8 war Carlo in Rom und 1708/9 bis 1714 war er in Passau.

Seit kurzer Zeit wurde im Staatsarchiv von Como ein Akt gefunden, dessen Veröffentlichung von seinem ersten Sohn ange-
fortert wurde, mit Kopie des Testaments und Kodizill. Von großem Interesse ist die Liste seiner vielen Söhne und Töchter.
Das Testament wurde am 13. Jänner 1771 von seinem Freund, dem Notar Giulio Sessa, abgefasst.

5. WERKE

(WIEN)

5.1 mit klick Ansicht vergrössern 1714 bis1716 Wien, Deckenfresko "Die Apotheose des Prinzen Eugen", im Marmorsaal des Unteren Belvedere zusammen mit dem Quadraturisten Marcantonio (Marc) Chiarini, mit dem er danach im Palast Daun-Kinsky das Deckenbild (erh.) im Hauptsaal ausführte.
(?) In den vier Ecken befinden sich vier allegorische Szenen: Andromeda und Perseus, Iason und der Drache, Iason der das goldene Vlies raubt, Theseus und der Minotaurus.

Der Palast des Unteren Belvedere wurde 1714 bis 1716 nach Entwurf von Jahann Lukas von Hildebrandt erbaut.
Das 1716 bezeichnete Fresko galt als ein Werk Martino Altomontes; heute wird es von vielen Forschern Carlo Innocenzo zugeschrieben.
1716 war das Untere Belvedere vollendet; bald darauf muss sich Prinz Eugen an Carlone gewandt haben, der nunmehr Wien nach Füeßlings Zeugnis zu seinem ständigen Wohnsitz nahm.
Dies will jedoch nicht heißen, dass der vielbeschäftigte Künstler solange ununterbrochen in Wien anwesend war, er führte vielmehr in diesem Zeitabschnitt zahlreiche Aufträge an Orten aus, die teilweise weit von Wien entfernt waren.

Die Verherrlichung des Fürsten und Auftraggebers in einem figurenreichen, allegorischen Programm in den zentralen Repräsentationsräumen des Corps de Logis, Festsaal und Treppenhaus, tritt vor dem Hintergrund absolutistischen Machtstrebens naturgemäß in den Vordergrund. Carlone entwickelt hierfür ein Repertoire an Formeln und Motiven, die in gewissen Variationen sein ganzes Werk durchziehen und in den Residenzen und Palästen nördlich wie südlich der Alpen
immer wieder zu finden sind.

5.2 1716, Palast Daun-Kinsky in Wien im Treppenhaus ein Deckenfresko von Carlo Innocenzo: eine Huldigungsallegorie: "Apotheose des Feldmarschalls Philipp Laurenz Graf Daun" auf den siegreichen Feldmarschall Wierich Philipp auf Neapel
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Die Figuren des Fresko wirken ziemlich schwer.
An dieser Stelle ist anzumerken, dass Carlo Innocenzo ausschließlich Figurenmaler war und die rahmende Scheinarchitektur von dem Quadraturisten Marcantonio (Marc Antonio) Chiarini ausgeführt wurde.
Im Festsaal noch ein Gemälde von ihm: "Herkules Hochzeit mit Hebe".

Zwischen 1716 und 1718, Schloss Hetzendorf: Carlo malte für die Fürstin von Lichtenstein, zusammen mit dem Quadraturist Gaetano Fanti nach Entwürfen von Marcantonio Chiarini, im Ehrensaal "Das Thiumph des Apolls mit Allegorie der vier Jahres-zeiten"; durch Bezahlungen zwischen 1716 und 1718 dokumentiert. Das Fresko ist eine Nachahmung des Malers Antonio Beduzzi aus Bologna.
(?) Auf den Wände zw. den Säulen malte er allegorische Figuren der vier Elemente.

1720, Paulanerkirche, Chorfresko: Hl. Dreifaltigkeit, Hauptaltarbild "Schutzengel", verschollen.

Zwischen Juli 1721 und 1723 arbeitete er in Wien im Oberen Belvedere der Sommerresidenz Prinz Eugens zusammen mit
dem Quadraturist Marcantonio Chiarini gefolgt von Gaetano Fanti an drei weiteren Deckenfresken:

I. 5.4 Darunter im Großen Saal oder Marmorsaal genannt (mit Gaetano Fanti) die Hauptaufgabe im Zentrum des Palastes mit
der "Glorie des Prinzen Eugen"; mit klick Ansicht vergrössern
Carlo Innocenzo wurde für eine repräsentative weltliche Aufgabe in Anspruch genommen.
Wiederum teilten sich Gaetano Fanti und Carlo in die Arbeit. Der erstere hatte die einrahmende Quadraturmalerei auszuführen, Carlo das figurale Mittelfeld.
Das Werden seiner Konzeption kann in zwei vorbereitenden Entwürfen näher verfolgen. Der erste ist eine Zeichnung im British Museum, die mit dem ausgeführten Fresko nur eine allgemeine inhaltliche Ähnlichkeit besitzt. Man könnte daher bezweifeln, dass sie sich in der Tat auf das Deckenbild im Oberen Belvedere bezieht, wenn nicht die genau übereinstimmende oktagonale Umrahmung jedes derartige Bedenken anschlösse.

Der zweite Entwurf ist ein Bozzetto im Besitz vom Prof. A. Comolli in Cagno (Como), der mit der definitiven Fassung bereits in allen wesentlichen Punkten übereinstimmt. Beide Entwürfe sind unzweifelhaft eigenhändige Arbeiten Carlone und zweigen,
dass dieser an seine Aufgabe beträchtliche Mühe gewandt hat. Warum der kompositionelle Gedanke der Londoner Zeichnung zugunsten einer abweichenden Idee aufgegeben wurde, ist nicht schwer zu erraten. Die von Carlo anfänglich beabsichtigte Allegorie, die in traditioneller Weise die Aufnahme des Herkules unter die olympischen Götter zum Gegenstand hat, konnte in ihrer konventionellen Allgemeinheit einer Persönlichkeit wie der des Prinzen Eugen nicht genügen.

Carlo Innocenzo sah sich daher zu einem neuen Projekt genötigt, für das er nähere Anweisungen vom Auftraggeber direkt empfangen haben dürfte. Unter dem savoyischen Wappenschild thronend, nimmt Prinz Eugen, gleich einem römischen Feldherrn gekleidet, die Huldigung einer allegorischen Gestalt - vielleicht der Personifikation des Glaubens - entgegen, die ihm das Schwert zur Besiegung der Ungläubigen überreicht. Weitere allegorische Figuren mit kriegerischen Attributen umringen
den Helden; aber auch die Attribute des Friedens - die Wage der Gerechtigkeit, Früchte, Blumen - sind nicht vergessen.
In der linken unteren Bildecke ist der Triumph über die Türken in allegorischer Einkleidung dargestellt; auf der rechten Bildseite naht sich in emporsteigender Bewegung ein würdiger Greis mit einem mächtigen Folianten, dem Buch der Geschichte, in das die Ruhmestaten Eugens eingezeichnet werden sollen.
Die Übereinstimmung zwischen dem Bozzetto bei Prof. Comolli und dem ausgeführten Fresko ist, was die Komposition angeht, eine ziemlich genaue; es fällt aber auf, dass der flüssige Rhythmus und das diffuse Helldunkel des Entwurfes in dem Decken-bilde selber fehlen.
In diesem herrscht vielmehr eine gewisse Härte; die Zeichnung ist außerordentlich fest und genau, die Helldunkelkontraste sind teilweise von übertriebener Schärfe, so dass die von verschiedener Seite geäußerten Bedenken gegen die Autorschaft Carlos nicht unverständlich erscheinen.

II. 5.3 + 5.7 mit klick Ansicht vergrössern Im westlichen Gartensaal/Decke, auch Gesellschafts-Sommer-Zimmer genannt, befindet sich das Fresko "Apollo und Aurora", dass Carlo Innocenzo zusammen mit dem Quadraturmaler Gaetano Fanti ausführte; Apoll und Aurora verjagen die Dämonen der Finsternis.
Es handelte sich um die Dekorationen eines ziemlich niedrigen mittelgroßen Raumes mit gewölbter Decke, dessen Wände Fanti mit gemalten Pilastern, Säulen und Reliefs ausstattete, während Carlo innerhalb einer vorgetäuschten Balustradenarchitektur Apollo und Aurora auf Wolken umgeben von zahlreichen Amoretten darstellte, dazu Personifikationen
von Künsten und Wissenschaften oder Astronomie und Musik.
Apoll mit Leier und Diana mit Bogen in den Ecken bezeichnen Tag und Nacht.

An den Wände: Diana und Aktäon, Apoll und Daphne, Zeus und Antiope.

III. 5.5
5.5.1 + 5.6.1
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mit klick Ansicht vergrössern In der Hofkapelle befindet sich das Fresko "Gottvater und der Hl. Geist" oder "Die Verherrlichung der Hl. Dreifaltigkeit".

5.5.2 mit klick Ansicht vergrössern In dem Fresko der Kapelle besitzen wir ein Datum, das nach dem Brande vom 1950 restauriert wurde:
Es war durch Rauch stark verschwärzt worden, und bei seiner Reinigung kam die Signatur nebst dem Datum "Carlo Carlone 1723" zum Vorschein.

1723, Leopoldskirche, Kuppelfresko: "Verherrlichung des Hl. Leopold", leider zerstört. Die Arbeiten werden von häufigen Aufenthalten in der Heimat unterbrochen, vor allem in den Wintermonaten.

5.6 1724
In der Waisenhauskirche, malte er das Altarbild "Hl. Borromäus spendet den Pestkranken die Hl. Kommunion", signiert und datiert 1724;
für die Kaiser mit klick Ansicht vergrössern in Amalia malte er die "Hl. Familie", die verschollen wurde und andere Gemälde.
Laut Füeßling schaffte Carlo Innocenzo auch einige Altarbilder, darunter ein solche "in der Kirche des sogenannten Spanischen Spittals, das den Hl. Karl Borromäus vorstellt, wie er den Kranken an der Pest das Santo Viatico reicht".
Es handelt sich hierbei offensichtlich um das heute in der ehemaligen Waisenhauskapelle aufgestellte Altarstück, das früher fälschlicherweise dem Johann Michael Rottmayr zugeschrieben war und das den oft behandelten Vorgang in höchst wirkungs-voller und dramatischer Form vergegenwärtigt.
Der Künstler selber hat diese Komposition in einer Radierung wiedergegeben, bei der natürlich ein Hauptvorzug des ausge-führten Bildes, sein leuchtendes, kontrastreiches Kolorit, nicht zur Geltung gelangen konnte (S. 252 Voss)
.

Nicht nachweisbar sind heute die für die Leopoldskirche im zweiten Bezirk von Wien sowie die für St. Michael am Michaelerplatz, Deckenfresko "Engelskonzert" (1725) laut Füeßlin ausgeführten Arbeiten, während sich das Altarbild
"Christus am Kreuz" noch an seinem ursprünglichen Platz in der Franziskanerkiche befindet (Voss in A.L., 252).
Jetzt ist aber das Altarbild "Christus am Kreuz" zerstört worden (Langer, 56).

Eine sichere Schöpfung unseres Meisters sind hingegen die von Füeßlin erwähnten, 1727 entstandenen Fresken in der Schlosskapelle in Schlosshof bei Wien, die im Auftrage des Prinzen Eugen geschaffen worden sind.
Carlo Innocenzo malte die Decke der kleinen Kapelle mit dem Fresko "Glorie": es gibt eine Rechnung datiert 19. August 1727, die sich jetzt im "Victoria and Albert Museum" in London befindet zusammen mit einer Studie von ihm.
Sie wurden neuerdings durch das Wiener Bundesdenkmalamt restauriert und stehen den Fresken der Schlosskapelle des Oberen Belvedere stilistisch außerordentlich nahe, wie ein Vergleich der beiden Engelsgruppen zeigt, die wir den beiden
Werken entnehmen.
Einige Bilder und Fresken von seiner Wiener Zeit wurden teilweise verloren oder zerstört.

Anzumerken ist auch eine Skizze von Carlo Innocenzo "Glorie des Hl. Franziskus", die in Wien, Galerie St. Lukas ausgestellt wurde; die dichten Pinselstriche lassen wohl an seine erste österreichische Zeit denken.
Eine weitere Skizze von ihm "Sieg der Tugend", die sich auf das Zentralteil seines Freskos im Palast Kinsky Daun bezieht:
Die ganze Darstellung wirkt in dieser Skizze ziemlich leicht, duftig und die Figuren werden leichter in den Raum eingefügt.
Eine dritte Zeichnung, wahrscheinlich als Vorbereitung für das Altarbild des Hl. Borromäus, ist eine Fürbittendarstellung:
Der Hl. Karl bittet die Hl. Jungfrau Maria um Hilfe für die Pestkranken.
Die Komposition zeigt im oberen Teil Maria mit Kind und den Hl. Karl in einer Diagonale dargestellt; der Hl. Karl mit der
Inschrift "Humilitas" wird von den Wolken und zwei Engeln gestützt, unten leidende und bittende Pestkranke und im Hinter-
grund eine leicht skizzierte Architektur und die Szene mit einer nackten Figur, die von der Brücke hinuntergeworfen wird.
Die Szene mit den Pestkranken in der "Glorie" von S. Rocco wiederholt sich im unteren Teil des Bildes.

Der Stil von Carlo Innocenzo ist laut Bossaglia eher höfisch, duftig und hell, und seine weltlichen Darstellungen wirken nie übertrieben oder verlegen, sondern besitzen klare Umrisse, typisch für die höfische Malerei. Besonders in Wien hat seine Malerei ein Dreieckformat und er verwendet vorwiegend helle Farbtöne wie rosarot-weiße Töne.

WERKE

(OBERÖSTERREICH)

5.7 Altarblatt in der Karmeliterkirche Hl.Josef, Linz/OÖ, 1712
An dem Bau von Adam Maischinger (erste Kirche 1674) arbeitete als Stukkateur Diego Francesco C.
Das Altarblatt vom Annaaltar im Rundgang "Die hl. Anna lehrt Maria" entstand 1712 von Carlo C.

5.8 Deckenfresko in der Ratsstube des Linzer Landhauses, 1717
Die zusammen mit dem Quadraturisten ausgeführten Dekorationen sind nicht mehr erhalten.

5.9 Kuppelfresko in der Pfarr- und Wallfahrtskirche zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit, Paura/OÖ, 1719/20
Die Kuppel dieses außergewöhnlichen Werkes, in dem der Trinitätsgedanke architektonisch zum Ausdruck gebracht wird,
trägt ein Fresko von der hl. Dreifaltigkeit von Heiligen umgeben von Carlo C.
Die Scheinarchitektur in der unteren Kuppelzone stammt von Francesco Massenta sowie die reiche Scheinarchitektur der Wände und Konchen; figurative Teile von Carlo C.

5.10 Werke außerhalb Oberösterreichs siehe Saur.

(NIEDERÖSTERREICH)

5.11. Pfarrkirche Hl. Stephanus, Kirchberg am Wagram - Altarbild
Das gotische Kirchengebäude ist dem Hl Stephanus geweiht und wurde 1710-26 das erste mal umgebaut und mit einer barocken Ausstattung versehen. Auftraggeber war der kunstsinnige Fürstbischof Johann Philipp von Lamberg, zu dessen Hofmalerstab auch die Carlone-Werkstatt zählte. Den Auftrag für das für St. Stephan gestiftete Hochaltarbild mit der Darstellung des Martyriums des Heiligen Stephanus erhielt der Carlo noch während seiner Zeit in Passau. Das 1712 fertiggestellte Altarbild ist in einen oben halbkreisrund abschließenden Rahmen eingefasst und stellt die Steinigung des Kirchenpatrons dar. Darüber schließt ein rundes Feld mit der Darstellung Gottvaters mit Engeln an. Das Hauptbild teilt sich in zwei Zonen, der irdischen in der die Menschen nach dem Leben des Hl. Stephanus trachten und in die himmlische, in der Christus und umringt von Engeln bereits auf den Märtyrer zu warten scheinen. (Suchy, S.69)

5.12. Pfarrkirche Johannes d. T., Groß Siegharts - Deckenfresken
Die Pfarrkirche wurde 1727 von Carlo mit reichen figürlichen Deckenfresken ausgeschmückt. Sie zeigen einerseits die Himmelfahrt Mariens sowie den Johanneszyklus. In Auftrag gegeben wurden die Fresken vom Grafen Johann Christoph Ferdinand von Mallenthein (1682 – 1749). Das Bildprogramm beinhaltet ein im Barock gerne herangezogenes Sujet. Die im Himmelfahrt Mariens in der Kuppelt besteht auch einer Dreieckskomposition mit der Hl. Dreifaltigkeit, umgeben von singenden und musizierenden Engeln. In den Zwickeln ist je eine Dreiergruppe der Apostel zu sehen. Zwei weitere Fresken mit Episoden aus dem Leben des Hl. Johannes (Enthauptungs- und Predigtszene) schuf der Künstler über der Empore bzw. über dem Hochaltar. (Suchy, S.71ff)

5.13. Schloss Hof, Gänserndorf - Deckenfresken
1725 fertigte Carlo Carlone die Deckenfresken mit Gottvater in der Glorie im Schloss Hof in Gänserndorf. Auftraggeber hierfür war wie bei Schloss Belvedere Prinz Eugen. Für diesen Auftrag hat sich das Kontraktmodell vom 19. August 1727 erhalten, es befindet sich heute im Victoria und Albert Museum in London. (Suchy S.74ff)

(TIROL)

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5.14. Ursulinenkonvent, Innsbruck - Altarbilder (Colombo/Coppa, S.124ff)

5.15. Augustingerkirche, Rattenberg - Altarblatt
Tod des Hl. Augustinus (nicht signiert); (Colombo/Coppa, S.124ff)

(SALZBURG)

5.16. Salzburger Barockmuseum, Modello
Huldigung an Österreich
Leinwand, 63 x 63 cm, 1717
Entwurf für das nicht mehr erhaltene Deckenfresko im Ratsaal des Linzer Landhauses. Carlo Carlone Innocenzo hat sich gemeinsam mit Francesco Messenta im April 1717 vertraglich zur Ausschmückung verpflichtet. Dem Vertrag liegt ein schriftliches Programm über den Inhalt des Deckengemäldes bei. Das Modello folgt diesem vorliegenden Programm wörtlich und gibt somit Grund zur Annahme, dass das Fresko sehr ähnlich war. (Prohaska, S.426)

6. ABBILDUNGEN

(WIEN)

5.1 Wien, Ausschnitt aus der Apotheose des Prinzen Eugen von Savoyen, 1716, Unteres Belvedere, Deckenfresko im Marmorsaal

5.2 Wien, Apotheose des Feldmarschalls Philipp Laurenz Graf Daun, 1716, Wien, Palais Kinsky-Daun, Deckenfresko im Treppenhaus

5.3 Wien, Apollo und Aurora, 1721-1723, Oberes Belvedere, Deckenfresko im Gartensaal
5.4 Wien, Allegorie auf den guten Herrscher, 1721-1723, Oberes Belvedere, Ausschnitt aus dem Deckenfresko im Marmorsaal
5.7 Wien, Oberes Belvedere, Deckenfresko des "Gesellschafts Sommer-Zimmers"

5.5 Wien, Belvedere, Deckenfresko der Kapelle
5.5.1 Details "Gottvater und der hl. Geist"
5.6.1 Details mit Engeln
5.5.2 Unterschrift von Carlo Carlone

5.6 Wien, Waisenhauskirche, Altarbild des Hl. Borromäus mit Pestkranken

(NIEDERÖSTERREICH)

zu 5.11. http://www.pfarrverbandkirchbergamwagram.at/index.php?id=34; 15.12.2009

zu 5.12. http://www.pfarresiegharts.at/frameset_aussen.htm; 15.12.2009

 
7. BIBLIOGRAPHIE

Saur, Allgemeines Künstler-Lexikon, KG Saur, München Leipzig 1997, 450-451
U. Thieme, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, VI. Band, Verlag E.A. Seemann, Leipzig 1912, 5-6
Dizionario biografico degli Italiani, Ist. Della Enciclopedia It. Fondata da Giovanni Treccani, Roma 1977, 394-397
Deutsche Biographische Enzyklopädie (DBE) Herausgegeben von Walther Killy, Band 2, K.G. Saur Verlag GmbH & Co KG, München 1995, 281
Arte Lombarda XII. 1967 II, R. Bossaglia aus A. Barigozzi Brini - K. Garas, Carlo Innocenzo Carloni, Milano Ceschina 158, 159
Arte Lombarda X. 1965 I., F. Lechi, Un elenco di abbozzi delle opere di Carlo Carloni, 121,138
Arte Lombarda 1991/3-4, A. Barigozzi Brini, Carlo Innocenzo Carloni, Un artista fra barocco lombardo e barocco europeo, 163
Arte Lombarda 1978 I., A. Barigozzi Brini, Aggiornamenti e contributi allo studio di Carlo Innocenzo Carloni, 54; Tre disegni inediti di C.I.C.: proposta per un'indagine sulla sua attività di disegnatore, 60,62,63
A.B. Brini, K. Garas, Carlo Innocenzo Carloni, Casa Editrice Ceschina, Mailand 1967,
V. Caprara, Il testamento di Carlo Innocenzo Carloni e gli affreschi di Cima, Periodico della Società Storica Comese
1986-1987, 81-83
S.A. Colombo, S. Coppa, I Carloni di Scaria, Fidia edizioni d'arte CH Lugano 1997, 15,19,28,30,234-239, 151-258
Dehio, Handbuch, Wien,Verlag von A. Schroll & Co., Wien München 1954, 24,72,99,109,110,117,146
Petr Fidler, Architektur des Seicento, Baumeister Architekten und Bauten des Wiener Hofkreises, Innsbruck 1990
B. Grimschitz, Das Belvedere in Wien, Kunstverlag Wolfrum, Wien 1946, 34
B. Langer, bearbeitet von P.O. Krückmann, Carlo Carlone 1686-1775. Der Ansbacher Auftrag, Arcos Verlag GmbH, Landshut Ergolding 1990, 47-51,56-59
M. Marangoni, I Carloni, Fratelli Alinari Soc.An. I.D.E.A., Florenz 1925, 2,3,13,18,23,36
G. Praschl-Bichler, Wien speziell. Architektur des Barocks, Wien 1990, 98,142
Prestel Museumführer, Öst. Galerie Belvedere Wien, München New York 1995, 19
J. Sturm,, Beiträge zur Architektur der Carlone in Österreich, Dissertation im SS 1968/69 an der Universität Wien, Teil I.,
H. Voss, Die Frühwerke von Carlo Carlone in Österreich, Arte Lombarda VI Nr. 2, 238-255

sowie

Ditmar Bürklein (1957): Neue Deutsche Biografie, 3. Band, Berlin
Silvia A. Colombo, Simonetta Coppa (1997): I Carloni di Scaria, Lugano
Richard Kurt Donin, u.a. (1953): DEHIO, Niederösterreich, Wien, 4. Auflage
Heinrich Decker (1943): Barockplastik in den Alpenländern, Wien
Wolfgang Prohaska (1999): Gemälde; in: Helmut Lorenz (Hrsg.): Geschichte der bildenden Kunst in Österreich, Band IV, Barock, Wien, S. 381 – S. 460
Martin Riesenhuber (1924): Die kirchliche Barockkunst in Österreich, Linz
Petra Suchy (2008): CARLO INNOCENZO CARLONE IN NIEDERÖSTERREICH, Ein Wanderkünstler im politischen und sozialen Umfeld an der Schwelle zum 18. Jahrhundert, Diplomarbeit, Wien

 
© Patrizia Menin, November 2002 und Daria Daniaux, November 2003; ergänzt von Kerstin Klimmer, Februar 2010

 

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

Ausb. Ausbildung
Bez. Bezirk
erh. erhalten
Hl. Heilig
sog. sogenannt

 

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