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Institut für Kunstgeschichte Innsbruck
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CARLONE, Joachim

 

1. CARLONE, Joachim (Joachim Johann)
Carlon, Cartan, Karlon (List, 1967)

2. BERUFSBEZEICHNUNG

Maurermeister

3. BIOGRAPHIE

* vor 22.7.1653, Graz
† vor 12.11.1713, Graz

 

4. FAMILIEN-, FREUNDES- UND AUFTRAGGEBERKREIS

Carlone (Carlon; Cartan; Karlin; Karlon), Joachim (Johann Joachim), Maurermeister in Graz; im Totenbuch irrtümlich unter Cortan, Andreas). Sohn von Franz Isidor Carlone.

Aus der ersten. Ehe mit Maria Katharina Pfaff entstammen die Söhne Leopold Joseph und Franz Anton Carlone.

Ab 1667 Lehre beim Vater. 1671 Freisprechung. 1676 Meister. 1700 landschaftlicher Maurermeister. Zu Lebzeiten seines
Vaters vermutlich dessen Mitarbeiter. 

 
5. WERKE (STEIERMARK)

5.1 Erste eigenständige Tätigkeit ab 1682 in der Mariahilfkirche in Graz und Schloss Eggenberg bei Graz.
5.2 1686 erhielt er 250 fl. für Arbeiten am Pfarrhof von St. Ruprecht.
5.3 Bau der Gruft unter der Stadt-Pfarrkirche Hl. Blut in Graz 1686/1687.
5.4 1689 Beschwerde bei der Hofkammer über Carlone, der für Graf Wagensberg unter Tarif arbeitete.

5.5 Erster Höhepunkt seiner Tätigkeit ist 1689 bis 1694 der Bau des Grazer Palasts für Graf Sigismund Stubenberg
(später Welsersheim).

5.6 Umbau des Meerenscheinschlössl (Mozartgasse) 1690 bis 1694.
5.7 Um- und Verbindungsbau zum ehemaligen Deutschordenritterhaus (Ecke Hof-/Sporgasse) 1690 bis 1694.
5.8 Minoritenkloster, West-Trakt (sog. Minoritensaal) ab 1691.
5.9 Eckhaus 1692 ? (Vorbeck-/Dominikanergasse).
5.10 Palais Galler (Karmelitenplatz; unsichere Zuschreibung Kohlbach); Palais Lengheim (Hans-Sachs-Gasse; Kohlbach).

5.11 1694 errichtet Carlone einen Brunnen im Kloster der Barmherzigen Brüder und arbeitet an Palais Saurau (Sporgasse)
und am Seckauer Hof.

5.12 Bau des Elisabethinerklosters und eines Spitals von 1694 bis 1697 (Kontrakt 1694; Pläne zusammen mit Bartholomäus Ebner; später Zu- und Umbauten, Kirche durch Neubau ersetzt).

5.13 Umbau des Allerheiligenhauses in Graz (Ecke Murg-/Badgasse) 1698 bis 1701 (Pläne zusammen mit Andreas Stengg).

5.14 Carlones Hauptwerk ist die ehemalige Stiftskirche der Augustinerchorherren in Pöllau. 1701 bis 1705 erbaut zusammen
mit Remigius Horner (Kontrakt 1699) als Kreuzkuppelanlage nach Vorbild des Petersdoms in Rom. Es ist das wichtigste Beispiel für die Einflüsse der römischen Kunst auf den steirischen Hochbarock und wurde zum Vorbild weiterer Kirchen-
bauten in der Steiermark.

5.15 Umbau des Ost-Traktes des Admonterhofs 1705 bis 1706.

5.16 Letzte gesicherte Arbeit Carlones ist 1713 die Erhöhung des West-Turms der Pfarrkirche in Mooskirchen. Vermutlich
nicht identisch mit den Steinmetz Johann Carlone, der 1723 die Laterne der Franziskanerkirche in Graz ausführte. 

6. ABBILDUNGEN (STEIERMARK)

5.1 Minoritensaal, Graz. (www.graz-seckau.at)
5.3 Palais Attems, Graz. (graz-fotos.8ung.at)
5.3 Palais Attems, Graz (Ansicht/Sackstrasse). (www.verwaltung.steiermark.at)

 
7. BIBLIOGRAPHIE

ThB6, 1912. List, 1967; ÖKL IV, 1978.
A.Egle, Gesch. des Marktes Pöllau in der Stmk, Graz 1893;
M. Ljubsa, Die Stadt Pfarrkirche zum Hl. Blut in Graz von ihrem Entstehen bis zur Gegenwart, Graz 1916;
R. Meerhaus, Die Bedeutung von Pöllau für die Kunstgeschichte in der Stmk, Graz 1930;
J.H. Tuschnig, Die Steirischen Zweige der Künstler-Familie Carlone, Diss., Graz 1935 (Typoskript);
R. Kohlbach, Die barocken Kirchen von Graz, Graz 1951;
id., Die Stifte Stmks, Graz 1953 (Quellen); F. Popelka, Gesch. der Stadt Graz, 2 Bde, Graz/W./Köln 1959-60; Kohlbach, 1961;
R. Wangner-Rieger, ÖZKD 29: 1975 (1/2) 34-49; Dehio-Graz, 1979; Dehio-Steiermark, 1982.

 
©Stefan Üner, Februar 2006

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

Fam. Familie
ÖKL IV Östereichisches Künstlerlexikon, Band IV
ThB6 Thieme-Becker, Künstlerlexikon, 6. Band

 

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