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Institut für Kunstgeschichte Innsbruck
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CARLONE, Silvestro

 

1. CARLONE, Silvestro (Silvester)
Carloni

2. BERUFSBEZEICHNUNG

Maurermeister und Stadtbaumeister

3. BIOGRAPHIE

* 1610, Scaria
† 1671, in seinem Haus in Sauwinkel in Wien

 

4. FAMILIEN-, FREUNDES- UND AUFTRAGGEBERKREIS

Großvater des gleichnamigen Baumeisters; er war der Älteste seiner Brüder Domenico und Carlo Martino Carlone;
ab 1635 (1646 ?) in Wien erwähnt. Am 12.11.1645 heiratete er als Maurermeister zu Klosterneuburg Lucia Retacco-Orsi-Allio, die Witwe des Baumeisters Andrea Allio d.Ä. und übernahm die Firma mit der Familie.

Mmit der Firma übernahm Silvestro Carlone auch sämtliche Aufträge seiner Vorgänger in Wien und in Prag; 1664 als Bürger in Wien genannt, wird 1669 in den Meistertafeln der Wiener Zunft eingetragen; 1671 stirbt Silvestro und hinterlässt ein Testament.

Zzu Silvestro Carlones Freundeskreis gehörten neben dem notarius publicus Andrea Antonini auch Giovanni Domenico Rossi aus Lugano, Filiberto Lucchese, Carlo Quaglio, Simone Retacco, Domenico Rossi, Jakob Spazzo, Francesco Piazoll und Giovanni Battista Orsi, der erste Mann seiner Frau.

5. WERKE (WIEN)

1645 nid 1648 übernahm Silvestro nach Andrea Allio die Umgestaltung des Langhauses und der Westfassade der Schottenkirche;
laut Feuchtmüller wurde Langhaus und Westfassade der Schottenkirche 1643 bis 1648 unter Carlone, Marco Spazio und
Andrea d'Allio neu gebaut; nach vielfältigen Umbauten kommt es 1638 bis 1641 unter Verwendung von alter Substanz durch Marco Spazio, Carlo Antonio Carlone und ab 1643-48 auch Silvestro Carlone zu weitern umfassenden baulichen Veränderungen. Die zweigeschossige Doppelturmfassade wird barockisiert und mit einer Pilasterordnung versehen.
1643 bia 1648 Umbau des Langhauses und der West-Fassade, Bauführer Andrea Allio d.Ä., Andrea Allio d.J. und Silvestro Carlone (dieser ab 1645 Leiter des Baues).

5.1. Mitwirkung am Bau des Barnabitenkollegs bei S. Michael (1662/63 ? Bauführer) als Bauleiter mit Polier Martin. Der Grundstein wurde feierlich am 23.06.1662 gelegt und im Frühjahr 1663 war ein Teil des Kollegs von der Kirche bis zum Stiftsportal fertig und man beabsichtigte den ganzen Trakt bis zu der noch zu erwerbenden Parzelle bis zum Jahresende fertig zustellen .
Als Bauführer scheint dabei ein "Mastro Silvestro" (vermutlich Silvestro Carlone) auf; vgl. MiKA, IX:81.13, "Liber Receptorum et Expensarum 1662-64", f. 18: "Augustus 1663. Extraordinaria. Pro Datis Magistri Silvestro pro honorario suae superintendentiae Fabricae fl. 64,30, et ejus Polier Martino fl. 7,30."

Carlo Martino leitete ab 1666 zusammen mit seinen Brüdern Domenico und Silvestro den Bau des Leopoldinischen Traktes der Hofburg.

Ab 1662 baute er mit seinem Polier Martin nach Plänen von Filiberto Lucchese und Giovanni Pietro Tencalla das Kollegsgebäude am Kohlmarkt.

6. ABBILDUNGEN

5.1 Michaelerkolleg, Habsburgergasse

 
7. BIBLIOGRAPHIE

Saur, Allgemeines Künstler-Lexikon, Band 16, KG Saur, München Leipzig 1997, 448
U. Thieme, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, sechster Band, Verlag von E.A. Seemann, Leipzig 1912, 9
R. Bösel-W.G. Rizzi, Planungs- und Entstehungsgeschichte des barocken Gebäudekomplexes von St. Michael 1288-1988, Wien 1988, 159,164,177,179
S.A. Colombo, S. Coppa, I Carloni di Scaria, Fidia edizioni d'arte, CH Lugano 1997, 34
Dehio-Handbuch, Wien 1954, 40
R. Feuchtmüller, Kunst in Österreich, Forum Verlag, Wien 1973, 27
P. Fidler, Architektur des Seicento, Baumeister Architekten und Bauten des Wiener Hofkreises, Innsbruck 1990, 44,45,46,215
M. Marangoni, I Carloni, Fratelli Alinari Soc.An. I.D.E.A., Florenz 1925, 27
G. Praschl-Bichler, Wien speziell. Architektur des Barocks, Wien 1990, 41

 
© Patrizia Menin, Oktober 2002

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