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Institut für Kunstgeschichte Innsbruck
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CELESTI, Andrea

 

1. CELESTI, Andrea

2. BERUFSBEZEICHNUNG

Maler, Freskant, Zeichner

3. BIOGRAPHIE

Andrea Celesti wurde 1637 in Venedig geboren. 1667 schuf er für die Capp. della Pace das Werk Lukas malt die Madonna.
1681 wurde er mit dem Titel eines Cavaliere ausgezeichnet. Im selben Jahr signierte er damit zum ersten Mal die beiden Gemälde Zerstörung des goldenen Kalbes und Moses bestraft die Israeliten  für die Sala della Quaranita Civil Vecchia.

Einer Legende nach hatte er den Dogen verhöhnt, indem er diesem in einem Gemälde mit Eselsohren darstellte. Daraufhin wurde er verbannt. Er flüchtete nach Maderno. Für die dortige Pfarrkirche malte er eine Himmelfahrt Marias (vgl. Saur 1997,
485). Im Jahr 1688 lieferte er an die Pfarrkirche Toscolano zahlreiche biblische Darstellungen. In den darauf folgenden Jahren erhielt er private, öffentliche und kirchliche Aufträge in der östlichen Lombardei. 1695 erheilt er einen seiner bedeutendsten Aufträge. Er wurde mit der Ausstattung des Domes Desenzano beauftragt.

1697 bis 1699 war er gleichzeitig für die Stiftskirche in St. Florian in Linz und die Pfarrkirche von Toscolano tätig. Er kehrte
nach Venedig zurück und erschien 1708 in den Akten der Malerzunft. Dort schuf er zahlreiche Werke, die verloren gegangen sind: Altestamentliche Opferszene für die Kirche des Incurabibi-Hospital, Muttergottes für S. Andrea della Certosa, Mutter Gottes mit Hl. Franziskus für S. Maria del Pianto, Szenen aus dem Leben des Thomas von Aquin für das Kloster
SS. Giovanni e Paolo. 1707 war sein letzter großer Auftrag, die Freskendekoration der Villa Rinaldi Barbini in Casella
D'Asolo vollendet. Hierbei handelte es sich um biblische und mythologische Szenen (vgl. Saur 1997, 485).

Um 1712 starb Andrea Celesti in Toscolano.

 

4. FAMILIEN-, FREUNDES- UND AUFTRAGGEBERKREIS

Celesti war in Venedig Schüler von Matteo Ponzone und Sebastiano Mazzoni (vgl. Saur 1997, 485). Beeinflusst wurde er
durch Luca Giordano.Die dargestellten Szenen Celestis erinnern an die Bildarchitektur Paolo Veroneses. Celestis Werke wurden zu Wegbereitern der oberitalienischen und österreichischen Rokokomalerei. Unzählige Aufträge bekam er aus der östlichen Lombardei und dem Veneto. Von Celesti wurden vor allem Alberto Calvetti und Gregorio Lazzarini beeinflusst.
Auch Antoine Pesne ging aus seiner Schule hervor (vgl. Saur 1997, 485).

 

5. WERKE

(OBERÖSTERREICH)

5.1 Hauptaltarbild der Stiftskirche von St. Florian
1697 bis 1699 sandte Celesti sieben Gemälde in die Stiftskirche von St. Florian in Linz. Das Hauptaltarbild befindet sich
noch heute dort (vgl. Saur 1997, 485). Im Dehio Oberösterreich ist zu lesen, dass sich ein Bild von Andrea Celesti beim
Maria- Magdalena-Altar befindet (vgl. Dehio 1956, 266). Langhaus: Bild um 1700 von Andrea Celesti (Venedig), Seitenaltar
Santa Maria-Magdalena-Altar  (nach Entwürfen von Dario und Bianco), Hauptaltarbild Paradies, 1697-99.
Es wird vermutet, dass er in diesen Jahren auch noch anderen oberösterreichischen Kirchen Gemälde lieferte, darunter der Linzer Jesuitenkirche (vgl. Saur 1997, 485).
Zwischen 1697–1699 Zahlungen für 5 Bilder und 2 Altarblätter (1862 durch Restaurierung verdorben) angewiesen. Altarbild
von Andrea Celesti  Altabild Maria Magdalena, ca 1700; Altarbild von Celesti.
1698 kamen das Altarbild für die Annakapelle aus Breslau und zwei weitere Altarbilder aus Venedig; die Breslauer Bilder
wurden 1747 als Arbeiten des schlesischen Malers Michael Willmann und die venezianischen Gemälde als Werke des
Andrea Celesti bezeichnet. Dabei identifiziert die Quelle aber irrtümlich die beiden 1698 gelieferten Gemälde aus Venedig
mit den Seitenbildern in der Annakapelle. Richtig ist aber wohl, dass der Breslauer Maler die Annakapelle 1698 mit dem Altarblatt und 1699 mit den Seitenbildern ausstattete. Celesti stattete nach der Quelle von 1747 die Magdalenenkapelle
mit Gemälden aus. Möglicherweise sind die Zahlungen an einen venezianischen Maler in den Jahren 1698 und 1699 auf die Bilder dieser Kapelle zu beziehen.

5.2 Hauptaltar der Linzer Jesuitenkirche
Für den Marmorhochaltar der Jesuitenkirche, der von Giovanni Battista Colomba entworfen wurde, schuf  Celesti ein Ge-
mälde mit dem Hl. Ignatius mit Allegorien der vier Erdteile, das nicht mehr erhalten ist (vgl. Saur 1997, 485). Karl Woditschka
schriebt dieses Gemälde nicht Celesti zu, sondern sagt, dass der Meister unbekannt sei (vgl. Woditschka 1930, 12).
Das Oberbild Hl. Dreifaltigkeit von 1682 ebenfalls von Celesti ist noch vorhanden .
Das Gemälde wurde vermutlich zwischen 1697 und 1699 gemalt. Das Ignatiusbild wurde entfernt, als im Jahr 1785 Kaiser
Josef II die Jesuitenkirche zum bischöflichen Dom bestimmte.
Ein Gemälde von Antonio Belucci aus der von Kaiser Josef II aufgehobenen Schwarzspanierkirche in Wien trat an dessen
Stelle (vgl. Constantini 1966, 11). Es wird vermutet, dass es sich beim Oberbild, das die Dreifaltigkeit (1682) darstellt, auch
um ein Werk Celestis handelt (vgl. Dehio 1956, 167f.).
Einer Quelle aus dem Jahr 1747 ist zu entnehmen, dass Celesti die Magdalenenkapelle mit Gemälden ausstattete
(vgl. Korth 1975, 56).


(WIEN)

Eine Zeichnung des Gastmahls der Kleopatra befindet sich in der Albertina in Wien, Sc. Ven. V 331.


(NIEDERÖSTERREICH)

In der Klosterkirche Mauerbach in Niederösterreich steht ein mächtiger Barockaltar mit Statuen um 1700.
Das Bild Maria Himmelfahrt stammt von Celesti.

6. ABBILDUNGEN

(OBERÖSTERREICH)

Durch sein lebendiges und helles Kolorit veranschaulichte Celesti den Beginn der Abkehr vom Einfluss der Tenebrosi.
Die weitere Aufhellung, die sich im Zuge seines Schaffens ergab, war verbunden mit einer pastosen Auflösung der Formen. Celesti war bemüht eine theaterhafte Lichtregie zu erzeugen (vgl. Saur 1997, 485).

6.1 Linzer Jesuitenkirche, Fotograf: Michael Kranewitter, Wien, http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=DateiAlter_Dom_Innen.jpg&filetimestamp=20080626222717, 22. Oktober 2009

6.2 Kartause Mauerbach Hochaltar, Fotograf: Helmuth Furch, http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Kartause_Mauerbach_Hochaltar.jpg&filetimestamp=20090513230338, 22.Oktober 2009

6.3 Stift St. Florian in Linz, Außenansicht und Hochaltar, Fotos von Alexander Oberlechner

 
7. BIBLIOGRAPHIE

ACKERL, Josef. Führer durch die Sehenswürdigkeiten und Kunstschätze des Chorherrenstiftes S. Florian. (Oberösterreich). Selbstverlag 1907. S. 57.1.
BRANDSTÄTTER, Christian (Hg.): Das ist Österreich. Ein ganzes Land in Bildern. Landschaft. Kultur. Geschichte.
Wien/ München 1985.
BOLAFFI,Giulio: Dizionario enciclopedico Bolaffi di pittori e degli incisori italiani dal XI al XX secolo, Torino, 1972.                                                                                                                                
CONSTANTINI, Otto: Die Linzer Jesuitenkirche. Linz 1966.
DEHIO-Handbuch die Kunstdenkmäler Österreichs. Oberösterreich. Wien 1956. S. 266f., 167f.
DETTELBACHER, Werner. Salzburg, Salzkammergut, Oberösterreich. DuMont Buchverlag, Köln 1978.                                                                                                                                              
DONIN, Richard: Dehio- Handbuch Niederösterreich, Wien 1953.                                                          
KORTH, Thomas: Stift St. Florian. Die Entstehungsgeschichte der barocken Klosteranlage. Nürnberg 1975, S. 56.
EISERSEBNER, Max. Das Chorherrenstift St. Florian. Rudolf Trauner Verlag Linz 1971. S. 26.           
OETTINGER, Karl: Reclams Kunstführer, Stuttgart 1974.SAUR - Allgemeines Künstlerlexikon. Band 17. München/
Leipzig 1997. S. 485f.
HAINISCH, Erwin et al. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Oberösterreich. 5. Auflage, Verlag Anton Schroll & Co,
Wien 1971. S. 167f.
RIESENHUBER, P. Martin. Die kirchliche Barockkunst Österreich. Ein Heimatbuch. Verlag der „Christlichen
Kunstblätter“, Linz an der Donau 1924. S.518.
RÖHRIG, Floridus. Alte Stifte in Österreich. Band I: Wien – Niederösterreich – Oberösterreich. Schrollverlag Wien-München 1966. S. 44.
SAUR, K.G. Allgemeines Künstlerlexikon. Band 17, Seemann Verlag, München – Leipzig 1997 S. 485. SCHMIDT, Rudolf. Österreichisches Künstlerlexikon. Band 4, Byss bis Daringer, Edition Tusch, Wien 1978.                                                          ULRICH THIEME – FELIX BECKER, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Band 6, München 1992.                                                                                        
WODISCHKA, Karl: Die Jesuitenkirche (alter Dom) in Linz. Ein Juwel der Barockkunst. Linz 1930.

 
©Elisabeth Streicher, März 2006; ergänzt von Alexandra Ruth, Juli 2007 und Sabine Schwienbacher, Januar 2008; Fotos ergänzt von Alexander Oberlechner, Oktober 2009.

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