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Institut für Kunstgeschichte Innsbruck
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CORRADINI, Antonio

 

1. CORRADINI, Antonio (Antonio Giovanni Battista)

2. BERUFSBEZEICHNUNG

Bildhauer

 

3. BIOGRAPHIE

Antonio Corradini wurde am 19.10,1688 in Venedig als Sohn von Girolamo und Barbara Corradini im Pfarrbezirk S. Vio
geboren. Er lernte von 1703 bis 1708 bei seinem Schwiegervater Antonio Tarsia in Venedig, mit dem er 1709 die Skulpturen
an der Fassade von S. Eustachio in Venedig arbeitete. 1709 war Corradini in der Werkstatt des Giovanni Bonazza in Padua tätig. 1713 gründete er seine erste Werkstatt.

1719 heiratete der Künstler Maria Tarsia, Tochter des Bildhauers Antonio, und zieht mit ihr drei Kinder groß.

Sein erstes Datiertes Werk ist die für Korfu gearbeitete Statue des Generals Schulenburg von 1718, von der in Schloss
Hehlen in Braunschweig eine Kopie existiert. Als selbständige Arbeiten in Oberitalien werden im Saur, Allgemeinen Künstlerlexikon folgende genannt: in Este eine Fides, in Venedig in S. Moisè eine Marmor-Pietà , in delle Eremite eine Madonna mit dem Kinde, in der Sammlung Manfrin mehrere Figuren, darunter eine Fides, in Rovigo in St. Stefano ein Auferstandener Christus und darunter ein kleiner Engel zwischen Figuren des Glaubens und der Hoffnung, in Udine ein Heiligenfigur. 1720 stand er im Dienste der Signoria in Venedig, leitete die Demolierung des Alten Staatsschiffs und fertigte Schnitzereien des neuen Staatsschiffs an. 1725 restaurierte er einige antike Statuen für den Hof des Dogenpalastes und vollendete eine Prudentia, die auf dem Arco Foscari aufgestellt wurde.

1730 wird Antonio Corradini von Joseph Emanuel Fischer von Erlach an den Wiener Hof gerufen und weiters 1933 von Kaiser Karl VI. zum Hofstatuarius angenommen. 1742 kehrt Corradini nach Italien zurück, wo er laut einer Urkunde im Januar 1743
in Rom genannt wird.

1746 heiratet er seine zweite Frau Anna Maria Pinelli in Neapel, wo er bis zu seinem Tod lebte. Corradini starb 1752 im
Palast des Fürsten Sanservino, in dem er gearbeitet hatte, und wurde in der Pfarrkirche della Rotonda in Neapel begraben.
In Österreich war er dreimal tätig: in Wien(1732, 1736), Gurk (nicht datiert).

 

4. FAMILIEN-, FREUNDES UND AUFTRAGGEBERKREIS

1916 erhält er einen Auftrag von Zar Peter I. und liefert im März 1717 daraufhin 18 Büsten und zwei mythologische Statuen für den Sommergarten in St. Petersburg.

1719 bis 1723 liefert Corradini, vermittelt durch den Intendanten Raymond Le Plat, dem sächsischen Kurfürsten August II.
neun Plastik-Gruppen und drei Schmuckvasen, die zunächst vor dem Holländischen Palais in Dresden, ab 1728 im Grossen garten aufgestellt wurden. 1720 stand er im Dienste der Signoria in Venedig, leitete die Demolierung des alten Staatsschiffs
und verfertigte die Schnitzereien des neuen. 1725 restaurierte er einige antike Statuen für den Hof des Dogenpalastes und vollendete eine Prudentia, die auf dem Arco Foscari aufgestellt wurde.

Corradinis Verbindungen zu anderen europäischen Ländern zeigen sich in Arbeiten für Gurk, St. Petersburg, Wien, Prag.

1730 wahrscheinliche Übersiedlung nach Österreich (durch Joseph Emanuel Fischer von Erlach an den Wiener Hof gerufen).

Die 30er Jahre dürfte Corradini zumeist in Wien verbracht haben, wo sein Name zuerst am 5.8.1731 genannt wird.
1732 vollendet er nach Fischer von Erlachs Entwurf die figuralen Teile des Josephsbrunnen auf dem Hohen Markt in Wien .
1733 wird Corradini von Kaiser Karl VI, zum Hofstatuarius angenommen.

Corradini ist Vertreter einer venezianischen Richtung, die als provinzielle Nachblüte berninesker Kunst bezeichnet werden
kann. Seine außerordentliche Gewandtheit in der Behandlung des Marmors verwendet er häufig zur illusionistischen Dar-
stellung schleierartig dem Körper anliegende Gewandmotive.
 
5. WERKE (WIEN)

1717 bis 1725 Vermählungsbrunnen (Josephsbrunnen): Vermählung Marias (3 Figuren); 4 Erzengel, 1728;8 Flachreliefs mit Putti; 3 Flachreliefs mit Anbetung der Hirten , der Magier und Darstellung im Tempel, 1730-32(unter J. E. Fischer v. Erlach).

Wie bereits der Name des Brunnens besagt, wird die Vermählung von Josef und Maria durch einen Hohepriester dargestellt. Fischer von Erlach platzierte die Statuengruppe über einem vierseitigen Sockel unter einem offenen viersäuligen Ziborium,
wobei auf die Allansichtigkeit Rücksicht genommen wurde. Durch Anbringung von hohen Reliefs in der Sockelzone mit der Anbetung der Hirten Epiphanie und Darstellung im Tempel wurde dabei nun inhaltlich die heilgeschichtliche Komponente
betont. Die Freifiguren der Vermählungsgruppe und vier Engel aus weißem Genueser Marmor lieferte Antonio Corradini. Die Vermählungsgruppe von Corradini steht in der strengen Dreiecksanordnung auf dem zylindrischen Stufenpodest, der Profilhaltung Josephs und der großzügigen Faltenführung. Durch die Reduktion der Säulen auf die Dreizahl ließ sich das Konzept für die Dreifaltigkeitssäulen umfunktionieren und bot gleichzeitig die Möglichkeit, einzelne Figuren baldachinartig zu überhöhen. Der Säulenbaldachin bekrönt eine monumentale Figur der Maria Immaculata über der schlangenumwundenen Weltkugel. Obwohl Figur durch Sockel und Weltkugel unmittelbar erdverbunden ist, wird doch auf ihre Aufnahme in den Himmel Bezug genommen. Über dem Gebälk thront die Gruppe der Heiligen Dreifaltigkeit: Christius und Kreuz, Gottvater segnend, die Taube des Heiligen Geistes auf Maria herabblickend.

1722 bis1725: Ein weiteres Werk Corradinis in Österreich ist der Altar der Hl. Hemma in der Krypta in Gurk. Das Marmorrelief mit dem Tod der Heiligen ist zwischen allegorischen Frauenfiguren eingepasst. Über dem Unterbau aus rotem Marmor erheben sich die genannten Figuren: der Glaube und die Hoffnung. Das Gesicht des Glaubens ist durch einen Schleier verhüllt, sodass Augen, Nase und Mund lediglich durchscheinen.

Karlskirche ,Assunta-Altar und Elisabeth-Altar: je zwei allegorische Statuen um 1734/36.

Um 1936 wird Corradini beauftragt mit dem kaiserlichen Hofingenieur Antonio Galli – Bibiena den Bau eines Hetztheater in
Holz und Stuck auf der Wiener Landstraße, nahe dem Palais Schwarzenberg, durchzuführen.
Dieses Werk wurde 1749 zerstört.
 
6. BIBLIOGRAPHIE

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©Sabine Hehn, Oktober 2004
 

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