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1.
GALLI-BIBIENA, Antonio
(Antonio Luigi)
Bibiena-Galli,
Galli da Bibiena, Bibiena
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2.
BERUFSBEZEICHNUNG
Theater-Ingenieur:
2. kaiserlicher Theatralingenieur in Wien
Maler: Theaterdekorationen
Architekt: Theaterbau
(Thieme-Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler,
Bd. 3, Leipzig 1920) |
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3. BIOGRAPHIE
* 16.01.1700, Parma
?, 1774 Mantua (?, oder Mailand)
Sämtliche Mitglieder der Familie
Bibiena waren Maler, Architekten und glänzende Dekorateure.
Antonio erfuhr seine Ausbildung in der Malerei bei Giuseppe del
Sole, Felice Torelli und Marc Antonio Franceschini, einem
der
berühmtesten Maler seiner Zeit und Principe der Accademia
Clementina in Bologna. Antonios Vater Ferdinando stand während
dieser Jahre im Dienste Kaiser Karl VI. 1717 brachte ihn ein
Augenleiden wieder ihn in seine Heimat, wo er die Ausbildung seines
Sohnes übernahm.
1721 folgte Antonio seinem Bruder Giuseppe
nach Wien. Er war zunächst ohne feste Anstellung und übernahm
Arbeiten als Theatermaler. 1723 bittet der kränkliche Vater
beim Obersthofmeisteramt in Wien, seinem älteren Sohn Giuseppe,
seine
Stelle des ersten und seinem jüngeren Sohn Antonio
- der bei Hof noch keine Anstellung hatte - die Stelle des zweiten
Theatralingenieurs zu verleihen (Ilg, S. 625). 1725 hatte Antonio
selbst ein Ansuchen auf die Ernennung zum zweiten Theatralingenieur
gestellt, da er in dieser Funktion schon "vier Jahre tätig
sei und nur den Lohn eines gewöhnlichen Malers erhalte".
Die Gebrüder klagten ständig über zu geringe Einkünfte
und quälende Gläubiger. Man darf aber annehmen, dass
diese "glänzenden Theaterdekorateure, auch glänzend
zu leben verstanden" (Albert Ilg).
Antonio war mit der Tochter
des Stuckateurs Santino Bussis verheiratet. Die Bussi (Busi, Bossi)
stammen aus der Schweiz
und waren als Stuckateure und auch als
Maler tätig. Der berühmteste unter ihnen war Santino,
von dem wir wissen, dass
auch er das Geld mit vollen Händen
ausgegeben hatte und so arm starb, dass es kaum zum Begräbnis
reichte.
Nach dem Tod Karl VI. hatte Antonio Wien verlassen. Das
Jahr ist unbekannt. In seine Heimat zurückgekehrt, führte
er ein lebhaftes Wanderleben. Er war als Maler und Architekt in
Kirchen und Palästen vielfach tätig. Seine letzten Jahre
verbrachte
er in Mantua, wo er mit dem Teatro scientifico, seinem
letzten Werk, beauftragt war. 1775 wurde dieses fertiggestellt,
und
es ist anzunehmen, dass er dort verstorben ist. Antonio
war Mitglied der Accademia Clementina in Bologna sowie der
Wiener
Akademie.
Franz Karl Palko wird als sein bekanntester Schüler
an der Wiener Akademie genannt. |
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4.
WERKE (WIEN)
4.1 Innenraumgestaltung
der Peterskirche, I., Petersplatz
Im Jahr 1700
beschloss die Bruderschaft der Hl. Dreifaltigkeit, die alte,
baufällige Peterskirche durch einen Neubau zu
ersetzen. Die
Pläne stammen von Gabriele Montani. 1703-1708 war der Bau
durch J. L. von Hildebrandt im Rohbau fertig-gestellt.
4.1 a.
Entwurf für das Presbyterium,1729
1730-1733
wurden Umbauarbeiten im Hauptchor im Rahmen einer Grundplanänderung
durchgeführt. Die bereits fertige
Kirche wurde ausgebrochen
und verlängert. Entwürfe lieferte Antonio Galli-Bibiena,
unter dessen Leitung die Bauarbeiten durchgeführt wurden.
4.1 b.
Entwurf für den Hochaltar, 1730
Als "Erfinder"
des von der Bruderschaft gestifteten Hochaltars wird ein "Galli-Bibiena,
Ingenieur" genannt. Lt. Albert Ilg
kann
hier nur Antonio
gemeint sein, obwohl um jene Zeit in Wien mehrere Familienmitglieder
tätig waren. Seine Zuschreibung rechtfertigt Ilg mit dem
Gedenkbuch der Bruderschaft, in dem Antonio als Künstlern
genannt ist (Ilg, S. 432). Ilgs Vermutung,
die Peterskirche könne
von Anfang an ein Werk der Galli-Bibiena sein, wurde bislang nicht
bestätigt.
4.1 c.
Quadraturmalerei im Chorbereich, 1730
Die Scheinarchitektur
im Chorbereich ist eindeutig als ein Werk Antonios belegt (Ilg,
S. 432, Anm. 42). Ihm zugeschrieben werden auch die musizierenden
Engel in der Kuppel über dem Altar.
4.1 d.
Entwürfe zur Eingangshalle und Empore, vor 1751
Der Eingangsraum
und die Empore wurden nach Entwürfen Antonios 1751 errichtet.
4.2 Prachtfeuerwerk
zu Ehren Kaiser Karl VI., 1732
Im November
1732 baute Antonio die zu beschießende Festung anlässlich
des Prachtfeuerwerks zu Ehren des Kaisers in
der Spittelau.
4.3 10-jähriges
Privileg zur Abhaltung von Tierhetzen, 1736
Im April 1736
erhielt Antonio zusammen mit dem Bildhauer Antonio Corradini ein
10-jähriges Privileg zur Abhaltung von Tierhetzen in Wien.
Das sogenannte "Hetzhaus" sollte nach Plänen von
Antonio Galli-Bibiena im Gebiet des Oettl`schen,
auch Oecklischer
Garten errichtet werden (Ilg, S 364). Die notwendigen Geldmittel
für den Bau kamen von Abraham Lopez
Diaz. 1708 wurde das
erste "Hetzhaus" in der Leopoldstadt errichtet. Die
Angaben zu Antonios Bau fehlen leider gänzlich.
In wie weit
dieser Bau errichtet, abgerissen oder umgebaut wurde, ließ
sich nicht recherchieren. Wir haben erst wieder 1755
die Nachricht
über einen "Neubau", einem hölzernen Amphitheater
mit drei Galerien (OEKT, Bd.41, S 30, Abb.14). 1796 fiel dieser Bau
einem Brand zum Opfer und wurde nicht mehr aufgebaut, da unter
Kaiser Franz II. die Abhaltung von Tierhetzen verboten wurde.
4.4 Trauer-Ehrengerüst
für Kaiser Karl Vl., 1740
Diese Zuschreibung
ist umstritten. O. Pollak-Prags Angabe, Antonio habe 1740 ein
Trauergerüst für das spanischen
Kollegium in Wien errichtet
(Thieme-Becker, III, S. 597) kann Michael Brix nicht verifizieren.
Der Entwurf des Trauergerüstes
ist gezeichnet mit F.A. Danne,
ein im Kreis von Antonio genannter Künstler (Brix, in: Wr.
Jhb. Bd.XXVI, S.265).
4.5 Festdekoration
zur Geburt von Erzherzogs Karl, 1745
1745 arrangierte
Antonio anlässlich der Geburt von Erzherzog Karl
die Illumination des Landhauses (Schimmer, S. 10).
4.6 Festdekoration
anlässlich der Vermählung Erzherzogin Maria Anna
mit Herzog Karl von Lothringen, 1745
Antonio übernahm
die feierliche Dekoration der Reitschule, welche uns in einem
Stich von J.A.Pfeffel erhalten ist
(Historische Ausstellungen
der Stadt Wien, Nr. 131).
4.7 Antonios
Zeichnungen in der Albertina in Wien
Anhand dieser
Zeichnungen lässt sich ein Eindruck des vornehmen Geschmacks,
jener feinen Pracht, die sein Oevre auszeichnet, gewinnen. (Birke,
Veronika, Die Italienischen Zeichnungen der Albertina, Bd. III
, Inv. 2556, Bd. IV, Inv. 27186)
(KÄRNTEN)
4.8 In Gurk entwarf er zusammen mit seinem Bruder Giuseppe die Kanzel der Kathedrale, welche in den Jahren 1740/1741 erbaut wurde (Dehio, 1976, 203; Saur, Bd. 10, 1995, 471; Ginhart, 1948, 131; Neubauer-Kienzl/Deuer/Mahlknecht, 2000,
102-203; Reclams Kunstführer, Bd. 2, 4 1974, 202). |
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5.
ABBILDUNGEN (WIEN)
4.7 (Birke,
Veronika, Die Italienischen Zeichnungen der Albertina, Bd. III
, Inv. 2556, Bd. IV, Inv. 27186) |
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6.
BIBLIOGRAPHIE
Quellen:
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Saur , K. G., Allgemeines Künstlerlexikon, Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, Bd. 10, Leipzig 1995, S. 470-472. |
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©Marianne Faustmann und Irene Raifer, Januar 2004 |
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