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Institut für Kunstgeschichte Innsbruck
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LANIANELLO, Baldassare

 

1. LANIANELLO, Baldassare

2. BERUFSBEZEICHNUNG

Baumeister

3. WERK (TIROL)

Festung Kufstein

Lanianello_FestungKufstein_Mauerwerk_Libiseller
3.1

König Ferdinand I. ließ 1552 bis 1563 die Anlage der Festung verstärken und abschließen. Die Festung Kufstein wurde damals so ausgebaut, wie sie sich heute im Wesentlichen darbietet. Hier waren neben dem Innsbrucker Donat Apeller die Italiener Matthäus von Trient und Balthasar Lanianello (oft auch Lavianello genannt) von Mailand die führenden Kräfte.
Auf der Festung das Hauptschloss errichtet, der Aufgang abgedeckt, eine Zisterne angelegt und der Fuchsturm erbaut. Der Stadtgraben wurde verbreitert, die Mauer erhielt vier starke Basteien mit Kasematten, von denen die Wasserbastei heute noch steht. Kriegsbaumeister Balthasar Lanianello und Hauptmann Degen Salapart erneuerten den ganzen mittelalterlichen Mauergürtel im Sinne bastionierter Fronten.

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3.2
3.3
3.4
3.5
3.6

Ursprünglich führte an der Stelle des gedeckten Aufganges nur ein steiler Felspfad zur Festung, neben dem ab der Mitte des 16.Jh. unter dem italienischen Baumeister Balthasar Lanianello der sogenannte „Ganngsteig“ entstand, worauf es auch Hin-
weise bei der Festung selbst gibt. Eine „50 Klafter lange, zwei Schuh dicke“ Doppelmauer führt im Zickzackweg zum Torgehäuse und dem Bürgerturm. Die sechs Schuh hohen Begrenzungsmauern sollen die Sicherheit des Auf- und Abgehens gewährleisten. Beim Torgehäuse wird der Weg „versenkt“, d.h. mit einem Graben versehen, über den eine Zugbrücke führt. Die Zugrollen sind heute noch an dieser Pforte zu sehen. Nicht genau datiert ist der Neuausbau des in den Felsen gehauenen gedeckten Stiegenaufganges (erstmals festgehalten 1836).
Über den Fuchsturm finden sich in den maximilianischen Bauaufträgen keine eindeutigen Hinweise, doch wird er später als bereits vorhanden immer wieder genannt. Er misst „zehn Klafter in der Runde“ und muss 1552, als zu „schwach und zu nieder“, neuerlich aufgebaut werden.
Die Zisterne war wahrscheinlich 1549 fertig. Der Westabsatz wurde zur Gänze mit Mauern gestärkt, der Fuchsturm mit einer „7 Schuh hohen und 6 Schuh dicken“ Brustmauer aufgestockt, und vom Fuchsturm zur langen Wehr wurde eine Blendmauer aufgezogen.
Auf Lanianellos Rat 1552/53 wurde die Zisterne mit einem Brunnenhaus überbaut.

Lanianello_FestungKufstein_Brunnenhaus_Libiseller
3.7

Über dem Graben ist die „Hohe Brücke“ von Lanianello, die zwei Pfeiler sind durch einen Schwibbogen verbunden und mit
einer Mauerkrone geziert. Er verlängert auch die lange Wehr von der Hohen Brücke an gegen den Pfauenschwanz hin. Dem verstärkten Pfauenschwanz wird ein zweiter, „unterer“ Pfauenschwanz vorgelegt. In der Literatur wird oft nur erwähnt, Lanianello habe ebenfalls zur Verstärkung der Festungsanlage und zum Bau des „Ganngsteiges“ beigetragen, durch Bracharz kann ihm aber genauer zum „Ganngsteig“ das Brunnenhaus über der Zisterne, die „Hohe Brücke“, Verlängerung der langen Wehr durch eine Blendmauer, die Stärkung des Mauergürtels und ein zweiter „unterer“ Pfauenschwanz (dieser wahrscheinlich mit Salapart) zugesprochen werden.

 

4. ABBILDUNGEN (TIROL)
(alle Bildrechte: Angelika Libiseller)

3.1 Mauerwerk, anderer Blickwinkel
3.2
und 3.3 gedeckter Aufgang
3.4, 3.5
und 3.6 gedeckter Aufgang, innen
3.7
Brunnenhaus

5. BIBLIOGRAPHIE

DEHIO-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Tirol, Wien 1980, S. 439.
Erich Egg, Das Tiroler Unterland: Die Bezirke Kufstein, Kitzbühel und Schwaz: Seine Kunstwerke, historischen Lebens- und Siedlungsformen, Salzburg: Verlag St. Peter, 1971. S. 56, S.135.
Franz Biasi, Unteres Inntal: Bezirk Kufstein, Innsbruck-Wien-München: Tyrolia-Verlag, 1974. S.132.

Elisabeth Bracharz, Die Burgen im unteren Inntal, Innsbruck: Universitätsverlag Wagner, 1966. S.180- 183.

 
©Angelika Libiseller, September 2007

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