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Institut für Kunstgeschichte Innsbruck
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LICINIO, Giulio

 

1. LICINIO, Giulio (auch Licinio Giulio Pordenone Regilio ?)
erg. Kerschbaumer: Giulio (il Romano) Licino; Licinio (Saur Index S.243)

2. BERUFSBEZEICHNUNG

Maler, Portraitist
Kerschbaumer: Maler (Saur Index S. 243; Th-B S.194)

3. BIOGRAPHIE

* 1527, in Venedig
† nach 1593 (nicht 1561 in Augsburg, entgegen Füßli, Nager, Crowe-Cavalcaselle, u.a.)

Sohn des Arrigo Licinio.

Malt 1556 drei der Rundbilder der Saaldecke in der Libreria Vecchia zu Venedig und erhält am 1.3.1560 von den Auftraggebern der Arbeiten in der Libreria, den Prokuratoren de Supra, eine auf Teile der Wanddekoration des gleichen Saales bezogene Zahlung. Geht, angeblich schon 1559 von Venedig nach Augsburg, wo er 1560 Bürger wird. In den Jahren 1560/61 bemalt der Künstler zwei Häuser in der jetzigen Phil. Welserstr. in Augsburg ( Besitzer Hieronymus Rehlinger) mit allegorischen und mythologischen Figuren.
Daraufhin geht Licinio von Augsburg nach Pressburg als kaiserlicher Hofmaler und "Konterfetter", wo er zur Vollendung der Malarbeiten in der Hofkapelle 1563 und 1567 Zahlungen erhält. 1564 wird Licinio von Max II. angestellt und erhält 1567 eine Zahlung für ein Bildnis des Kaisers. Es gibt weitere Hofbesoldungen von 1568 und 1571. 1574 muss sich der Künstler wieder
in Venedig aufgehalten haben (Testament).
Im Jahre 1575 erhält er vom erzherzoglichen Hofe in Graz eine Zahlung für ein Bildnis der Erzherzogin Maria und das Altarblatt für die Hofkapelle der Burg. Licinio bleibt auch weiterhin unter Rudolf II. in Anstellung (1577).

1584 wird der Künstler in einer Urkunde des Staatsarchivs in Venedig als "Giulio Romano" erwähnt, nicht, weil er auf seinen Wanderungen auch nach Rom gekommen ist, wie man früher glaubte, sondern in Ansehung seiner Anstellung als kaiserlicher Hofmaler. Die letzte urkundliche Erwähnung Licinios datiert auf den 12. Juli 1593.

Kerschbaumer:
* 1527 in Venedig
† nach 1584 oder nach 1593 Venedig (?), (Saur Index)

Giulio Licinio war der Sohn des Arrigo Licinio (bergamaskisch-venezianischer Maler *um 1489 in Poscante (?), † nach 1556),
(Th-B S. 192). 1556 malt Giulio Licinio drei der Rundbilder der Saaldecke in der Libreria Vecchia in Venedig. 1560 erhält er
von den Prokuratoren der Libreria (de Supra) die Zahlung. 1559 geht er von Venedig nach Augsburg; 1560 wird er dort Bürger.

In den Jahren 1560/61 bemalt er im Auftrag des Hieronymus Rehlinger zwei seiner Häuser in der heutigen Phil. Welserstraße mit allegorischen und mythologischen Figuren. Von Augsburg geht er als kaiserlicher Hofmaler und „Konterfetter“ nach Pressburg. Dort vollendet er die Malarbeiten an der Hofkapelle. Die Zahlungen dafür erhält er 1563 und 1567. 1564 wird er von Kaiser Maximilian II. beauftragt; er fertigt ein Bildnis des Kaisers an und erhält dafür 1567 Zahlung. Weitere Hofbesoldungen 1568 und 1571. 1574 in Venedig (Testament). 1575 erhält Giulio Licinio am erzherzoglichen Hof in Graz Zahlung für ein Bildnis der Erzherzogin Maria und für das Altarblatt der Hofkapelle der Burg. Licinio bleibt unter Rudolf II. 1577 in Anstellung. Die letzte urkundliche Erwähnung ist am 12.07.1593, (Th-B. S. 194).

„Begegnet 1584 in einer Urkunde des Stadtarchivs Venedig als „Giulio Romano“, nicht, weil er auf seinen Wanderungen auch nach Rom gekommen ist, sondern in Ansehung seiner Anstellung als kaiserlicher Hofmaler.“ (Zitat: Th-B. S. 194).

Weitere Werke:
In Bordeaux wird Giulio Licinio ein Werk zugeschrieben (Schlafendes Christuskind mit Engeln).
In Lonno, in der Valle Seriana, stammt das Altarbild der Pfarrkirche von Giulio Licinio (Hl. Antonius und 6 andere Heilige,
oben Madonna mit dem Kind, bez. Julius Licinius Venetus florente suae aetatis anno 26 pingebat.) In Venedig, in der
Libreria di S. Marco zwei Rundbilder an der Decke des großen Bibliotheksaales. Das dritte für die Decke 1556 gemalte Bild wurde im 17. Jh. durch eine Arbeit des Bern. Strozzi ersetzt, (Th-B. S. 194)
.

 

4. FAMILIEN-, FREUNDES- UND AUFTRAGGEBERKREIS

Giulio Licino war der Sohn des Arrigo.
Auftraggeber: Prokuratoren de Supra (Venedig), Hieronymus Rehlinger (Augsburg), Kaiser Maximilian II., Erzherzogin Maria, Rudolf II.

 

5. WERKE

(WIEN) lt.Franceschini keine erhalten

(STEIERMARK)

5.1 Graz, Kapelle des Hoforatoriums im Dom in Graz
Altarbild: drei stehende Engel, den Leichnam Christi haltend. Ursprünglich war es das Altarbild der 1854 zerstörten Hofkapelle der Burg, bez. Igulo Licinio V.F. (Venetus Fecit); (Th-B S. 194, Dehio Stmk 1956, S. 90)

5.2 Graz, Karlauerkirche, Pfarrhof (ehem. Trinitarierkloster)
Das bemerkenswertes Gemälde „Grablegung Christi“  ist Giulio Licinio zugeschrieben, 2. Hälfte 16. Jh.,  in Verwahrung,
(Dehio Graz S. 184)

6. ABBILDUNGEN

(STEIERMARK)

http://www.minoriten.austro.net/himmelschwer/Austellung/Schwere_Levitation/Raum4Licino.htm

 

7. BIBLIOGRAPHIE

WART, Arslan, Licinio Giulio in: U. Thieme und F. Becker, Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunst.
K.G. Saur Verlag München Leipzig (Hrsg.), Saur – Allgemeines Künstlerlexikon – Bio-bibliographischer Index A-Z, Band 6, München 2000 (Saur Index)
E. A. Seemann Verlag Leipzig (Hrsg.), Thieme-Becker – Künstlerlexikon - Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler,
von der Antike bis zur Gegenwart, Band 23, Leipzig 1929 (Th-B)
Verlag von Anton Schroll & Co., Wien München, Dehio Handbuch- Die Kunstdenkmäler Österreichs – Steiermark, Wien 1956 (Dehio Stmk 1956)
Verlag Anton Schroll & Co, Wien, Dehio Handbuch – Die Kunstdenkmäler Österreichs – Graz, Wien 1979 (Dehio Graz)

 
©Monika Franceschini, Juni 2003; überarbeitet von Esther Kerschbaumer, 2006

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