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MAINARDI, Domenico

 

1. MAINARDI, Domenico (Odoardo Gaetano)
Menardi

2. BERUFSBEZEICHNUNG

Fürstl. Liechtenstein’scher Hofmaler

3. BIOGRAPHIE

* ?, Bologna
† 1747, Feldsberg

 

4. FAMILIEN-, FREUNDES- UND AUFTRAGGEBERKREIS

Fürst Hans Adam I. v. Liechtenstein (geb. 1690, regiert 1721 - 1732) galt als einer der großzügigsten Kunstsammler und
Mäzene seiner Zeit. Unter jenen Männern, die den Fürsten als Generalinspektoren bzw. -direktoren in der Verwaltung der Gemäldesammlung unterstützten, scheint auch der Name eines Inspektors Menardi auf.

Auf den Stichen Gustav Adolf Müllers (1700 - 1767) nach den Gemälden des Decius-Zyklus (1759 - 1762) wird Domenico
Mainardi als Galerieinspektor angeführt. Derselbe war fürstlicher Hofmaler und in den Jahren 1732/1733 mit der Ausmalung
der großen Säle in den Liechtensteinischen Schlössern Aussee und Neuschloss bei Littau in Mähren beschäftigt.

Ob derselbe identisch mit dem bereits genannten Menardi ist, kann leider nicht bestätigt werden. Es fällt eben schwer, auf Grund literarischer Angaben die Reihenfolge der Galerievorstände jener Zeit genau festzustellen (Höß Karl, S.24). G.A.Müller, der 1727 als Professor des Kupferstichs an die Wiener Akademie berufen wird, führte auch die Stiche „Die Heimsendung der Liktoren“ (1759) und „Schlacht und Tod“ (1762) nach Zeichnungen des Galerieinspektors Domenico Mainardi aus. Den Stolz über die eigene Sammlung des Hauses Liechtenstein dokumentiert der Entschluss vom Fürsten Wenzel von Liechtenstein (1696 - 1772), seine Rubens-Gemälde in einem Stichwerk festzuhalten.

Domenico Mainardi verfertigte daher nach den Originalen delikate Grisaille-Zeichnungen, die als Vorlagen für verschiedene Stecher dienen sollten; einige dieser Vorzeichnungen haben sich erhalten und wurden während der Rubens-Ausstellung
2004/2005 in Wien gezeigt: „Der Tod des Decius Mus in der Schlacht bei Veseris“, 1733 - 1736 (Kohlezeichnung, weiß
gehöht, auf blauem Papier); „Portrait des Albert (1614 - 1657) und Nikolaus (1618 - 1655) Rubens“, 1736; „Die Totenfeier für Decius Mus“, 1733 - 1736; „Decius Mus sendet die Liktoren aus“, 1733 - 1736.

Warum das Projekt als Gesamtes letztendlich verworfen wurde, ist leider nicht bekannt.

 

5. WERKE (NIEDERÖSTERRICH)

5.1 Wilfersdorf Pfarrkirche Hl. Nikolaus
Erweiterungsbau 1742 - 1744 mit Patrozinium Mariä Himmelfahrt. Die Altarbilder (Hochaltar und die beiden Seitenaltäre) stammen von Domenico Mainardi. Auftraggeber ist Johann Nepomuk Karl von Liechtenstein. Das Hochaltarbild „Himmel-
fahrt Mariä“ wurde im Jahre 1742 angefertigt. Die Kosten für das Hochaltarbild betrugen 124 Gulden 30 Kreuzer, für beide Seitenaltäre 120 Gulden, für „grundirte Leinwanth“ 24 Gulden 15 Kreuzer.

5.2 Petronell, Schlosskapelle
um 1725 wurde die Schlosskapelle weitgehend umgestaltet. Die Kapelle erhielt eine neue Stuckdecke und einen v.A.
Beduzzi entworfenen Altar, mit dessen Ausführung 1724 der Bildhauer Peter Pernardi und der Maler Domenico Mainardi beschäftigt waren. Die mit den beiden Künstlern abgeschlossenen Verträge im Petroneller Archiv datieren vom 30.1.1724
(F 170).

6. BIBLIOGRAPHIE

DEHIO-HANDBUCH, Niederösterreich, 5.verb.Aufl., Wien-München 1953, S.386.
http://rubensinwien.at/frame02a.html, 2005;
HÖSS, Karl: Fürst Johann II. von Liechtenstein und die bildende Kunst, Wien 1908, S.17, 24, 252.
HUYSZA, Johann, NEUBAUER Siegbert (Hrsg): Kleine Festschrift zur 250.Wiederkehr der Erweiterung der Wilfersdorfer Pfarrkirche in den Jahren 1742 bis 1744, Wilfersdorf 1994, S.32.
KITLITSCHKA, Werner: Das Schloss Petronell in Niederösterreich Beiträge zur Bauge­schichte und kunsthistorischen Bedeutung, in Arte lombarda 12, Mailand 1967, S.109, 120.
MÜLLER-SINGER, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Frankfurt am Main 1921, S.263
SAUR Allgemeines Künstlerlexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, Bd.6, München-Leipzig 2000, S.462.

THIEME-BECKER: Allgemeines Lexikon bildender Künstler. Von der Antike bis zur Gegenwart, Bd. XXIII, Leipzig 1929, S.575.

©Elsa Uibo, November 2005

 

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

Aufl. Auflage
F. Faszikel
fürstl. fürstlich
Hrsg. Herausgeber

 

 

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