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Orsolino, Pietro |
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1.
ORSOLINO, Pietro (Wagner-Rieger, 1965, 219, Dehio, 1976, 172, Fidler, 1990, 48-49),
Orsi (Hajdecki, 1906, 7)
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2.
BERUFSBEZEICHNUNG
Maurermeister aus Mailand (Dehio, 1976, 172, Fidler, 1990, 412) |
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3. BIOGRAPHIE
Biographische Daten von Pietro Orsolino sind nicht bekannt.
Die Quellen berichten lediglich von ihm als einen Maurermeister aus Mailand, der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts
in Ostösterreich mehrere Aufträge als Maurermeister ausführte (Wagner-Rieger, 1965, 219, Dehio, 1976, 172, Fidler, 1990,
49, 412).
Morpurgo spricht von einer Künstlerfamilie aus der Lombardei, die als Maurermeister in Österreich (Steiermark) arbeiteten. Pietro arbeitete nach Morpurgo in der Zeit von 1668 bis 1692 in der Steiermark (Morpurgo, 1962, 145). Hajdecki spricht von
der Familie Orsi die, wie auch andere bedeutende italienische Bau- und Maurermeister, aus der Gegend von Como – daher
auch die Bezeichnung „Comasken“ – kommt (Hajdecki, 1906, 7). |
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4. FAMILIEN-,
FREUNDES- UND AUFTRAGGEBERKREIS
Bei der Familie Orsolino handelt es sich um eine Baumeisterfamilie. Giovanni Battista Orsolino wird auch als Wiener Bau-meister bezeichnet, der seit 1636 für die Familie Batthyány arbeitete.
Er arbeite in Dobra (Umbau der Burg) und in Güssing (Schlossumbau) sowie in Stegersbach und Schlaining (Neubau eines Schlosses). Er verstarb im Winter 1638/39.
Ein anderes Mitglieder dieser Familie ist Antonio Orsolino der 1652 bis 1654 die Arbeiten am Pálffyschen Gartengebäude in Kirchschlag leitete. In welchem Verwandtschaftsverhältnis Giovanni Battista und Antonio zu Pietro stehen, wird nicht näher beschrieben (Fidler, 1990, 48-49). Bei Morpurgo werden als Mitglieder der Familie Giovanni Maria oder Mario (1667) und Rocco (1681-91) genannt, die in der Steiermark tätig waren. Ebenso wird auch Domenico (Erbauer des Klosters von Steinz in der Steiermark - 1667-1700), erwähnt (Morpurgo, 1962, 145).
Neben dem bereits erwähnten Kirchenbau in Lockenhaus erbaute Pietro auch das Jesuitenkollegium in Köszeg. Wegen seiner Verdienste um die Maurerzunft in Lockenhaus schenkte Graf Nádasdy 1669 Pietro und seinen Nachkommen ein Gut mit Leibeigenen (Fidler, 1990, 49, Voit, 1971, 22-23). |
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5.
WERK (BURGENLAND)
5.1 In Lockenhaus (politischer Bezirk Oberpullendorf) hat der Maurermeister Pietro Orsolino aus Mailand die Katholische
Pfarr- und Wallfahrtskirche zum Hl. Nikolaus gebaut. Bei diesem Kirchenbau handelt es sich um eine Stiftung des Grafen
Franz Nádasdy aus dem Jahr 1655.
Und zwar entstand ein einschiffiger Rechteckraum mit stark abgeflachten Ecken sowie mit rechteckigen Kapellen in den Hauptachsen und halbkreisförmigen Diagonalachsen. Es handelt sich hier um die Durchdringung des Langhaus- und Zentralbaugedanken auf der Basis des dem Oval angenäherten Oktogons. In Lockenhaus wählte man polygonale Abschlüsse. Die Raumkonzeption der Augustiner-Eremitenkirche von Lockenhaus ähnelt sehr der Servitenkirche in Wien. Der Bau der
Kirche wurde 1656 (Voit berichtet, dass Pietro den Bau 1655 begonnen hat) begonnen und 1669 wurde sie eingeweiht.
Orsolino ist urkundlich als Maurermeister dieser Kirche erwähnt (Dehio, 1976, 172, Wagner-Rieger, 1965, 219, Fidler, 1990,
49, 412, Voit, 1971, 22-23). |
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6.
BIBLIOGRAPHIE
Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Burgenland, Wien 1976, S. 172.
Fidler, Petr, Architektur des seicento. Baumeister, Architekten und Bauten des Wiener Hofkreises, Habilitations-Schrift, Innsbruck 1990, S. 48-49, 412.
Hajdecki, Alexander, Die Dynastenfamilien der italienischen Bau- und Maurermeister der Barocke in Wien in: Berichte und Mitteilungen des Altertumsvereines Wien, Bd. 39, Wien 1906, S. 1-83.
Morpurgo, Enrico, L'opera del genio italiano all'estero. Gli artisti italiani in Austria, Il Secolo XVII, Vol. II, Roma 1962, S. 145.
Wagner-Rieger, Renate, Die Baukunst des 16. und 17. Jahrhunderts in Österreich. Ein Forschungsbericht, in: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte, 1965, Bd. N.F. 20 (24) S. 175-224.
Voit, Pál, Der Barock in Ungarn, (deutsche Übersetzung von Franz Gottschlig – Originaltitel: A Barokk Magyarországon, Budapest 1970), Budapest 1971, S. 22-23. |
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©Irene Raifer, Januar 2004 |
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