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Pellegrini, Giovanni Antonio |
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PELLEGRINI,
Giovanni Antonio |
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1.
PELLEGRINI, Giovanni Antonio (Gianantonio)
(LORENZ, 1999,
388)
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2.
BERUFSBEZEICHNUNG
Stuckateur,
Plastiker, Maler, Architekt und Baumeister (Grassi, 1966, 27) |
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3. BIOGRAPHIE
* 29.4.1675, Venedig
† 2. (oder 5.) 11.1741ebda., (THIEME-BECKER, 1992, 360), 2.11.1741
(KNOX, 1995, 218)
Giovanni Antonio Pellegrini wurde am 29. April 1675 in Venedig
geboren. Über seine frühe Erziehung ist nichts bekannt.
Sein erster Lehrmeister war Genga, ein Maler aus Padua. Danach
hatte er das Glück in Venedig Paolo Pagani als seinen Mentor
und Lehrer zu gewinnen, mit dem er Studienreisen in und außerhalb
Italiens unternahm. Pagani ließ sich selbst von Pietro Liberi
beeinflussen und vermittelte diesen Stil der schweren muskulösen
Figuren auch an seinen Schüler weiter (KNOX, 1995, 1ff.).
1690 bis 1696 hielten sich die beiden Künstler, Pellegrini und Pagani,
in Österreich und Mähren auf, anschließend kehrten
sie nach Venedig zurück (KNOX, 1995, 1ff., 219). Der Romaufenthalt
1700-1702 mit seinem Onkel gilt als eine sehr wichtige Phase im
künstlerischen Schaffen Pellegrinis. Die Werke G.B. Gaullis
(Il Baciccio) hatten den jungen Künstler damals stark beeindruckt.
Als Schlüsselwerk für den stilistischen Umschwung Pellegrinis
wären hier die drei Gemälde für die Scuola del
Christo, anzusehen, die bereits eine kräftige Farbgestaltung
und dramatische Lichteffekte in den Gesichtern aufweisen.
Auch
der Einfluss Giordanos machte sich in seinen Werken bemerkbar
(KNOX, 1995, 21,10). Aus einem Bericht seiner Gattin geht hervor,
dass Pellegrini auch in England, Deutschland, Flandern, Holland
und Frankreich tätig war (THIEME-BECKER,
1992, 360).
Pellegini
verstarb nach einigen Schlaganfällen im Alter von 66 Jahren
am 2. Nov. 1741 in Venedig. Knox beruft sich hier auf
eine Eintragung
in der Totenliste von S. Vitale vom 3.Nov. 1741 (KNOX, 1995, 218).
Als Pellegrinis frühestes bekanntes Werke gelten die Fresken
im Casino Correr auf Murano, 1696.
Am 29.9.1725 kam er nach Wien, um den Auftrag für die Fresken
der Salesianerinnenkuppel zu erwerben. Er hielt sich bis
1730
mit Unterbrechungen immer wieder in Wien auf. |
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4. FAMILIEN-,
FREUNDES- UND AUFTRAGGEBERKREIS
Der Vater
Pellegrinis, ebenso mit Namen Antonio, war ein Handschuhmacher
aus Padua. Sein Bruder Agostino war
Geschäftsmann in Padua
und hatte drei Söhne und zwei Töchter. In einer Urkunde
vom 12.1.1704 wird die Heirat Antonios
mit der Malerin Angela
Carriera erwähnt. Nach einem gemeinsamen Studienaufenthalt
in Wien führte ihn sein Lehrer Pagani 1696 in die venezianische
Gesellschaft ein und Pellegrini lernte unter anderen auch Angelo
Correr, damals Prokurator von
St. Marco, kennen. Dieser beauftragte
Pellegrini, die Fresken in seinem Casino in Murano zu malen. Über
die Familie Correr erhielt er auch 1727 den Auftrag für die
Altarbilder von S. Vitale/Venedig (KNOX, 1995, 1ff.).
Knox erwähnt in seiner Biographie die Zusammenarbeit Pellegrinis
mit Marco Ricci in England (1706 bis 1711), er vermutet jedoch
bereits eine Kooperation vor 1700. In der Literatur wird auch
auf Beziehungen zu Marcos Onkel, Sebastiano Ricci, hingewiesen,
der ebenso wie Pellegrini als Wanderkünstler tätig war.
Ab 1713 arbeitete Pellegrini immer wieder in kurpfälzischen
Diensten, für Johann Wilhelm von der Pfalz in Schloss Bens-
berg,
ebenso für seinen Bruder Alexander Sigismund, Bischof von
Augsburg, für den er 1722 zwei Altartafeln für die Kirche
St. Mang in Füssen malte (KNOX, 1995,174).
Pellegrini hatte auch gute Kontakte zum Hause Schönborn,
besonders zu Johann Phillip Franz, Bischof zu Würzburg und
Bamberg und Erzbischof von Mainz, ebenso zu seinem Neffen Franz
Lothar. Für ersteren malte er 1722 und 1737 Bilder für
die Residenz in Würzburg und 1724 zwei Werke für Pommersfelden
(KNOX, 1995, 174ff.).
Auf Einladung der Gattin Kaiser Josephs I., Amalie Wilhelmine,
kam er am 26. April 1724 nach Wien, um sich um den Auftrag für
die Salesianerinnenkirche zu bewerben, deren Kuppelfresko er gestaltete
und 1727 fertigstellte (KNOX, 1995, 194). |
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5.
WERKE (WIEN)
5.1 Kuppelfresko
und zwei Altarbilder der Salesianerinnenkirche, 1727
Von 29.September
bis 8.Dezember 1725 war Pellegrini nachweislich in Wien, da er sich
um den Auftrag des Kuppelfreskos
in der Salesianerinnenkirche
bewarb. Am 26.April 1727 begann er mit den Arbeiten, am 10. Oktober
desselben Jahres hatte
er das Fresko fertiggestellt und begann
mit den Altarbildern (KNOX, 1995, 223f.).
5.1.1 Kuppelfresko, 1727
Das Fresko
der oval-geformten Kuppel stellt die "Aufnahme Mariens in
den Himmel" dar.
In der Laterne schwebt die Taube des Hl. Geistes, um die sich
ringförmig die weiteren Figuren gruppieren. Den Schwerpunkt
der inneren Zone, die von Engeln und Putten eingenommen wird,
bildet die Komposition der Dreiergruppe Maria, Christus und Gottvater,
in Richtung Hochaltar. In der äusseren Zone befinden sich
die vier Evangelisten, sowie Gestalten des Alten Testaments.
Der brillante Entwurf zu diesem Werk ist in der Stuttgarter Staatsgallerie
erhalten (LORENZ, 1999, 388, Fn. 34) ein weiteres Modell befindet
sich in Melk.
5.1.2
Zwei Altarbilder, ab 1727
H. LORENZ
(1999, 388) schreibt in seinem Aufsatz von zwei Altarbildern,
die Pellegrini für die Salesianerinnenkirche gemalt hatte,
jedoch ist nur noch ein Altarbild, das die Schlüsselübergabe
durch Christus an Petrus darstellt, erhalten. Das Werk,
Öl
auf Leinwand, ist mit A. Pellegrini signiert (ÖKT, 1974,
233). Über das zweite Altarbild gibt es keine genaueren Angaben.
5.1.3 "Moltissimi
quadri" der Bibliothek des Salesianerinnenklosters
Knox schreibt
in seiner Monographie, dass Pellegrini auch einige Bilder für
die Bibliothek malte, obwohl aus den Plänen
kein derartiger
Raum ersichtlich ist (KNOX, 1995, 198).
5.2 Studie
zur "Schlüsselübergabe"(Albertina), 1727
Zu Pellegrinis
Altarbild "Schlüsselübergabe" gab es mehrere
Entwürfe, eine Zeichnung dazu ist in der Albertina aufbewahrt.
5.3 Fresken
in der Schwarzspanierkirche, 1730
Dieses Werk
Pellegrinis entstand 1730. Das Fresko thematisiert die "Himmelfahrt
Mariens" mit vier allegorischen Figuren in
den Gewölbezwickeln,
darunter die Personifikation der Kraft, der Gerechtigkeit und
der Klugheit (KNOX, 1995, 198).
Die Kirche wurde 1944, im 2. Weltkrieg zerstört, nur die
Hauptfassade blieb erhalten (LORENZ, 1999, 388).
5.4 Karlskirche,
Altarbild "Heilung des Gichtbrüchigen", 1730?, 1731 bis 1734?
Das Altarblatt
des linken vorderen Seitenaltares, welches das Wunder an einem
Gelähmten darstellt, wurde nach LORENZ (1999, 388) 1730 gemalt.
KNOX vertritt die Ansicht, dass dieses Altarbild erst 1731-34,
vermutlich in Venedig entstanden ist (KNOX, 1995, 200).
5.5 Studie
zum Gichtbrüchigen (KHM)
Eine der Studienzeichnungen
zum Altarbild der Karlskirche befindet sich heute im Kunsthistorischen
Museum. |
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6.
ABBILDUNGEN
5.1.1
Kuppelfresko: Himmelfahrt Mariens, Bildnachweis: Gerlinde Graninger,
Gärtnergasse 4, 2020 Hollabrunn
5.1.2 Tafelbild: Schlüsselübergabe, Bildnachweis:
Gerlinde Graninger, Gärtnergasse 4, 2020 Hollabrunn
5.2 Studie zur Schlüsselübergabe, Bildnachweis:
Bettagno, S.106
5.3 Deckenfresko, Himmelfahrt Mariens, Bozzetto, Bildnachweis:
Knox, Abb.165
5.4 Altarbild, Heilung des Gichtbrüchigen, Bildnachweis:
Gerlinde Graninger, Gärtnergasse 4, 2020 Hollabrunn |
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7.
BIBLIOGRAPHIE
BETTAGNO A.(Hrsg.)
ANTONIO Pellegrini, Il maestro veneto del Rococò alle corti
d'Europa, Ausstellungskatalog, Padua, Venedig, 1998
FUHRMANN, F., Historische Beschreibungen von Wien, 2/2 (1767),
505, 589, 592
Kunstgeschichtliches Jahrbuch der K.K.Zentralkommission, 8(1914),
Beibl. 78F.
Haje Kunsttopographie, Die Kunstdenkmäler Wiens: Die Kirchen
des III. Bezirks (Österreichische Kunsttopographie 41), Wien
1974
KNOX, George, Antonio Pellegrini 1675-1741, Oxford 1995
LORENZ, Hellmut, Geschichte der bildenden Kunst, Bd. IV, Barock,
Wien 1999
Monatshefte für Kunstwissenschaft 7 (1914)
THIEME-BECKER, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler
von der Antike bis zur Gegenwart, München 1992, XXVI, 359ff. |
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©Gerlinde
Graninger, Juni 2004 |
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