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Institut für Kunstgeschichte Innsbruck
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POZZO, Hans

 

1. POZZO, Hans (Johannes, Johannes Battista, Johann Baptista)
Poz

2. BERUFSBEZEICHNUNG

Maurermeister, Polier, Baumeister

3. BIOGRAPHIE

Sohn von Magdalena und Antonio Pozzo (gest. 1664).

1656 Mitarbeit bei seinem Vater Antonio Pozzo bei der Erbauung des Waisenhauses in Graz. Am 8.10.1657 Ehe mit Sophia Fuxen, Tochter des Peter Fuxen von St. Leonhard. Nach vier Jahren stirbt seine Frau Sophia. Bald darauf Ehe mit Clara Zörer, Landkutscherwitwe. Bei beiden Ehen ist Anton Solar Trauzeuge.

Am 11.1.1660 besteht Pozzo die Meisterprüfung vor einer Kommission mit Domenico Bianco und Domenico Torre. Am 20.2.1678 ist er Trauzeuge bei der Ehe des Maurermeisters Gregor Schleifer mit Barbara Alther. Schleifer ist früher Lehrling
bei Pozzo und besteht 1683 die Meisterprüfung. Lt. Maurer- und Steinmetzebuch hat Hans Pozzo von 1660 bis 1680 bis zu
24 Lehrlinge. Am 8.2. 1661 werden die Baumeister Hans Pozzo und Domenico Bianco als Kommissäre zur Abnahme von Meisterprüfungen genannt.

Hofkammerakt vom 18.3.1678 über eine Fahrt mit Freiherrn Hainrichsberg nach Burg Judenburg und Kostenvoranschlag für
Um- und Weiterbau über 10.402 fl. Hans Pozzos Todestag ist nicht beurkundet, Kohlbach nennt als Datum den 26.3.1696.

 

4. FAMILIEN-, FREUNDES- UND AUFTRAGGEBERKREIS

Über seine eigene Familie fehlen jegliche Angaben. Auf Grund der Biographie ist anzunehmen, dass sich sein Freundeskreis aus Vertretern seines Standes, Mitarbeitern und Verwandten zusammensetzt. Näheres dazu ist nicht bekannt.

Als Auftraggeber kommen sowohl kirchliche als auch weltliche Institutionen in Frage, so ist er als Gutachter bzw. Schätzer
der Baufälligkeit am Schloss Seggau (1679) und am Grazer Bischofssitz tätig. Schließlich werden die Baumeister Hans
Pozzo und Domenico Sciassia als Beschaukommissare am Hofpfennigsamt zu Graz erwähnt.

In einem Sammelakt der Repräsentation und Kammer vom 17.2.1668 werden für die Stadt Graz sechs Baumeister angeführt, einer davon ist Hans Pozzo. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Familie Pozzo zu den "Comasken" gehörte. Damit wird eine Gruppe von Künstlern, Baumeistern, Stuckateuren usw. bezeichnet , die aus dem Raum Como nach Österreich ge-kommen waren, um da zu arbeiten. Ein Domenico Pozzo aus Mailand ist 1561/70 in Innsbrucker Hofdiensten. Eine Verbindung zur Künstlerfamilie Pozzi aus dem Tessin, die im deutschen Raum tätig ist, kann man ausschließen.

Ansonsten ist wenig über sein Leben bekannt.

 
5. WERKE (STEIERMARK)

1660 Erstellung des Planes für den Waisenhausbau seines Vaters Antonio Pozzo.
Beim Bau des Schlosses Gutenhaag steht dem Baumeister Domenico Torre ein Hans Poz als Polier zur Seite.
1663 Urkundlich tätig am Konventbau des Dominikanerklosters in St. Andrä, eventuell schon ab 1657 zusammen mit
seinem Meister Domenico Torrede.

1670 Wiederaufbau der Stadtpfarrkirche von Judenburg nach dem Brand von 1670, zusammen mit Peter Franz Carlone
1674/1675 Bau der Seitenkapellen der Kirche von Strassgang.

1677 bis 1679 Um- bzw. Weiterbau der Burg Judenburg unter Leitung des Freiherrn Hainrichsberg nach Plänen von Peter
Franz Carlone
.

6. ABBILDUNGEN

Es finden sich keine Abbildungen, die spezifisch auf eine Tätigkeit von Hans Pozzo hinweisen.

 
7. BIBLIOGRAPHIE

Kohlbach, Rochus, Steirische Baumeister, Graz 1956
Wagner-Rieger, Renate, Baukunst des 16. und 17. Jahrhunderts in Österreich. Ein Forschungsbericht, Jahrbuch für Kunstgeschichte, 1965, Bd. N.F. 20 (24)
Woisetschläger, Kurt, und Krenn, Peter, DEHIO- Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Steiermark, Wien 1982
Woisetschläger, Kurt und Krenn, Peter, DEHIO- Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, Graz, Wien 1979
Woisetschläger, Kurt, Giovanni Pietro de Pomis, Graz 1974
Ginhart, Karl, Lexikon der bildenden Kunst in Österreich, Bd.4, Baden/Wien 1939
Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler. Von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix
Becker, Bd.27/28, Leipzig 1933

©Walter Oberhammer, April 2005

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