Ernst von Glasersfeld Archiv eröffnet

Am 23. März wurde das Ernst von Glasersfeld Archiv in der Claudiana offiziell eröffnet. Es ist Teil des Forschungsinstituts Brenner-Archiv und geht auf eine Leihgabe von Josef Mitterer und Theo Hug zurück. In 24 Jahren geht der Nachlass in das Eigentum der Universität über.
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Ernst von Glasersfeld (1917-2010)

„Hier wird heute einem herausragenden Denker des 20. Jahrhunderts ein Denkmal gesetzt“, betonte Rektor Tilmann Märk bei der Eröffnung des Festakts. „Das Ernst-von-Glasersfeld-Archiv wird hoffentlich noch vielen Forscherinnen und Forschern eine Quelle der Inspiration sein. Die Universität Innsbruck ist stolz, diesen wertvollen Schatz beherbergen zu dürfen.“ Besonderen Dank richtete er an die Leihgebern, Theo Hug vom Institut für Psychosoziale Intervention und Kommunikationsforschung der Universität Innsbruck und Josef Mitterer vom Institut für Philosophie der Universität Klagenfurt, die den Nachlass dieses bedeutenden Philosophen und Weltenbürgers mit Unterstützung von Archivar Michael Schorner verwalten werden. Sie hatten den Philosophen schon zu Lebzeiten davon überzeugt, seinen Nachlass zu ordnen. Gegen attraktive Angebote aus Wien und Klagenfurt hatte er sich für Innsbruck als Ort dafür entschieden. „Innsbruck war immer auch Heimat für ihn“, sagte Josef Mitterer am vergangenen Freitag. Theo Hug bedankte sich insbesondere auch bei den Rektoren der Universität, dem jetzigen Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle und seinem Nachfolger Tilmann Märk und ihren Teams. „Sie haben die Einrichtung des Ernst von Glasersfeld Archiv sehr unterstützt“, sagte Hug, der sich auch an sein persönliches Kennenlernen von Ernst von Glasersfeld bei einer Skitour auf die Wildspitze erinnerte. Nach einem Seminar hatte er dem damals 81-jährigen, begeisterten Skifahrer Ernst von Glasersfeld diese Tour auf Tirols höchsten Berg vorgeschlagen und nach kurzem Zögern Begeisterung geerntet.

Der in München geborene Philosoph gilt gemeinsam mit Heinz von Foerster als Begründer des Radikalen Konstruktivismus, einer Erkenntnistheorie, die davon ausgeht, dass Realität für den einzelnen immer nur eine Konstruktion aus Sinnesreizen und den Leistungen des Gedächtnisses und Wahrnehmung nicht das Abbild einer vom Bewusstsein unabhängigen Realität ist. Im April 2008 erhielt der damals 91-jährige Ernst von Glasersfeld das Ehrendoktorat der Universität Innsbruck. Nun wird sein umfangreicher Nachlass an dieser Universität verwaltet und erforscht.

Zur Person

Ernst von Glasersfeld (1917-2010), geboren in München als Sohn eines k. u. k. Diplomaten und einer Skirennläuferin, ist der Begründer des Radikalen Konstruktivismus, der zu einer Leittheorie in den Natur-, Kultur und Sozialwissenschaften wurde. Exil in Irland. Nach dem Krieg Grundlagenforschung in Begriffsanalyse und maschineller Übersetzung zuerst am Zentrum für Kybernetik in Mailand und danach an der University of Georgia, wo er als Professor für Kognitive Psychologie auch „Yerkish“, eine erste Zeichensprache für Primaten, entwickelte. Im Anschluss an die Emeritierung Mitarbeit am Scientific Research Reasoning Institute der University of Massachusetts in Amherst.

Das Publikum lauschte gespannt der ersten Ernst-von-Glasersfeld-Lecture.Marco BettoniSandra CeccarelliZahlreiche BesucherInnen kamen zur Eröffnung des Archivs.Der Leiter des Brenner-Arhivs A. Univ.-Prof. Dr. Johann HolznerArchiv Michael Schorner mit Albert Müller, Hans Rudi Fischer, Peter W. Gester mit Frau. Peter HejlAlbert MüllerJack Lochhead hielt die zweite Ernst-von-Glasersfeld-LectureEva HiptmairNachlassverwalter Univ.-Prof. Dr. Theo Hug Nachlassverwalter Univ.-Prof. Dr. Josef MittererHans Rudi FischerEdith K. AckermannErnst-von-Glasersfeld-Lecture von Edith K. Ackermann

(Christian Flatz)