Imperien und Reiche in der Weltgeschichte
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Großreichen und „Imperien“ hat in den letzten Jahren einen merklichen Aufschwung erfahren. Die Auswahl der Untersuchungsbeispiele erfolgte dabei allerdings meist selektiv und betrachtete einzelne Imperien isoliert voneinander, ohne die jeweiligen gesamthistorischen Komplexitäten und machtgeschichtlichen Konsequenzen einzubeziehen. Diesem Defizit entgegenzuwirken, war das erklärte Ziel einer einwöchigen Großkonferenz in Hildesheim, die der Tatsache Rechnung trug, dass eine epochenübergreifende, interdisziplinäre und vergleichend angelegte Bearbeitung des Themas nicht von geschichtswissenschaftlicher Einzelforschung, sondern nur gemeinsam von ausgewiesenen Fachexperten geleistet werden kann.
Die beiden von Michael Gehler und Robert Rollinger herausgegebenen Bände umfassen über 60 Beiträge, die imperialen Staatsbildungen erstmalig in einer universalhistorischen Weise nachspüren, wobei alle Fallbeispiele in Realgeschichte und Rezeption nach einheitlichen Kriterien vergleichend untersucht werden. Damit wird das Thema „Imperium“ zum ersten Mal in einen welthistorischen Rahmen gestellt und in einem interkontinentalen, zeitlich umfassenden, epochenübergreifenden Kontext analysiert, der bewusst Schwerpunktsetzungen und Wertungen vermeidet. Moderne und antike Imperien stehen ebenso gleichrangig nebeneinander wie außereuropäische und europäische. Der zeitliche Bogen wird von den altvorderasiatischen Schriftkulturen bis in die neueste Zeit und die Gegenwart gespannt. Kartenmaterialien, Register und Literaturverzeichnisse runden das enzyklopädische Gesamtwerk ab, mit dem die Imperienforschung auf eine neue Grundlage gestellt wird.
Die Herausgeber:
Prof. Dr. Michael Gehler befasst sich am Institut für Geschichte der Universität Hildesheim mit Aufstieg, Krisen und Niedergang von Imperien, forscht zur Europäischen Integration sowie untersucht die Umbrüche in Mittel- und Osteuropa 1989 und den Zerfall der Sowjetunion aus der Sicht diplomatisch-politischer Beobachter und Zeitzeugen. So bietet etwa die öffentliche Vorlesungsreihe seines Instituts „Europagespräche" Raum für historische und aktuelle Europafragen.
Prof. Dr. Robert Rollinger forscht am Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik der Universität Innsbruck; derzeit Finland Distinguished Professor am Department of World Cultures der Universität Helsinki. Er leitet das Projekt „Intellectual Heritage of the Ancient Near East”. Arbeitsschwerpunkte sind Kulturkontakte und Globalisierungsphänomene in der Alten Welt sowie die antike Historiographie.
Informationen zum Buch:
Imperien und Reiche in der Weltgeschichte
Epochenübergreifende und globalhistorische Vergleiche
Michael Gehler, Robert Rollinger (Hg.)
1762 Seiten, 211 Abb., 39 Karten, 7 Tabellen, 2 Teile, gebunden
Harrassowitz Verlag, 2014
ISBN 978-3-447-06567-2
Preis: ca. 198 Euro