Österreich in der Zweiten Republik
Was ist typisch österreichisch – auf diese Frage erhält man außerhalb Österreichs durchwegs sehr einheitliche Antworten. „Habsburg bzw. Sissi, Alpen, Tourismus, Mozart, Sound of Music, Kleinstaat, Neutralität, Wohlstand“ sind nur einige wenige Beispiele für das gängige Österreichbild im Ausland, mit dem man sich in Österreich zu Beginn des 21. Jahrhunderts augenscheinlich auch sehr gut arrangieren kann. Diese Bilder kommen natürlich nicht von ungefähr. So war es Teil des österreichischen Identitätsbildungsprozesses nach 1945, genau dieses verklärte Bild einer jahrhundertealten, österreichischen, friedliebenden, unabhängigen, in sich geschlossenen Kleinstaatkultur zu prägen. Doch wo steht das Land heute, in Zeiten einer fortschreitenden Globalisierung, einer europäischen Integration und in Zeiten verflochtener Märkte? Sucht man nach Antworten auf diese Fragen, stößt man rasch auf ein anderes Österreichbild ...
Der Sammelband versucht einen Einblick zu geben in die vielseitige, wechselhafte und nicht immer einfache Entwicklung eines Staates, der in seinem Selbstverständnis erst seit etwa 70 Jahren in seiner heutigen Form zu existieren begonnen hat. Experten aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen stellen darin entscheidende Entwicklungen dar, die dazu beitrugen, aus einem kleinen, im Denken seiner Bewohner „nicht lebensfähigen Gebilde“, die heutige in ihrem Selbstverständnis gefestigte Republik Österreich werden zu lassen. Die kritische Aufarbeitung der Herausbildung der Zweiten Republik (1945-heute) ermöglicht dem Leser einen Einblick in die vielfältigen Entwicklungen, die Österreich bis heute prägen. Dies bietet die Möglichkeit, sich selbst ein Bild davon zu machen, was typisch österreichisch ist und was nicht. Großer Wert wurde auf eine umfassende Darstellung gelegt. So findet man neben Beschreibungen der historischen auch Darstellungen der politischen, der sozialen, der rechtlichen, sowie der sprachlichen Entwicklungen Österreichs innerhalb der letzten sieben Jahrzehnte.
Mit Beiträgen von: Erhard Busek, Günter Bischof, Josef Nussbaumer, Othmar Höll, Philipp Strobl, Jun Saito, Manfred Kohler, Ingrid Blasge, Daniel Holzer, Markus Höcher, Matthias Reiter-Pázmándy, Oksana Havryliv
Informationen zum Buch
Österreich in der Zweiten Republik. Ein Land im Wandel
Studien zur Zeitgeschichte, Band 94
Philipp Strobl (Hrsg.)
Verlag Dr. Kovač, Hamburg 2014, 200 Seiten
ISBN 978-3-8300-7724-4
Preis: 56 Euro