Michael Pacher
Schlägt man eine der zahlreichen einbändigen Überblicksdarstellungen zur Weltgeschichte der Kunst auf, so wird man darin stets (nur) einen Tiroler Künstler vertreten finden: Michael Pacher (ca. 1435–1498). In der Tat nimmt der Südtiroler Maler und Bildhauer eine besondere Rolle in der Geschichte der europäischen Kunst ein. Einerseits gelten seine großen Flügelaltäre – wie jener von Sankt Wolfgang am Wolfgangsee in Oberösterreich (1475/81) – als letzte große Glanzleistungen der Spätgotik. Andererseits war der in Padua geschulte Pacher Pionier des neuen, perspektivischen Bildes des Frührenaissance. Kein anderer Künstler außerhalb Italiens hat sich die Zentralperspektive vergleichbar zu eigen gemacht, keiner die neue Mathematik der Zentralprojektion auch nur annähernd so tiefgründig erschlossen. Die Spannung zwischen diesen Polen; zwischen traditionellen spätgotischen Aufgaben und innovativen Renaissancekonzepten macht Reiz und Bedeutung seiner Werke aus, warf aber auch Probleme auf, denen der Künstler durch erstaunlich reflexive Lösungen begegnete.
Lukas Madersbacher stellt in der neuen, aufwändig gestalteten Künstlermonographie das Gesamtwerk Michael Pachers in Wort und Bild vor und zieht eine Summe der bisherigen Forschung. Anhand von Werkanalysen wird in besonderer Weise versucht, dem intellektuellen Profil dieses Künstlers der Wendezeit auf die Spur zu kommen.
Der Autor stellt am 27. Mai in Bozen das Buch vor: Südtiroler Landesbibliothek Dr. Friedrich Teßmann, Armando-Diaz-Straße 8, Bozen, 20:00 Uhr.
Informationen zum Buch
Michael Pacher. Zwischen Zeiten und Räumen
Lukas Madersbacher
Deutscher Kunstverlag/Athesia
ISBN 978-88-6839-039-6
Format: 26x31 cm
348 Seiten, ca. 280 farbige und 25 Schwarzweiß-Abbildungen
Preis: 69 Euro