Polychrome Metamorphosen
Mittelalterliche Skulpturen in neuzeitlichen Fassungen – eine Problematik, die in der Disziplin Kunstgeschichte zwar bekannt ist, bislang jedoch nie eine nähere Betrachtung erfuhr. Die Autorin erschließt diese hybriden Gebilde für die kunstgeschichtliche Forschung und versucht mit Hilfe von denkmalpflegerischen, restauratorischen sowie theologischen Ansätzen ihren Ursachen auf den Grund zu gehen.
Nachdem es sich bei den polychromen Skulpturen-Metamorphosen nicht um Neuschöpfungen, sondern um Umgestaltungen bereits vorhandener Kunstwerke handelt, muss das Phänomen dem Bereich der ästhetischen Gestaltung zugeschlagen und als solche behandelt werden. Bei den untersuchten Beispielen wie dem Hochaltar der ehemaligen Abteikirche St. Johannes der Täufer in Blaubeuren stand die ästhetische Anpassungsleistung im Vordergrund. Die Gründe, die zu den Umgestaltungen von Skulpturen führten, haben sich als sehr heterogen erwiesen, sodass sie sich nicht mittels einer einzigen schlichten These zu einem Erklärungsknoten verknüpfen lassen konnten. Eine Gemeinsamkeit konnte bei diesen Skulpturenverwandlungen dennoch nachgewiesen werden, nämlich dass sie alle im Zusammenhang mit einem Bildgebrauch standen – sei es aus einem religiösen, die Bildpraxis betreffenden oder einem säkularen, die Bildpragmatik, betreffenden Interesse.
Das Buch wird am 17. November 2015, 19:00 Uhr, am Institut für Kunstgeschichte präsentiert.
Informationen zum Buch
Polychrome Metamorphosen
Mittelalterliche Skulpturen in neuzeitlichen Fassungen
Ursula Marinelli
ISBN 978-3-902936-79-0
brosch., 304 Seiten, zahlr. Farbabb.
2015, innsbruck university press
Preis: 32,90 Euro