Gerade weil Sie eine Frau sind...

Kürzlich erschien das Buch „Gerade weil Sie eine Frau sind…“ - Erkundigungen über Bertha von Suttner, die unbekannte Friedensnobelpreisträgerin, von Dr. Laurie R. Cohen. Die Historikerin hat das 100jährige Jubiläum der Friedensnobelpreisverleihung zum Anlass genommen um im Rahmen eines Forschungsprojektes am Institut für Politikwissenschaft ein Buch über das Leben Suttners herauszugeben.
Buchcover
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Ihr Name ist Legende, ihr Lebenswerk untrennbar mit dem Kern österreichischen Kulturgutes verbunden. Mit Bertha von Suttner bekommen Begriffe wie Frauenbewegung oder Friedensforschung ein bekanntes Gesicht, lieb und vertraut geworden mit dem alten österreichischen „Tausender“ und der 2-Euro-Münze.

Neun abenteuerliche Jahre

Bertha von Suttner war die erste Frau und die erste Österreicherin, die 1905 – also vor genau 100 Jahren – den Friedensnobelpreis erhielt. Verbirgt sich noch Unbekanntes hinter dem bekannten Namen der großen Österreicherin? In sieben Beiträgen entwirft die Historikerin Laurie R. Cohen ein ganz und gar überraschendes Bild der Bertha von Suttner. Anhand bislang unbekannter russischer Quellen werden neun abenteuerliche Jahre untersucht, die Bertha von Suttner im Kaukasus verbrachte.

Bertha von Suttner wirkt bis in unsere Zeit

Beschrieben wird ihr Eintritt in die Arena des öffentlichen Kampfes gegen Krieg und Antisemitismus, die dramatischen Auseinandersetzungen im Nobelpreiskomitee, das Nachwirken ihrer Arbeit in der österreichischen Friedens- und Frauenbewegung und auch der aristokratische Horizont ihrer Romane. Mit Präzision werden selbst die psychologischen Momente hinter satirischen Bertha-von-Suttner-Karikaturen gedeutet und das Bild eines facettenreichen Nachwirkens bis herauf in unsere Zeit vervollständigt.

Kommentar der Herausgeberin

„Welchen Sinn hat es, die Geschichte und das Wirken Bertha von Suttners aus bisher kaum beachteten Blickwinkeln zu beleuchten? Einige Biografien sind im Umlauf. Ihr epochaler Antikriegsroman „Die Waffen nieder!“ ist ein Klassiker. Landauf, landab tragen Schulen, Straßen und Plätze den Namen Bertha von Suttner. Sie scheint ganz allgemein einen guten Namen zu haben, auch wenn heute kaum jemand mehr weiß, was sie im Einzelnen getan hat.

Achtzehn Jahre lang schmückte ihr mütterliches Konterfei den damals begehrtesten aller österreichischen Geldscheine im Wert von tausend Schilling und seit 2002 wird ihr Abbild auch auf eine Zwei-Euro-Münze geprägt. Die Person Bertha von Suttner und ihr politisches Handeln aber – die kennen nur sehr wenige wirklich gut.

In diesem Buch werden Suttners Ideen und ihr Engagement für eine Welt ohne bewaffnete Konflikte von sehr unterschiedlichen Seiten her ins Visier genommen. Der Versuch eines frischen Blickes und einer umsichtigen Einschätzung ihres Wirkens – die dessen vielfältige, teilweise auch widersprüchliche Facetten in ihrer Gesamtheit zu würdigen versucht – gibt auch in die aktuelle Friedensforschung neue Einblicke.

Wie zu ihrer Zeit wird auch heute der Zeitgeist von Ideologien beeinflusst, die den allseitigen Konkurrenzkampf, das Faustrecht der Starken und den Kult überlegener Macht auf ihre Fahnen geschrieben haben und deren tiefere Logik immer wieder auf das erbarmungslose Kräftemessen des Krieges hinausläuft. Ähnlich wie damals setzt sich auch heute eine breite Friedensbewegung gegen den militaristischen Zerstörungswahn zur Wehr – und ähnlich wie damals findet diese weltweit ein positives Echo, ohne freilich bisher in der Lage zu sein, die Kriegstreiber „realpolitisch“ in die Schranken zu weisen oder gar zu entmachten. Ähnlich wie damals stellen sich also auch heute brennende Fragen nach dem Warum dieses Scheiterns – und danach, wie der tiefen Anziehungskraft der Friedensidee genügend Durchsetzungskraft verliehen werden könnte.“ Laurie R. Cohen

Zur Perosn

Laurie R. Cohen lehrt an der Universität Innsbruck in den Bereichen Krieg, Frieden und Gender. Sie studierte osteuropäische Geschichte in Berkeley, New Haven und Wien und arbeitet zurzeit an Forschungsprojekten über multikulturelle Grenzstädte in der Westukraine und Bertha von Suttner. Die Historikerin veröffentlichte zahlreiche Publikationen u. a. zum Alltagsleben unter der nationalsozialistischen Besatzung in Smolensk und zu sowjetischen Partisaninnen und Partisanen.

 

„Gerade weil Sie eine Frau sind…“
Erkundigungen über Bertha von Suttner, die unbekannte Friedensnobelpreisträgerin
Laurie R. Cohen (Hg.)
Mit einem Vorwort von Johanna Dohnal
Braumüller 2005
240 Seiten mit zahlreichen Abbildungen.
Kart. ISBN 3-7003-1522-8
€ 24,90

 

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