Rüstungsproduktion und Zwangsarbeit
Wie erfüllte ein inländischer Facharbeiter einer nationalsozialistischen Rüstungsfabrik die ihm zugedachte Herrschaftsrolle über die ausländischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter?
Silvia Rief analysiert die Herrschaftsbeziehungen in der rüstungsindustriellen Arbeitswelt der Steyrer-Werke 1939 bis 1945 anhand der lebensgeschichtlichen Erzählungen von Friedrich K. und basierend auf historischen Dokumenten.
Die Zusammenführung von Gedächtnisdiskursen und subjektiven Erinnerungen erweist sich als brüchig. Friedrich K. gerät in ein Spannungsfeld widersprüchlicher Begründungszusammenhänge. Ein gleichzeitiges Hervortreten und Verschwinden der Vergangenheit ist die Folge.
Zur Person:
Die Soziologin und Historikerin Sonja Rief wurde 1971 in Linz geboren. Von 1990 bis 1996 studierte sie ein Studium der Geschichte und Germanistik in Salzburg, Berlin und Wien. Anschließend absolvierte sie von 1996 bis 1998 die postgraduate Ausbildung Historische Anthropologie am Institut für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung in Wien. 1999 machte sie das Diplom für Erwachsenenbildung. Studien am Laban Centre for Movement and Dance, London (1998-1999). PhD in Soziologie am Goldsmiths Gollege, University of London (1998-2002). Dissertation über zeitgenössische Tanzkulturen/Clubbing-Szenen in London. Rigorosum April 2003 (Prof. Beverley Skeggs, Prof. Scott Lash). Seit Oktober 2004 ist Rief wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der LFU Innsbruck.
Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Nationalsozialismus, Zwangsarbeit und Erinnerung, zeitgenössische jugendliche Tanz- und Musikkulturen, Gender und Sexualitäten, Kultursoziologie, qualitative Sozialforschung und Biographieforschung.