Maria A. Wolf: Eugenische Vernunft
Von den eugenischen Debatten im Bereich der „Konstitutions- und Vererbungslehre“, der „Sozialen Medizin“, der „Rassenhygiene“ und der Bevölkerungspolitik in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, über die Durchsetzung einer „angewandten Eugenik“ während der nationalsozialistischen Herrschaft und einer „angewandten Humangenetik“ als „genetische Familienberatung“ in den 60er und 70erJahren, bis hin zu den biomedizinischen Zeugungs- und Selektionstechniken der Gegenwart, analysiert die Autorin die Bedingungen für die Entstehung und Durchsetzung einer eugenischen Vernunft und deren Strategien zur medizinisch unterstützten Reglementierung menschlicher Fortpflanzung. Strategien, die auf der Grundlage vererbungsbiologischen Wissens, mit Hilfe von rechtlich sanktionierten Selektionstechniken, zur Lösung sozialer Probleme beitragen sollen, wobei Prävention als Schutz- und Kontrolltechnik eine allgemeine Steuerungsfunktion einnimmt. An umfangreichem Quellenmaterial, das im Kern in der „Wiener Klinischen Wochenschrift“ der Jahrgänge 1900–2000 recherchiert wurde, wird der erfolgreiche Aufstieg der eugenischen Vernunft zu einer zustimmungsfähigen Idee und Praxis nachgezeichnet.
Die Autorin:
Maria A. Wolf ist Ao. Univ.-Prof. am Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Innsbruck. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Familien- und Geschlechterforschung, Wissens- und Wissenschaftsforschung, Geschichte und Soziologie des Körpers so wie der Zusammenhang gesellschaftlicher Transformationsprozesse und dem Strukturwandel des Subjekts. http://homepage.uibk.ac.at/~c60306/
Maria A. Wolf: Eugenische Vernunft - Eingriffe in die reproduktive Kultur durch die Medizin 1900–2000
Böhlau Verlag – Wien Köln Weimar
2008. 170 x 240 mm.
818 S. Br.
Euro 69,–
ISBN 78-3-205-77761
http://www.boehlau.at/main/book.jsp?bookID=3-205-77761-1