Buchtipp: Festschrift anlässlich 105 Jahre Institut für Romanistik Innsbruck
Andere Institute mögen Festschriften herausgeben, die ihr einhundertjähriges Bestehen feiern – das Institut für Romanistik Innsbruck ist sicher das einzige, das mit einer Festschrift sein hunderfünfjähriges Bestehen feiert. 1904 gegründet, hat die Innsbrucker Romanistik im Jahr 2004 ihr erstes Jahrhundert mit einem bunten Reigen von Veranstaltungen gefeiert. Die geplante Festschrift hat sich allerdings ein wenig verzögert. Sie wurde nun auf den neuesten Stand gebracht und – mit einem Augenzwinkern – zum 105-jährigen Jubiläum herausgebracht.
Die Festschrift enthält neben einem Abriss der Institutsgeschichte, den Vorträgen des Festakts 2004, einer Vorstellung sämtlicher Institutsmitglieder und einem Auszug aus dem Evaluationsbericht 2009 vor allem auch zwei Sammlungen von Grußadressen: aus 2004 von Rektor Gantner und Dekan Moser, aus 2009 von Rektor Töchterle, Vizerektor Märk und Dekanin Fritsch-Rössler. Letztere sei hier beispielhaft zitiert:
„Sehr geehrte Leser und Leserinnen dieses Bandes,
von einem 105 Jahre alten Menschen heißt es bisweilen umgangssprachlich, er habe ein „biblisches“ Alter erreicht. Gebrechlichkeiten gehören dazu, kleinere Defizite sieht man ihm nach und das Urteil über ihn wird gnädig, es fällt zumindest milder aus als über einen nicht ganz so Betagten. Manche Kategorien kommen dann einfach nicht mehr zur Anwendung, etwa das der i.e.S. erotischen Anziehungskraft. Unsere „Dame Romanistik“ nun steht in diesem Alter von 105 Jahren – und sie ist attraktiver denn je. Warum? Weil sie eben doch kein Mensch aus Fleisch und Blut ist, keinem natürlichen Alterungsprozess unterworfen, sondern eine regenerative und kreative Institution mit der Kraft zur „inneren Erneuerung“, aber auch zur äußeren, augenfälligen Wandlung. Sie ändert des Öfteren ihre Garderobe, mal gibt sie sich als femme fatale, mal besticht sie durch grandezza, mal legt sie streng die Mantilla an, aber immer ist sie Herrin der Lage und braucht scharfe Beäugung nicht zu fürchten, auch nicht 2009, wenn ihr eine externe Evaluation bevorsteht. Danach wird sie sich ein bisschen ausruhen und besinnlich werden dürfen, während ihre Verehrer darüber nachdenken, wie man der Dame zu sicherem Stand verhelfen kann, zum Beispiel mittels eines hübsch verzierten Stocks aus spanischem Rohr als drittem Bein – man ist ja schließlich keine 100 mehr.
Wir wünschen der Romanistik ein „wirklich“ biblisches Alter, zu dem die ersten 105 Jahre erst der Anfang sind.“
Romanistica Oenipontana. Brücke über die Alpen in die romanische Welt. 105 Jahre Romanistik Innsbruck
Eva Lavric, Paul Videsott (Hg.)
ISBN 978-3-901249-81-5
brosch., 268 Seiten, zahlreiche Abb., inkl. CD als Erinnerung an die Veranstaltungen des Jubiläumsjahres 2004
2009, innsbruck university press • iup
Preis: 22,90 Euro
zu beziehen bei innsbruck university press