Buchtipp: Tagebuch von Wetti Teuschl (1870 -1885)
Die hier edierten Aufzeichnungen umfassen zwar nur wenige, aber dramatische Jahre aus dem langen Leben von Wetti Teuschl (1851-1944). Sie erzählen die Geschichte einer niederösterreichischen Bürgerstochter, die nicht standesgemäß heiratete und ihrem Ehemann, einem "kleinen" Gemischtwarenhändler, nach Wien folgte.
Während der erste Teil des Journals ein typisches Jungmädchentagebuch ist, begleitet Teil zwei den finanziellen und sozialen Abstieg des Paares in der Wirtschaftskrise von 1873. Das Tagebuch zeigt, wie vehement Wetti Teuschl versuchte, sich diesem Abstieg entgegenzustellen. Nachdem sie sich als helfende Ehefrau in den erfolglosen Geschäften ihres Mannes verausgabt hatte, eröffnete sie selbst einen Laden und wollte sich schließlich als Hebamme ganz unabhängig machen.
Wetti Teuschls Aufzeichnungen sind einzigartig und dennoch repräsentativ: sowohl für die Bedeutung des Schreibens in unterschiedlichen Lebenssituationen als auch für mögliche Strategien von Frauen, Krisen zu meistern. Die Edition ist mit ausführlichen Anmerkungen versehen und durch einen Kommentar ergänzt.
Nikola Langreiter (Hg.): Tagebuch von Wetti Teuschl (1870 -1885)
(L`Homme Archiv, Band 4). Köln u. a.: Böhlau 2010.
218 S. 26 s/w-Abb. Franz. Br.
170 x 240 mm.
EUR 24,90 [D] / EUR 25,60 [A]
ISBN 978-3-412-20320-7