Gebirgsraum als Forschungsgebiet

Die Erforschung und Dokumentation der Beziehung zwischen Mensch und Umwelt in Gebirgslebensräumen steht im Zentrum des Interesses der WissenschaflterInnen im Forschungszentrum Ökologie des Alpinen Raumes.
Der Gebirgsraum als Lebensraum steht im Zentrum des Forschungszentrums. [Foto: pixeli …
Der Gebirgsraum als Lebensraum steht im Zentrum des Forschungszentrums. [Foto: pixelio.de]

„Durch ihre Lage im Herzen der Alpen befasste sich die biologische Forschung an der Uni Innsbruck bereits seit 1930 intensiv mit alpinökologischen Fragen und beteiligt sich seit den 70er Jahren an internationalen Forschungsprogrammen und EU-Projekten zu diesem Thema. Aufbauend auf diese lange Tradition war es eine logische Konsequenz, dass sich daraus 2005 unser Forschungszentrum gründete“, erklärt Prof. Ulrike Tappeiner, die Leiterin des Forschungszentrums Ökologie des Alpinen Raumes. 

 

Sensibler Lebensraum

Die extremen Lebensräume im Gebirge führen dazu, dass Organismen und Ökosysteme auf Veränderungen oder Störungen sehr sensitiv reagieren und sich nur langsam wieder regenerieren. „Unser Ziel im Forschungszentrum ist es, die Charakteristika dieses besonderen Lebensraumes und die Veränderungen  durch den Globalen Wandel oder durch direkte Eingriffe des Menschen zu analysieren“, beschreibt Tappeiner.

 

WissenschaftlerInnen aus den biologischen Disziplinen Botanik, Ökologie und Mikrobiologie arbeiten im Forschungszentrum gemeinsam mit Geo- und AtmosphärenwissenschaftlerInnen sowie mit KollegInnen von der Fakultät für Volkswirtschaft und Statistik daran, historische, aktuelle und zukünftige Veränderungen der Ökosysteme aufgrund menschlicher Aktivitäten und natürlicher Entwicklungen zu analysieren und zu prognostizieren. „Wir wollen direkt verwertbare und anwendbare wissenschaftliche Ergebnisse für die Wirtschaft und Gesellschaft liefern“, so Tappeiner. Zur Untersuchung dieser Zusammenhänge werden experimentelle Arbeiten in Freiland und Labor mit Modellen und Szenarientechniken kombiniert. Die Einbindung wirtschaftswissenschaftlicher Aspekte ermöglicht die Verknüpfung der ökologischen Erkenntnisse mit den sozio-ökonomischen Triebkräften dieser Veränderungen.  

 

Derzeit werden im Forschungszentrum mehr als  20 durch die EU bzw. den FWF finanzierte Forschungsprojekte sowie eine Reihe weitere durch regionale Förderungseinrichtungen finanzierte Projekte durchgeführt. Das Zentrum ist eingebunden in Alpiner Raum – Mensch und Umwelt und ist auch außerhalb der Universität mit Partnern aus dem Gebiet der internationalen Gebirgs- und Alpenforschung vernetzt, u.a. mit dem Land Tirol, der Europäischen Akademie Bozen und dem Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft.

 

Überblick

Ein Ergebnis von WissenschaftlerInnen im Forschungszentrum ist der Alpenatlas. Die Herausgeber Ulrike Tappeiner, Axel Borsdorf und Erich Tasser haben darin  gemeinsam mit namhaften Experten und Praktikern aus den einzelnen Alpenländern einen Überblick erstellt, der allen Interessierten – sei es aus Forschung, Politik oder Wirtschaft – bei Fragen und Entscheidungen rund um die Alpenregion helfen soll. Mit mehr als 100 vierfarbigen, alpenweiten Karten zu den Bereichen Soziales, Wirtschaft und Umwelt werden Themen wie etwa Erwerbssituation, Besiedlungsentwicklung, Landschaftszerschneidung oder Arbeitsmarktsituation mit mehren Indikatoren dargestellt und von Experten interpretiert. In Rezensionen wird der Alpenatlas bereits als „ein Muss für jede Behörde, Schule und Bibliothek, die sich mit den Alpen befasst“, bezeichnet.

 

(sr)

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