Kopf der Woche: Theodora Steindl
Gesucht waren beim Projekt Innovation Lab 2003 die innovativsten Schul- und Uniarbeiten. Über hundert Einsendungen langten bei der Jury ein, die aus Monochrom-Mastermind Johannes Grenzfurthner, Dr. Gabriele Zuna Kratky, Direktorin des Technischen Museums, Mag. Michael Binder vom Rat für Forschung und Technologieentwicklung, Dr. Peter Kowalski vom BMWA und Dr. Gerald Bast, Direktor der Universität für Angewandte Kunst zusammensetzt war. Das molekulare, Computer-unterstützte Wirkstoffdesign mit Hilfe spezieller Programme, wie es in der Arbeit von Theodora Steindl beschrieben wird, ist eine sehr zukunftsorientierte Methode zur gezielteren, kostensparenden Entwicklung neuer Medikamente. Der Preis wurde Theodora Steindl Ende September im Rahmen eines Festakts im Technischen Museum Wien überreicht. Das Preisgeld betrug 500 Euro.
Zukunftsweisende Forschungsrichtung
Theodora Steindl hat ihre Diplomarbeit im Sommersemester 2002 am Institut für Pharmazie, Abteilung Pharmazeutische Chemie, in der Arbeitsgruppe von Prof. Thierry Langer verfasst, wo sie nach Beendigung ihres Studiums im Oktober 2002 nun auch ihre Dissertation schreibt. "Die Beschäftigung mit der Computer-unterstützten Suche nach neuen Arzneistoffen, sowie die Arbeitstechniken und Programme, die verwendet werden, sind einzigartig in unserer Arbeitsgruppe und werden an den übrigen österreichischen Universitäten nicht angeboten", so Steindl. Einzug in den Forschungsprozess der pharmazeutischen Industrie hat das "Molecular Modelling" bereits gefunden, und es kann auch große Erfolge verbuchen, wie beispielsweise die Entwicklung des Antigrippewirkstoffs Zanamivir im Handelspräparat Relenza. Nach Expertenmeinung wird die Bedeutung dieser Forschungsrichtung weiter stark steigen.
Senkung der Gesundheitskosten möglich
Die Forschungsarbeit strebt ein zielgerichtetes, systematisches, nach logischen Gesichtspunkten durchgeführtes Design neuer Arzneistoffe an. Es werden Verbindungen gesucht, die an einem spezifischen Ziel im Körper angreifen und so die gewünschte Wirkung hervorrufen. "Unsere Form der Arzneistoffentwicklung bietet die Möglichkeit Kosten und Zeitaufwand sowie den Chemikalienverbrauch zu senken und die Anzahl der benötigten Tierversuche gering zu halten. Das kann zu einer sinnvollen Kostenreduktion im Gesundheitssystem beitragen", so Steindl über ihre Arbeit. "Spezielle Computerprogramme ermöglichen die Erstellung von Modellen, welche die nötigen Charakteristika zeigen, die eine Substanz aufweisen muss, um im Körper an einer bestimmten Stelle aktiv zu werden. Dadurch wird eine Präselektion vorgenommen und so die Liste der Moleküle für die biologische Testung auf solche beschränkt, bei denen mit hoher Wahrscheinlichkeit Aktivität vorliegt. Neben dieser schnelleren und effektiveren Suche nach neuen Leitstrukturen für die Arzneimittelentwicklung zielt unsere Arbeit auch auf die Steigerung der Wirksamkeit und Selektivität sowie auf die Verminderung von Nebenwirkungen ab" betont Steindl weiter. "In meiner Diplomarbeit wird zum ersten Mal die Erstellung von Pharmakophormodellen mit dem Programm Catalyst für die drei wichtigen Arzneimittelklassen der Protonenpumpenhemmer, Histamin2 und Histamin1 Rezeptor Antagonisten beschrieben, sowie deren Verwendung bei der Durchsuchung von 3D Datenbanken."