Kopf der Woche: Christoph Spötl
Durch seine Arbeiten zur alpinen Quartärforschung mit modernen geochemischen Methoden hat sich Prof. Spötl internationale Anerkennung erworben und unter anderem das einzige Labor für stabile Massenspektrometrie in Westösterreich aufgebaut. Bahnbrechend ist seine Forschung an Speläothemen, das sind sekundäre karbonatische Bildungen in Höhlen und Klüften, wie etwa Tropfsteine. Mit der Alterseinstufung dieser steinernen Zeugen konnte er das Bild vom Ablauf des jüngeren Quartärs in den Alpen vervollständigen und die zeitliche Auflösung der letzten 200.000 Jahre maßgeblich verbessern.
Das Quartär, der jüngste Abschnitt der Erdgeschichte, in dem wir leben, umfasst jene gewaltigen Änderungen, die hierzulande mit dem Wechsel von Eiszeiten und relativ kurzen, klimagünstigen Warmzeiten einhergingen. Auch wenn uns in nächster Zeit keine neue Eiszeit droht – es ist die Kenntnis des Klimaverlaufs der vergangenen Jahrzehn- und Jahrhunderttausende, die gesucht wird, um das Verständnis der Zusammenhänge im Klimasystem Erde zu verbessern und wichtige Rahmenbedingungen für Rechenmodelle zukünftiger Klimaentwicklungen zu liefern.
Die Forschungen von Christoph Spötl und seiner Arbeitsgruppe sind auch eng mit ausländischen Partnern an der Universität Heidelberg in Deutschland, mit dem "Museo Tridentino di Scienze Naturali" in Trento, Italien, der ETH Zürich und der Universität in Bern, der University of Birmingham und der University of Leeds in England, vernetzt.
Zur Person
Nach seinem Geologie-Studium absolvierte Christoph Spötl sein Doktoratsstudium an der Universität Bern, an der er 1991 promovierte und dann als Assistent am dortigen Geologischen Institut arbeitete. Nach Auslandsaufenthalten am Department of Geological Sciences der University of Missouri in Columbia und am U. S. Geological Survey National Center in Reston, USA, bekam Spötl das renommierte APART-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften verliehen. Im Jahre 1997 habilitierte er sich im Fach Geologie. Weiters wurde dem WIssenschaftler 1999 mit dem "START-Preis des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung" die höchste inländische Auszeichnung für Nachwuchswissenschafter zuerkannt. Seit 2000 ist Spötl als Universitätsassistent am Institut für Geologie und Paläontologie der LFU Innsbruck tätig.