Kopf der Woche: Waldemar Hummer
Eben werden die Beiträge des letzten Seminars (November 2004) über den neuen Verfassungsvertrag der EU zum Druck gegeben, schon stand für Prof. Hummer die nächste Großveranstaltung bereits ante portas. Vom 9. bis 12. Februar 2005 fand an drei Tagungsorten - Aula der Universität, Wirtschaftskammer Tirol und Neues Landhaus – ein mehrtägiges Symposium zum Thema „Europa und Österreich aus der Sicht von Akteuren. 10 Jahre EU-Mitgliedschaft“ statt, das die in europäischen Organisationen (EU, EP, EuGH, EuG, EZB, EIB, Rechnungshof, Eurostat, EBRD, Europarat, OSZE, WTO, NATO etc.) an maßgeblicher Stelle tätigen Österreicher bereits zum zweiten Mal in Innsbruck versammelt. „Die dabei mögliche Kontaktnahme mit österreichischen Spitzenfunktionären in Internationalen Organisationen soll vor allem junge Hörer dazu bewegen, sich für eine internationale Karriere zu qualifizieren“, betont der Institutsleiter.
Dazu leistet das Institut für Völkerrecht, Europarecht und Internationale Beziehungen seit Jahren einen maßgeblichen Beitrag. Drei Schwerpunkte einer fachspezifischen Spezialausbildung werden hier angeboten – und zwar nicht nur für Studenten der Rechtswissenschaften und Studenten der Wirtschaftsrechtlichen Studienrichtung, sondern auch für Studenten der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Zum einen im Völkerrecht, in dem vom Leiter des Völkerrechtsbüros im Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten samt seinen Mitarbeitern sowie weiteren einschlägigen Praktikern (Richter am EMRK-GH etc.) regelmäßig Vorlesungsblöcke veranstaltet werden, u. a. aus der österreichischen diplomatischen Staatenpraxis. Zum anderen im Europarecht, in dem regelmäßig Spezialvorlesungen zu aktuellen europarechtlichen Themen – vor allem mit Österreich-Bezug – von internationalen Experten angeboten werden. Und zum dritten im Bereich Internationale Beziehungen. Aufgrund der besonderen Vertrautheit von Prof. Hummer mit Lateinamerika wird diesem außereuropäischen Raum besondere Aufmerksamkeit gewidmet. In letzterem Bereich konnte das Institut bereits ein ALFA I-Programm erfolgreich abwickeln und bekam soeben den Zuschlag für ein weiteres ALFA II-Programm, das sich vor allem Fragen der wirtschaftlichen Integration Lateinamerikas und der Karibik widmet.
Im Rahmen des gegenwärtigen Jubiläumsjahrs 2005 organisiert Prof. Hummer zwei weitere Großseminare. Am 23. bis 24. Mai 2005 wird ein Symposium über „10 Jahre EU-Mitgliedschaft Österreichs – Bilanz und Ausblick“ und am 17. und 18. Oktober 2005 ein weiteres über „50 Jahre Staatsvertrag und immerwährende Neutralität“ stattfinden. Die Organisation eines dritten Symposiums über „60 Jahre II. Republik“ ist ebenfalls vorgesehen.
Zur Person
Nach Studien der Rechtswissenschaften (Dr. iur. 1964) und der Politikwissenschaften (Dr. rer. pol. 1966) an der Universität Wien trat Waldemar Hummer als Rechtsberater in die Argentinische Botschaft in Wien ein, wo er von 1967 bis 1969 tätig war. 1970 wurde er Universitätsassistent am Institut für Völkerrecht und Internationale Beziehungen an der Universität Linz und promovierte 1974 an der Univ. Salzburg zum Dr. phil. Nach seiner Habilitation im Jahre 1978 (venia docendi für die Fächer Völkerrecht und Europarecht) leitete er die Abteilung für Europarecht und Entwicklungsvölkerrecht am Institut und nahm in den Jahren 1980 bis 1982 eine Lehrstuhlvertretung am Institut für Völkerrecht und Rechtsphilosophie an der Universität Innsbruck wahr.
1984 erfolgte seine Berufung an die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Innsbruck als Professor für Völkerrecht und Europarecht und die Bestellung zum Vorstand des später umbenannten Instituts für Völkerrecht, Europarecht und Internationale Beziehungen, eine Position die Prof. Hummer zwischenzeitlich über zwanzig Jahre hindurch ununterbrochen innehat. Daneben leitet Prof. Hummer seit 1986 das „Europäische Dokumentationszentrums“ (EDZ) sowie das „Zentrum für Europäisches Recht“ (ZER) am Institut. Prof. Hummer ist darüber hinaus Leiter mehrerer postgradualer Europarechts-Lehrgänge mit akademischem Abschluss in Schloß Hofen in Vorarlberg sowie in Alpbach in Tirol.