Kopf der Woche: Vladimir Vasic
„Meine Aufgabe als Telefonist ist es, die Leute sowohl intern, als auch extern zu verbinden“, erklärt Vladimir Vasic sein Berufsfeld. „Besonders wichtig dabei ist eine klare Aussprache, sowie der Umgang mit den Geräten in Brailleschrift sowie durch Sprachausgabe“, so Vasic weiter. Vasic ist in der Blindentelefonzentrale tätig. Während der dreizehn Jahre, die er nun an der Uni Innsbruck beschäftigt ist, hat er im tagtäglichen Umgang mit Menschen viele positive Erlebnisse gehabt. Immer wieder kommt es vor, dass sich nette Gespräche ergeben. An diese Ereignisse denkt Vasic immer gerne zurück.
Als Behindertenvertrauensperson des nichtwissenschaftlichen Personals ist er vor allem für die Anliegen von sehbehinderten Menschen zuständig. Derzeit sind neun sehbehinderte Menschen in der Verwaltung der Leopold-Franzens-Universität tätig. Besonders wichtig erscheint Vasic der natürliche Umgang zwischen behinderten und nicht-behinderten Personen. Ein offenes Aufeinanderzugehen ist wünschenswert. Hilfe wird gerne angenommen. „Wir wünschen uns, dass Behinderte normal in die Arbeitswelt integriert werden. Mitleid ist eindeutig fehl am Platz“, betont Vasic.
„Wenn du als Sehbehinderter unter Sehenden arbeitest, dann musst du immer am Ball bleiben“, rät Vasic. Sehbehinderte müssten sich immer mehr Informationen beschaffen als Sehende, um gleichwertig arbeiten zu können, sonst wären sie immer Zweiter. Sein Ratschlag ist: „Immer einen Schritt voraus sein.“ Immer wieder haben Sehbehinderte mit Problemen zu kämpfen. Diese Probleme thematisiert Vasic und versucht sie zu lösen. So stellen beispielsweise wahllos abgestellte Fahrräder vor den Gebäuden der Universität eine Gefahrenquelle für sehbehinderte Menschen dar. Auf dieses Problem hat Vasic bereits mehrmals aufmerksam gemacht.
Zur Person:
Vladimir Vasic wurde am 15. Mai 1971 in Ehenbichel Bezirk Reutte geboren. Seit Geburt an leidet er an der Sehbehinderung Retinitis Pigmentosa, einer Netzhauterkrankung die eine Zerstörung der Netzhaut (Retina), des sehfähigen Gewebes am Augenhintergrund, verursacht. Nach seinem Abschluss der Volks- und Hauptschule an der Blindenschule in Innsbruck absolvierte er die Hauswirtschaftsschule im Odylieninstitut in Graz. 1992 schloss Vasic die Ausbildung zum Betriebstelefonisten im Bundesblindeninstitut in Wien ab. Seit 1992 ist Vasic nun an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck als Telefonist tätig. Zur Behindertenvertrauensperson für das nichtwissenschaftliche Personal an der Universität Innsbruck wurde er am 28. Februar 2005 gewählt.