Kopf der Woche: Ingrid Franke-Whittle
Ingrid Franke-Whittle ist Mikrobiologin mit den Schwerpunkten Umweltmikrobiologie und mikrobielle Ökologie. Seit 2003 ist sie am Institut für Mikrobiologie der LFU tätig. Sie arbeitet im Team von Prof. Heribert Insam sowie im Rahmen des Research Studios BioTreaT an der Entwicklung von Microarrays zur Charakterisierung von Komposten. Mit Microarrays ist es möglich, komplexe mikrobielle Gemeinschaften bei biologischen Behandlungsverfahren zu analysieren. „Bis dato untersuchten wir 350 verschiedene Proben von Mikroorganismen, welche im Verwesungsprozess von Pflanzen, Tieren und Menschen bekannt sind. Diese Proben werten wir mit dem Mikroarray-Verfahren aus und analysieren so die in Kompost vorkommenden Arten von Bakterien“, so Franke-Whittle. Ziel ist es, Technologien zur mikrobiologischen Behandlung und zum Recycling von Abfallstoffen zu verbessern, um diese als wertvolle Ressourcen in den Wirtschaftskreislauf wieder einzubinden.
Franke-Whittles Forscherinnenkarriere begann in Australien. Im Rahmen eines „Sugar Research and Corporation Scholarships“ erforschte sie die Molekularökologie von Bakterien in Zuckerrohrpflanzen. Dabei entdeckte sie ein neues Bakterium, determinierte dessen Sequenz und verglich diese mit jenen anderer Essigsäurebakterien.
In ihrer Dissertation beschäftigte sich Franke-Whittle mit Essigsäurebakterien, welche eng mit dem Lebensraum der Zuckerrohrblattscheiden assoziiert sind. Ihre Arbeit führte zur Beschreibung einer neuen Art, Gluconoacetobacter sacchari. Verschiedene taxonomische Tests haben gezeigt, dass diese Art nahe verwandt mit Gluconacetobacter diazotrophicus ist, einer wichtigen Stickstoff fixierenden Art der Zuckerrohrpflanzen.
Zur Person:
Ingrid Franke-Whittle wurde 1974 in Wien geboren und wuchs in Australien auf. Nach Abschluss der High School in Brisbane, Queensland, begann sie ihr Studium der Mikrobiologie an der dortigen Universität. Seit 2003 forscht sie am Institut für Mikrobiologie der LFU. Ihr derzeitiges Forschungsprojekt trägt den Titel „Microarrays in Kompost“ und wird vom Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung unterstützt.