Kopf der Woche: Prof. Matthias Scharer
Prof. Matthias Scharer wurde am 1. April 1946 in Mauerkirchen O.Ö. geboren. Seine Mutter lebt noch und feierte 2004 ihren 90. Geburtstag. Prof. Scharer besuchte in Mauerkirchen die Volksschule und zwei Klassen Hauptschule und wechselte dann in das Bundesrealgymnasium Braunau, wo er 1966 maturierte. Das Studium der Theologie und Geschichte an der Universität Salzburg schloss Scharer 1974 mit dem Mag. theol. ab. Bereits während des Studiums unterrichtete er an verschiedenen Schulen Religion. Von 1972 bis 1976 war er Generalsekretär der Katholischen Aktion der Erzdiözese Salzburg. Während dieser Zeit und in den Jahren danach qualifizierte er sich unter anderem in Gestaltpädagogik, Supervision, Meditationskursleitung und schließlich in der Themenzentrierten Interaktion nach Ruth C. Cohn, in der er zunächst das Diplom und später die Graduierung (Lehrbefugnis) erwarb.
Von Salzburg nach Linz …
1976 kehrte Scharer zunächst in den Schuldienst zurück und war ab 1977 am Aufbau des Religionspädagogischen Institutes in Salzburg beteiligt. Er übernahm die Leitung der Abteilung für die Fortbildung der ReligionslehrerInnen an höheren Schulen und war gleichzeitig Arbeitsgemeinschaftsleiter der ReligionsprofessorInnen. Daneben übernahm er auch Lehraufträge an der Universität Salzburg. 1983 nahm er nebenberuflich das Doktoratsstudium der Theologie auf, das er 1985 mit Auszeichnung abschloss. Bereits ein Jahr später wurde er als Professor für Katechetik/Religionspädagogik und Pädagogik an die Privatuniversität Linz berufen. Von 1994 bis 1996 war er Rektor der damaligen Katholisch-Theologischen Hochschule Linz und leitete erste Schritte im Hinblick auf ihren heutigen Status als Privatuniversität ein.
… und weiter nach Innsbruck …
1996 nahm Scharer den Ruf an die Theologische Fakultät der LFU Innsbruck an, wo er bis heute Katechetik und Religionspädagogik lehrt. Er war und ist Mitglied des Senates der LFU und war von 1999 – 2002 Studiendekan der theologischen Fakultät. Seit 2005 leitet er das Institut für Praktische Theologie und ist Studienbeauftragter für das Lehramtsstudium Katholische Religion.
… und nach Osteuropa, Afrika, Nord-, Mittel- und Südamerika und Indien
Seine Lehr- und Forschungstätigkeit führte Scharer in zahlreiche Länder und Kulturen: über die deutschsprachigen Länder hinaus nach Litauen, Polen, Tschechien, Ungarn, Italien, Kroatien, Südafrika, Kenia, USA, Ecuador, Brasilien, Bolivien, Peru, Indien. Neben dem interkulturellen Interesse ist Scharer durch die Lehrplan- und Schulbuchforschung bekannt: Er konzipierte die Schulbuchreihe „Glaubensbücher“ für Zehn- bis Vierzehnjährige mit ensprechenden LehrerInnenhandbüchern und arbeitete maßgebend am Lehrplan 2000 mit. Schulbücher und LehrerInnenhandbücher sind unter anderem auch ins Litauische, Kroatische und Ungarische übersetzt. Weitere Forschungsschwerpunkte sind die Gemeindekatechese (speziell Buße, Eucharistie und Firmung) und die Erwachsenenbildung.
Arbeiten an einer neuen Kultur des Theologietreibens
Prof. Scharers derzeitiger Forschungsbereich bezieht sich vor allem auf den Schwerpunkt Kommunikative Theologie im Kontext der Projekte Religion, Gewalt, Kommunikation und Weltordnung sowie Weltordnung – Religion – Gewalt. Gemeinsam mit dem Tübinger Dogmatiker Bernd-Jochen Hilberath, in Korrespondenz mit dem Systematiker Bradford Hinze an der Fordham University New York und einem interuniversitären Forschungskreis forscht Prof. Scharer an einer neuen Kultur des Theologietreibens in Relation zu gesellschaftlichen Kommunikations- und Ausschlussphänomenen. Er beschäftigt sich mit kommunikativen Lernkulturen, speziell auch auf dem Hintergrund der Themenzentrierten Interaktion nach R.C. Cohn. Hier kommt ihm seine Qualifikation als graduierter Lehrbeauftragter des Ruth C. Cohn Institutes für Themenzentrierte Interaktion zugute; Scharer ist auch in den Bereichen Supervision und Gestaltpädagogik tätig.
Im Kontext seiner Forschungen gibt Prof. Scharer gemeinsam mit Prof. Hilberath die Buchreihe Kommunikative Theologie im Grünewaldverlag und mit Hilberath und Hinze die Buchreihe Communicative Theology – Interdisziplinary Studies im Lit-Verlag heraus. Prof. Scharer war wesentlich am Aufbau des Masterlehrganges Kommunikative Theologie für kirchliche Führungskräfte an der Theologischen Fakultät Innsbruck beteiligt, den er bis heute leitet. Über mehrere Jahre war er auch dem Institut für Psychotherapieforschung und Kommunikation im Berufsleben an der Universität Innsbruck doppelzugeordnet und leitete dort einen Universitätslehrgang für Kommunikation im Berufsleben. Prof. Scharer ist in mehreren wissenschaftlichen Beiräten engagiert. Er hat zahlreiche Bücher und Fachbeiträge in Zeitschriften veröffentlicht.