Kopf der Woche: Johanna Dohnal
Das Institut für Politikwissenschaften konnte im Wintersemester 2006/2007 Johanna Dohnal, Ministerin a.D. als Gastprofessorin gewinnen. In ihrer Vorlesung „Frauenpolitik in Österreich in der 2. Republik“ beschäftigt sie sich mit der Stellung von Frauen in Österreich und verweist auf noch immer existierende schwerwiegende Probleme.
Die Studierenden an der LFU Innsbruck profitieren in den Lehrveranstaltungen vom breiten Fachwissen Johanna Dohnals, das sie in ihrer langen politischen Laufbahn vor allem im Bereich der Frauenpolitik sammeln konnte.
„Meiner Ansicht nach herrscht seit 1995 ein Stillstand in der österreichischen Frauenpolitik. So werden beispielsweise bei der Besetzung von Führungspositionen nach wie vor Männer bevorzugt, mit dem Verweis darauf, dass es nicht genug Frauen gäbe, die diese Aufgaben wahrnehmen können“, erklärt Dohnal.
In ihren Vorlesungen macht sie auch auf den Widerspruch zwischen berufstätigen Müttern und Kindertagesstätten aufmerksam: „Einerseits werden Mütter, die im Arbeitsleben stehen, als Rabenmütter bezeichnet, andererseits wird der Ausbau von Kindertagesstätten und Ganztagsschulen forciert, um Frauen den Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen.“
Zur Person
Johanna Dohnal wurde am 14. Februar 1939 als uneheliche Tochter einer Arbeiterin in Wien geboren. Ihr erlernter Beruf ist Industriekauffrau. Johanna Dohnal ist Mutter zweier Kinder. In der Kleinkindphase ihrer Kinder arbeitete sie als Heimarbeiterin. Seit 1955 ist sie in der SPÖ politisch aktiv. 1969 wurde sie Bezirksrätin, 1972 Wiener Frauensekretärin der SPÖ und 1973 Landtagsabgeordnete und Gemeinderätin in Wien. In der Zeit von 1979-1990 war sie als Staatsekretärin für allgemeine Frauenfragen im Bundeskanzleramt tätig, 1987 – 1995 war sie Bundesfrauenvorsitzende und stellvertretende Parteivorsitzende der SPÖ und in der Zeit von 1990 – 1995 war Johanna Dohnal Bundesministerin für Frauenangelegenheiten. Nach ihrem Rücktritt 1995 engagierte sie sich weiterhin international in Frauen- und Friedensbewegungen sowie in der Entwicklungszusammenarbeit.