Kopf der Woche: Mag. Dr. Elia Eisterer-Barceló
Künstlerischer Enthusiasmus
Als Elia Barceló (unter diesem Mädchennamen publiziert sie ihre Werke) vor 25 Jahren an der Universität Innsbruck mit ihrem Unterricht begann, brachte sie ihren künstlerischen Enthusiasmus aus Spanien mit. Sie gründete am Institut für Romanistik die Theatergruppe Tachuela und produzierte mit Spanisch-StudentInnen von 1982 bis 1991 spanische Theaterstücke in Innsbruck, Salzburg und München – u. a. „La venganza de Don Mendo“ von Pedro Muñoz Seca, „El amor de Don Perlimplín con Belisa en su jardín“ von Federíco García Lorca und mit „Mujeres“ eine Eigenproduktion, die den Bogen über die Rolle(n) der Frauen in der spanischen Literatur spannt. Jahre später fand die „Theaterpraxis“ auch Eingang in das Curriculum der StudentInnen am Institut.
Anfang der achtziger Jahre begann sie auch mit ihrer schriftstellerischen Tätigkeit. Sie hat inzwischen 15 Romane in Spanien und über dreißig Kurzgeschichten publiziert – in Argentinien, Belgien, China, Deutschland, Frankreich, Italien, Mexiko, Spanien und den Vereinigten Staaten (etliche auch in Übersetzung). Neben Jugendbüchern und Science fiction-Erzählungen reicht die Palette ihrer Werke von Krimis über fantastische Geschichten bis zu historischen und realistischen Romanen. Ihre Dissertation über die Welt des Fantastischen bei Julio Cortázar wurde als Monographie veröffentlicht. Elia Eisterer-Barceló gilt in Spanien als “gran dama de la ciencia ficción española”. Ihr Roman “Das Geheimnis des Goldschmieds” (2004) ist in 10 Sprachen übersetzt worden; “Das Rätsel der Masken” (2006) ist ebenfalls auf Deutsch erschienen (beide bei Piper).
Seit über 10 Jahren hält sie regelmäßig creative writing workshops ab – u. a. in Cádiz, Andorra, Valencia, Elda und Gijón – gemeinsam mit Verlagsleitern und Schriftstellern wie Laura Grimaldi (Italien), Rolando Hinojosa-Smith (USA), Luis Sepúlveda (Chile) und Angelica Gorodischer (Argentinien). Für ihr literarisches Oeuvre hat sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten; über ihre Science fiction-Produktion wurden zwei Diplomarbeiten in Frankreich und Österreich verfasst, und in ihrer Dissertation Narrativa de ciencia ficción en español (Univ. of Florida) geht Y. Molina Gavilán auch auf diese Aspekte ihres Werkes ein.
Aus dem Vollen schöpfen
So kann Elia Eisterer-Barceló, deren Werke im Mittelalter, in der Frühen Neuzeit und in der Gegenwart angesiedelt sind und in verschiedenen – auch fantastischen – Welten spielen, aus dem Vollen schöpfen, wenn sie gemeinsam mit ihren StudentInnen Werke der spanischsprachigen Literatur analysiert oder ihnen die Feinheiten der Literaturgeschichte erklärt. Und wer kann schon – wie die Spanisch-Studenten der LFU – von sich behaupten, von einer renommierten und vielfach ausgezeichneten Schriftstellerin in den Geheimnissen der Textproduktion unterwiesen worden zu sein?
Zur Person:
Mag. Dr. Elia Eisterer-Barceló, geboren 1957 in Alicante, studierte Anglistik-Amerikanistik in Valencia und Hispanistik in Alicante. Seit 1981 ist sie Mitarbeiterin am Institut für Romanistik. 1996 promovierte sie bei Prof. Wolfram Krömer (LFU) mit einer Arbeit zu Julio Cortázars phantastischen Geschichten. Neben ihrer Disseration hat sie zahlreiche Aufsätze zu literaturwissenschaftlichen Themen in spanischen, österreichischen, deutschen, schweizerischen und mexikanischen Zeitschriften publiziert. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder.