Kopf der Woche: Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Bernd Michael Rode
Das Österreichische Ehrenkreuz I. Klasse für Wissenschaft und Kunst ist die zweithöchste Auszeichnung, die die Republik Österreich für wissenschaftliche oder künstlerische Leistungen vergibt. Der Bundespräsident verleiht diese Auszeichnung auf Vorschlag der Bundesregierung an Personen des In- und Auslandes, die sich „durch besonders hochstehende schöpferische bzw. anerkennenswerte Leistungen auf den Gebieten der Wissenschaft oder der Kunst allgemeine Anerkennung und einen hervorragenden Namen erworben haben“.
„Ich freue mich sehr, dass die Arbeit meiner hervorragenden Forschungsteams durch diese Auszeichnung Anerkennung gefunden hat“, so Prof. Rode.
Das Hauptthema der Forschungen von Prof. Rode ist die theoretische Behandlung des flüssigen Zustands, insbesondere von Elektrolytlösungen, mittels Computersimulationen und quantenmechanischen Berechnungen. Durch die Kombination von Quantenmechanik und Molekulardynamik ist es gelungen, höchste Genauigkeit in der Beschreibung von Struktur und Dynamik flüssiger Systeme zu erreichen und in experimentell kaum zugängliche Bereiche vorzustoßen. Die entwickelten Verfahren werden bei Vorliegen der entsprechenden Computerresourcen auch den direkten Zugang zu biologisch wichtigen Komplexen ermöglichen.
Die chemische Evolution ist das zweite zentrale Forschungsthema von Bernd Michael Rode und beschäftigt sich mit der Entstehung jener Moleküle, die die Basis für die Entstehung des Lebens auf der Erde darstellen. Kollegen im Rahmen einer mittlerweile seit zwölf Jahren bestehenden Kooperation des von Rode geleiteten Instituts für Allgemeine, Anorganische und Theoretische Chemie mit der Slowakischen Akademie der Wissenschaften und der Comenius-Universität Bratislava, sowie Gastforscher aus anderen europäischen und asiatischen Ländern arbeiten in diesem Gebiet mit ihm zusammen. Das wichtigste Ergebnis war die Entdeckung einer Reaktion, die auf einfachem Weg unter Urerdebedingungen von Aminosäuren zu Peptiden und Proteinen führt, mit denen das Leben vor ca. 3.5 Milliarden Jahren begonnen hat. Diese Reaktion lieferte kürzlich auch eine Lösung für das Rätsel, warum alle Lebewesen ausschließlich aus linkshändigen Aminosäuren zusammengesetzt sind. Bis heute hat Prof. Rode über 400 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht.
Ein weiterer Grund für die Auszeichnung ist wohl auch im Aufbau des ASEA-UNINET, des von Innsbruck ausgehenden europäisch-asiatischen Universitätsnetzwerks durch Prof. Rode zu sehen.
„Neues Wissen zu schaffen, Bestehendes kritisch zu hinterfragen und Studierende für diese Prozesse zu motivieren und auf eine erfolgreiche Zukunft vorzubereiten“, so beschreibt Prof. Rode seine Leidenschaft für die Forschung.
Zur Person:
Bernd Michael Rode wurde 1946 in Innsbruck geboren und begann 1964 nach der Matura am Akademischen Gymnasium in Innsbruck das Chemie-Studium an der Universität Innsbruck. 1973 promovierte er "sub auspiciis praesidentis" und war im Anschluss an sein Studium als Assistent und Dozent in Innsbruck tätig. Nach Aufenthalten in Stuttgart und Karlsruhe habilitierte er sich 1976 für anorganische und theoretische Chemie in Innsbruck. Nach einem Forschungsaufenthalt in Tokyo wurde er 1979 zum Professor an der Universität Innsbruck berufen. Derzeit ist Prof. Rode Leiter des Instituts für Allgemeine, Anorganische und Theoretische Chemie.
Neben zahlreichen Auszeichnungen, die Bernd Michael Rode verliehen wurden, ist er dreifacher Ehrendoktor der Universitäten Chulalongkorn (Thailand), King Mongkut Institute of Technology (Thailand) und Gadjah Mada (Indonesien).