Kopf der Woche: Univ.-Prof. DDipl.-Ing. Michael Flach
„Ausschlaggebend für diese – in finanzieller Hinsicht nicht ganz einfache – Entscheidung war zum Einen die zentrale Bedeutung des Holzbaus in Tirol und zum Anderen auch die sehr erfolgreiche Lehr- und Forschungstätigkeit des Lehrstuhl-Inhabers Prof. Flach und seiner Mannschaft“, so Rektor Manfried Gantner zu dieser Entscheidung.
Prof. Michael Flach leitet ein Forschungsteam von sieben Mitarbeitern mit dem Schwerpunkt der Entwicklung von neuen Holz- und Holzverbundprodukten, innovativen Gebäudehüllen sowie der Qualitätssicherung im Holzbau. Dabei wird besonderer Wert auf praxisorientierte Forschung sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen Architekten und Bauingenieuren gelegt.
„Die Universität spielt eine wichtige Vermittler- und Katalysatorrolle in der gesamtheitlichen Betrachtungsweise für den Einsatz von Holz, und dort liegen auch die Schwerpunkte der weiteren Aktivitäten des Lehrstuhls“, erläutert Michael Flach.
Der Baum und somit Baumstrukturen sind für Michael Flach die Vorbilder für moderne Holztragwerke. „Der Baum als Designmeister und Architekt der Natur optimiert im Wachstum seine Struktur nach dem Grundsatz der Energieeinsparung und der Ressourcenschonung. Diese Fähigkeiten der Natur sind ein Vorbild für Architekten und Bauingenieure, um intelligente Tragsysteme mit möglichst geringem Materialeinsatz bei hoher Belastbarkeit zu entwickeln. Deshalb liegt ein weiterer Schwerpunkt des Stiftungslehrstuhles in der `Erforschung einer sinnvollen Nutzung der örtlichen Holzreserven und der ökologischen-ökonomischen Aspekte von Gesamtkonzepten`“, so Flach.
Seine Leidenschaft für den Holzbau erklärt er folgendermaßen: „Holz besticht durch seine Vielseitigkeit in statischen, bauphysikalischen und wohngesundheitlichen Bereichen und ist insgesamt gesehen allen anderen Baustoffen überlegen. Durch die Bindung und Speicherung von Kohlendioxid ist Holz in der Lage CO2 Emissionen zu reduzieren und liefert somit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. All diese Eigenschaften geben meiner Arbeit einen tieferen Sinn und unerschöpfliche Möglichkeiten der Gestaltung.“
Zur Person:
Michael Flach wurde 1954 in München geboren. Er studierte Bauingenieurwesen an der Technischen Universität München und schloss dieses Studium 1978 ab. Im Anschluss studierte er am Centre des Hautes Etudes de la Construction in Paris mit dem Schwerpunkt Stahl- und Spannbeton.
1979 begann er seine berufliche Laufbahn in Frankreich bei Bouygues, wo er bis 1984 als Leiter der Abteilung für Bauverfahren für die Berechnungen von Industrie- und Brückentragwerken in Stahl- und Spannbeton zuständig war. Im Anschluss wurde er Leiter des Ingenieurbüros der französischen Leimholzfirma Weisrock bis er 1988 gemeinsam mit Professor Julius Natterer ein eigenes Ingenieurbüro in Frankreich gründete. Er spezialisierte sich auf den Entwurf und die Entwicklung filigraner Raumtragwerke mit großen Spannweiten, auf vorgespannte Fachwerkbinder, komplexen Holzrippenschalen, Schwerverkehrsbrücken in Holz und Holz-Beton Verbund, sowie Geschossdecken mit neuester Verbundtechnologie. Das Büro bearbeitete über 200 ausgeführte Projekte, von denen jedes vierte international veröffentlicht wurde. 17 der Projekte wurden mit französischen Holz-architekturpreisen ausgezeichnet und drei erhielten den European Gluelam Award. Im Jahr 2003 erhielt sein bioklimatisches Versuchshaus auf dem Experimentalgelände in Cantercel/ Südfrankreich den Umweltpreis CHENE und den dem französischen Innovationspreis.
Seine Lehrtätigkeit begann er 1988 an der Ecole Polytechnique Fédérale in Lausanne und der Ecole d’Architecture in Lyon. Neben seiner Lehrtätigkeit an verschiedenen Ingenieur- und Architekturschulen in Frankreich hatte er eine Gastprofessur an der University of British Columbia in Vancouver.
Im April 2002 wurde Michael Flach auf den neu eingerichteten Stiftungslehrstuhl für Holzbau, Holzmischbau Holzverbundstoffe am Institut für Stahlbau, Holzbau und Mischbautechnologie der Universität Innsbruck berufen. Seine Forschungstätigkeit wurde im Jahr 2006 mit einer Anerkennung beim 1. Dr. Houska Preis ausgezeichnet und einige Holzbrücken in Tirol tragen seinen Schriftzug.