Kopf der Woche: Gastprofessor BM a.D. Dipl.-Kfm. Ferdinand Lacina
Dipl.-Kfm. Ferdinand Lacina trägt im WS 07/08 im Rahmen des Programms „Politiker in Residence“ zur österreichischen Finanz- und Budgetpolitik an der Universität Innsbruck vor.
„Die zunehmende Ökonomisierung vieler Lebensbereiche wird einerseits mit dem Gebot der Effizienz, anderseits mit der Diktatur der leeren Kassen begründet“, erklärt Lacina. Mithilfe einiger Beispiele aus der Praxis österreichischer Ab- und Ausgabenpolitik und der Entwicklung der Finanzmärkte möchte er im Rahmen seiner Lehrveranstaltung darüber Aufschluss geben, ob die Budget- und Finanzpolitik nur mehr supranationalen Vorgaben und den Sachzwängen des Wettbewerbs folgen kann – oder ob es autonome Spielräume gibt.
Seine Beweggründe für die Lehrtätigkeit in Innsbruck begründet Lacina folgendermaßen: „In meinen Vorlesungen hier in Innsbruck möchte ich als Ergänzung zum theoretischen Wissen, das man auf der Universität erwirbt, Informationen aus der Praxis und den Hintergründen österreichischer Wirtschaftspolitik an die Studenten weitergeben.“
Zur Person:
Ferdinand Lacina wurde am 31. Dezember 1942 in Wien geboren. Nach der Matura studierte er an der Hochschule für Welthandel und beendete das Studium 1965 mit dem Grad Diplomkaufmann.
1964 trat er in den Dienst der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien und war dort im Rahmen der Wirtschaftswissenschaftlichen Abteilung vorwiegend mit industriepolitischen Aufgaben betraut; 1973 übernahm Lacina die Leitung dieser Abteilung. Als Vertreter der Arbeiterkammer wurde er in eine Reihe von Aufsichtsorganen bei österreichischen Wirtschaftsunternehmen und Förderungsinstitutionen entsandt. 1974 wurde er in den Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen berufen und wirkte im Rahmen dieses Gremiums in mehreren Arbeitsgruppen mit, die sich mit Fragen der Industrie- und Strukturpolitik sowie mit Problemen kleinerer und mittlerer Betriebe beschäftigen. Im November 1978 wurde Ferdinand Lacina zum Leiter der Abteilung für Finanzplanung der ÖIAG bestellt, die Finanzierungsaufgaben für den gesamten verstaatlichten Bereich zu erfüllen hatte.
Im April 1980 berief ihn Dr. Bruno Kreisky in sein Büro. Als Kabinettchef war er für Koordinationsaufgaben in wirtschaftlichen Angelegenheiten verantwortlich. Im November 1982 wurde Ferdinand Lacina Staatssekretär im Bundeskanzleramt. Er unterstützte auch in dieser Funktion den Bundeskanzler in Wirtschaftsfragen. Zu seinen Aufgaben gehörten außerdem Fragen der Entwicklungszusammenarbeit, Probleme der internationalen Technologie-Kooperation sowie der Wirtschaftspolitik. Im September 1984 wurde Ferdinand Lacina von Bundeskanzler Dr. Fred Sinowatz zum Bundesminister für Verkehr und öffentliche Wirtschaft berufen. Im Juni 1986 folgte er Bundeskanzler Dr. Franz Vranitzky als Bundesminister für Finanzen. Im April 1995 schied Lacina aus der Bundesregierung aus.
Von Mai bis März 1996 war er Konsulent der Montana AG, Wien. Im April 1996 wurde er zum Vorstandsvorsitzenden der GiroCredit AG gewählt; nach der Fusion dieses Unternehmens im Oktober 1997 mit der Erste Bank der Oesterreichischen Sparkassen AG stand er dieser als Konsulent zur Verfügung. Seit Mai 2001 ist Ferdinand Lacina Konsulent der Bank Austria Creditanstalt AG.