Kopf der Woche: O.Univ.-Prof. Dr. Paul Naredi-Rainer
Der Tiroler Landespreis für Wissenschaft wird als Auszeichnung für ein wissenschaftliches Lebenswerk oder eine außergewöhnliche Einzelleistung verliehen. „Das Land Tirol will damit hervorragende wissenschaftliche Leistungen würdigen, zu wissenschaftlichen Leistungen anspornen und insgesamt zu einem Klima kreativen und innovativen Schaffens beitragen“, betonte Kulturlandesrat Erwin Koler im Rahmen der Verleihung im Landhaus.
Paul Naredi-Rainer gilt als Kunsthistoriker, der Zusammenhänge aufzeigt und zu einer ganzheitlichen Sicht anregt, indem er Kunst nicht nur als geschichtliches Dokument interpretiert, sondern als ein bis in die Gegenwart reichendes Phänomen, das Existenz- und Sinnfragen des Menschen unmittelbar berührt.
Die Habilitation von Naredi-Rainer "Architektur und Harmonie" wurde zum ersten Mal 1982 im renommierten DuMont-Verlag veröffentlicht und hat 2001 die 7. Auflage erfahren. Es gilt als das einschlägige Standardwerk, auch für Architekten.
Naredi-Rainer ist Autor und Herausgeber zahlreicher weiterer Publikationen, die international Beachtung fanden, wie z.B.: „Salomos Tempel und das Abendland. Monumentale Folgen historischer Irrtümer“ (1994) oder „Imitatio. Von der Produktivität künstlerischer Anspielungen und Missverständnisse“ (2001). Mit seiner jüngsten gemeinsam mit Lukas Madersbacher herausgegebenen Publikation „Kunst in Tirol“ liegt erstmals eine Gesamtdarstellung der Kunstgeschichte in Nord-, Ost- und Südtirol von den urgeschichtlichen Anfängen bis zur Gegenwart vor. Mit diesem Werk wurde ein bedeutender wissenschaftlicher und kunstgeschichtlicher Beitrag für das Land Tirol geleistet, worauf die Jury in ihrer Begründung hingewiesen hat.
Zur Person:
Paul Naredi-Rainer wurde 1950 in Knittelfeld/Steiermark geboren. Nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums der Benediktiner in Seckau absolvierte er an den Universitäten Graz und Bonn die Studien der Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Archäologie und Philosophie. 1975 promovierte Naredi-Raniner zum Dr. phil. an der Universität Graz. Von 1976 bis 1988 war er Leiter des Rheinischen Bildarchivs (Museen der Stadt Köln). 1982 folgte die Habilitation für allgemeine Kunstgeschichte und 1985/86 hatte er eine Lehrstuhlvertretung an der Universität zu Köln inne. Seit 1988 ist Paul Naredi-Rainer Ordinarius für Kunstgeschichte an der Universität Innsbruck. 1989 lehnte er einen Ruf auf eine C4-Professur an der TU Berlin ab.