Kopf der Woche: O.Univ.-Prof. Mag.Dr. Rainer Graefe
„Architekturfakultäten stellen innerhalb der Universitäten eine Besonderheit dar, da sie zwar in manchen Bereichen wissenschaftlich aktiv sind und forschen, das Hauptarbeitsfeld, das Entwerfen, jedoch wesentlich – wenn auch nicht ausschließlich – dem künstlerischen Bereich zugehört“, so der neue Dekan Rainer Graefe. „In meiner Zeit als Dekan möchte ich die positiven Entwicklungen unserer jungen Fakultät fördern, die internationalen Kontakte vertiefen und die Neubesetzung der Professuren für Städtebau, Hochbau und Baugeschichte vorbereiten und auf den Weg bringen.“
Rainer Graefe, der das Institut für Architekturtheorie und Baugeschichte leitet, beschäftigt sich in seinen Forschungen u.a. mit der Geschichte des Konstruierens, der Entstehung historischer Baukonstruktionen und dem Zusammenhang von Architektur und Natur. Derzeit konzentrieren sich seine Forschungen auf die Architektur Antoni Gaudis, Konstruktionen des russischen Ingenieurs Šuchov und geleitete Linden (Tanz- und Gerichtslinden). Im Laufe seiner wissenschaftlichen Karriere hat er zahlreiche Publikationen zu diesen Themen veröffentlicht.
Unter der Leitung von Prof. Graefe wurde auch das Archiv für Baukunst im Sudhaus des ehemaligen Adambräus in Innsbruck eröffnet. Die Aufgabe des Archivs ist die Sammlung, Dokumentation und wissenschaftliche Bearbeitung von Materialien der Architektur und Ingenieurbaukunst seit dem 19. Jahrhundert.
Ein Schwerpunkt ist der zentrale Alpenbereich mit Tirol, Südtirol und den Nachbarregionen Trentino und Vorarlberg. Die Bestände und Neuzugänge des Archivs werden der Öffentlichkeit in Ausstellungen und Publikationen, Tagungen und Vorträgen zugänglich und der internationalen Forschung verfügbar gemacht.
Zur Person:
Rainer Graefe wurde 1941 in Berlin geboren und studierte von 1961 bis 1968 Theaterwissenschaft, Philosophie und Germanistik in Würzburg und Berlin. 1969 begann Rainer Graefe seine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für leichte Flächentragwerke an der TU Stuttgart und promovierte dort 1976 mit einer baugeschichtlichen- archäologischen Arbeit zum Thema Zeltdächer der römischen Theater. 1984 übernahm Graefe die Leitung des Teilprojektes C3 „Geschichte des Konstruierens“ im Sonderforschungsbereich 230 der deutschen Forschungsgemeinschaft. 1991 wurde Rainer Graefe zum Ordinarius für Baugeschichte am Institut für Baukunst, Baugeschichte und Denkmalpflege an der Fakultät für Architektur der Uni Innsbruck berufen. Seit 1.1.2008 steht er dieser Fakultät als Dekan vor.