Kopf der Woche: O.Univ.-Prof. Dr. Axel Borsdorf
Die aus Deutschland, der Schweiz und Österreich kommenden Referenten des Festkolloquiums sind international renommierte Geographen. In ihren Vorträgen gingen sie auf aktuelle Grundsatzfragen der Disziplin Geographie ein und behandelten auch wesentliche Forschungsgebiete von Prof. Borsdorf. Insgesamt zeigte das hochkarätig besetzte Festkolloquium „Geographie heute – Einheit in der Vielfalt?“, dass der Geographie-Standort Innsbruck – nicht zuletzt Dank der zahlreichen Aktivitäten von Axel Borsdorf – in der „Wissenschaftslandschaft“ einen wichtigen Stellenwert einnimmt. Gemäß der letzten Evaluation steht er qualitativ an zweiter Stelle in der deutschsprachigen Geographie.
„Die Tatsache, dass zahlreiche geschätzte KollegInnen an diesem Festkolloquium teilnahmen, ehrt mich besonders “, so Axel Borsdorf. Die Bedeutung des Austauschs unter KollegInnen betont er auch in einer persönlichen Zwischenbilanz auf seiner Homepage: „Diese Zwischenbilanz wäre unvollständig, wenn nicht jene erwähnt würden, mit denen ich ein Stück des Weges gemeinsam gegangen bin, die mich immer ermunterten, voran zu schreiten und die mir halfen, wenn ich schon glaubte, dass es nicht mehr weiterginge. Manche neue Einsicht habe ich dank vieler intensiver Gespräche gefunden.“
Prof. Borsdorfs Forschungsschwerpunkte liegen in der Stadt-, Siedlungs- und Religionsgeographie, mit Entwicklungsforschung sowie mit dem Zusammenspiel zwischen Mensch und Umwelt. Er beschränkt sich bei seinen wissenschaftlichen Arbeiten nicht nur auf die Alpen sondern beschäftigt sich auch mit dem europäischen Raum und mit Lateinamerika. Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung neuer Methoden. Seine aktuellen Forschungsprojekte sind GALPIS – ein interaktives webbasiertes Alpeninformationssystem für Österreich, DIAMONT – Dateninfrastruktur für die Alpen, bei dem ein Monitoringsystem für die Alpenkonvention konzipiert wird und VIADVENTURE, eine Evaluierung des Weitwanderwegs Via Alpina in Bezug auf regionale Nachhaltigkeit. Weiters untersucht er derzeit die Privatisierung des öffentlichen Raumes in den Andenstädten.
Zur Person:
Axel Borsdorf wurde 1948 in Volmerdingsen/Bad Oeynhausen, Ostwestfalen geboren. Von 1968 bis 1974 studierte er Geographie, Geologie, Germanistik und Vor- und Frühgeschichte an den Universitäten Göttingen, Valdivia/Chile und Tübingen. 1976 promovierte er in Tübingen im Hauptfach Geographie. In der Zeit von 1974 bis 1980 war Axel Borsdorf als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl von Prof. Wilhelmy in Tübingen und von 1980 bis 1991 als Akademischer Rat am Geographischen Institut Tübingen tätig. Gastprofessuren führten ihn unter anderen in die USA, nach Mexiko, Chile und in die Schweiz.
1984 habilitierte er sich mit der Schrift „Grenzen und Möglichkeiten der räumlichen Entwicklung Westpatagoniens“. 1991 wurde er auf den Lehrstuhl für Geographie der Universität Innsbruck berufen. Er ist wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, war im Jubiläumsjahr 2006 Präsident der Österreichischen Geographischen Gesellschaft (150 Jahre) und ist derzeit Vizepräsident des Österreichischen Lateinamerikainstituts. In zahlreichen internationalen Forschungsnetzwerken (ISCAR, RIDEAL, MEDAMERICA, COST) ist er teils führend tätig. Seit April 2006 leitet Axel Borsdorf auch die Forschungsstelle für Gebirgsforschung: Mensch und Umwelt der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).