Sport-Eignungsprüfung nun auch für Menschen mit Behinderung

Um ein sportwissenschaftliches Studium beginnen zu können, müssen Studieninteressierte ihre sportmotorischen Fähigkeiten im Rahmen einerErgänzungsprüfung nachweisen. Zum Prüfungstermin im September 2011 können erstmals auch Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, Seh- oder Hörbehinderungen antreten.
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Die erste Hürde, die Sport-Studieninteressierte nehmen müssen, ist die motorische Ergänzungsprüfung. Ab Herbst können in Innsbruck erstmals auch Menschen mit Behinderung zu diesen Eignungstests antreten. (Symbolbild: flickr.com/SirReal14)

„In den vergangenen Jahren hatten wir immer wieder Anfragen von Studieninteressierten mit unterschiedlichen Behinderungen“, schildert Univ.-Prof. Werner Nachbauer, Dekan der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft. „Bisher gab es an der Universität Innsbruck allerdings keinen entsprechenden Prüfungsmodus, und wir mussten alle Interessenten nach Wien verweisen“, erklärt er.
Da die Universität Innsbruck aufgrund ihrer Schwerpunkte in den Bereichen Ski- und Alpinsport auch für viele Studieninteressierte mit Behinderung die erste Wahl ist, wurde in Zusammenarbeit mit der Leiterin des Büros der Behindertenbeauftragten, Dr. Elisabeth Rieder, Vertretern des Österreichischen Skiverbands (ÖSV) sowie des Österreichischen Behindertensportverbands (ÖBSV) ein spezielles Aufnahmeverfahren entwickelt und in Abstimmung mit dem Vizerektorat für Lehre und Studierende eingeführt. „Die schnelle und möglichst unbürokratische Umsetzung der abgeänderten Ergänzungsprüfungen waren mir ein großes Anliegen“, so Univ.-Prof. Margret Friedrich, Vizerektorin für Lehre und Studierende, über die kürzlich eingeführten Neuerungen.
Bereits am 13. und 14. September können Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sowie Seh- und Hörbehinderungen zur Ergänzungsprüfung für das Wintersemester 2010/2011 antreten. „Die Interessenten werden im Rahmen der allgemeinen Eignungsprüfungen getestet. Prüfungsteile, die aufgrund bestimmter Behinderungen erschwert oder gar nicht zu bewältigen sind, werden angepasst oder können ganz ausgelassen werden“, berichtet Nachbauer. Im Gegenzug sind bestimmte Kompensationsleistungen in anderen Bereichen gefordert. Am Ende entscheidet eine Kommission über die Aufnahme. „Die Prüfung ist nicht leichter, sondern individuell auf bestimmte Einschränkungen abgestimmt“, betont Nachbauer.

Freude über individuelles Prüfungsverfahren

Einer, der sich besonders über diesen Meilenstein freut, ist Michael Knaus, Obmann des Sportfördervereins für Behindertenskilauf und sportlicher Leiter für Behindertenskilauf im ÖSV und im ÖBSV, der sich für eine Öffnung des Aufnahmeverfahren für Menschen mit Behinderungen engagiert hat. „Für jemanden, der beispielsweise aufgrund einer Zerebralparese an Störungen des Nerven- oder Muskelsystems leidet, ist Sport besonders wichtig“, sagt Knaus, der vor einiger Zeit einen jungen Skifahrer genau aus diesem Grund in seinem Wunsch bestärkt hat, Sport zu studieren. „Das war in Innsbruck zu diesem Zeitpunkt leider nicht möglich, weshalb ich an Werner Nachbauer herangetreten bin und ihm vorgeschlagen habe eine Lösung zu finden“, erzählt Knaus. Was ihm an der sportmotorischen Ergänzungsprüfung besonders gefällt, ist, dass sie auf individuelle Einschränkungen abgestimmt ist. „Natürlich gib es standardisierte Behinderungen, für die auch ein standardisiertes Verfahren möglich wäre; das ist aber nicht die Regel. Ein auf die jeweils individuelle Behinderung zugeschnittener Test ist daher die beste Lösung und in Österreich auch eine einmalige und einzigartige“, zeigt sich Knaus begeistert.
Eine ähnliche Vorgehensweise gilt bei bestandener Ergänzungsprüfung im Übrigen auch für das Studium: Praktische Lehrveranstaltungen, die nur eingeschränkt oder gar nicht absolviert werden können, können durch Kompensationsleistungen ersetzt werden.