Auf dem Weg zum „Campus Tirol“
Durch die Zusammenarbeit im Rahmen der Tiroler Hochschulkonferenz wurden schon in den vergangenen Jahren Synergien genützt, was sich durch die steigende Zahl von Kooperationen zeigt. Nun wollen die Tiroler Hochschulen diese Zusammenarbeit noch einmal erweitern. Die Universität Innsbruck bekennt sich zu diesem Ziel: „Die vertiefende Kooperation mit den anderen Bildungsinstitutionen Westösterreichs ist eines der zentralen Vorhaben dieses Rektorats“, sagt Rektor Tilmann Märk. „Dies haben wir auch in den Leistungsvereinbarungen mit dem Wissenschaftsministerium so festgehalten.“ Den Überlegungen Aristoteles’ folgend, dass das Ganze mehr ist als die Summe der Teile, bekennt sich die Universität zur Vision eines „Campus Tirol“, der einerseits in seiner Vielfalt der Differenzierung der heutigen Gesellschaft Rechnung trägt, andererseits das Einmalige des Hochschulstandorts Tirol besser darstellt. Rektor Märk: „Ein Campus Tirol würde insgesamt auf alle Fälle eine wesentlich stärkere Außenwirkung entwickeln.“
Gemeinsam statt einsam
Die Universität Innsbruck hat in den vergangenen Jahren regelmäßig bei den internationalen Rankings unter den österreichischen Universitäten eine Spitzenposition eingenommen. Berechnungen des Shanghai Rankings für dieses Jahr zeigen aber, dass die Universität zusammen mit der Medizinischen Universität in diesem Ranking den Platz 187 einnehmen würde. Derzeit liegt die Universität in der Gruppe 201-300, die Medizinische Universität in der Gruppe 401-500. Auch im QS World University Ranking würde man sich gemeinsam um 50 Plätze verbessern.
Schon jetzt gibt es zahlreiche Ansätze für die erfolgreiche Zusammenarbeit auf dem Campus Tirol: die Informatikinitiative und die Technologieinitiative des Landes wurden von mehreren Tiroler Hochschulpartnern gemeinsam umgesetzt. Mehrere Hochschulen bieten gemeinsame Lehrgänge und Studien an. Die Universität betreibt zusammen mit der Medizinischen Universität zahlreiche Verbundforschungsprojekte, wie FWF-Sonderforschungsbereiche, FWF-Doktoratskollegs und das K1-Comet-Zentrum Oncotyrol. „Wir laden die anderen Hochschuleinrichtungen in Tirol ein, diesen erfolgreich begonnenen Weg fortzusetzen, insbesondere vor dem Hintergrund zunehmend knapperer Ressourcen, weiter steigender Studierendenzahlen und den nicht ganz einfachen sonstigen Rahmenbedingungen“, sagt Tilmann Märk.
Modellkonzept für ganz Österreich
Am Abend diskutierten dann im Rahmen des diesjährigen Tiroler Hochschulempfanges die Vorsitzenden der RektorInnenkonferenzen der Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen Prof. Heinrich Schmidinger, Dr. Helmut Holzinger und Prof. Erwin Rauscher darüber, wie viel Gemeinsamkeit das österreichische Bildungssystem benötige. In dem von Ex-ORF-Chefredakteur Markus Sommersacher moderierten Podiumsgespräch waren sich die obersten Vertreter des tertiären Bildungssektors einig, dass Tirol mit seiner Hochschulkonferenz bespielgebend sei und dass – bei allen gesetzlichen und inhaltlichen Unterschieden – ein gemeinsamer Weg aller unumgänglich sei. „Wir sind gefordert, zusammenzuarbeiten, da sich die Bildungslandschaft rasant verändert und wir nur so die nach wie vor steigende Nachfrage nach Studienplätzen bewältigen werden können“, unterstrich Heinrich Schmidinger.
Gemeinsame Plattform
Die Tiroler Hochschulkonferenz, gegründet im Jahr 2009 als gemeinsame Plattform der acht Tiroler Hochschulen, vertritt die gemeinsamen Interessen des tertiären Bildungssektors in Tirol. Die Leiterinnen und Leiter von Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Medizinischer Universität Innsbruck, Management Center Innsbruck (MCI), Privater Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik & Technik (UMIT), Fachhochschule Kufstein, Zentrum für Gesundheitsberufe Tirol (FHG), Pädagogischer Hochschule Tirol (PHT) und Kirchlicher Pädagogischer Hochschule Edith Stein (KPH) treffen sich regelmäßig in diesem Gremium, in dem sie ihre Positionen zu aktuellen Bildungsfragen erörtern und abgleichen.