Land Tirol stiftet zwei Mechatronik-Professuren
„Die Universität Innsbruck ist dabei, die bisherige Baufakultät zu einer Technischen Fakultät weiterzuentwickeln. Damit können wir künftig zusätzlich auch Schwerpunkte in den Bereichen Mechatronik, Materialwissenschaft und Werkstofftechnik sowie Computational Engineering, dem Zusammenspiel von Informatik, Mathematik und Ingenieurwesen, setzen, was wiederum sehr gut in die Technologieoffensive des Landes Tirol passt“, erklärte Rektor Tilmann Märk in Alpbach. Die nunmehr vom Land Tirol finanzierten Stiftungsprofessuren würden diese Entwicklung beschleunigen und unterstützen. Dies würde nicht nur dem Universitäts-, sondern auch dem Wirtschaftsstandort helfen, da das entstehende Know-how die etablierten Unternehmen unterstützen, Unternehmensgründungen anstoßen und damit hochqualifizierte Arbeitsplätze schaffen wird, zeigte sich Rektor Märk überzeugt und freute sich abschließend: „Darüber hinaus können wir dadurch nun jungen Menschen in Tirol eine umfassende und hochqualitative technische Ausbildung auf universitärem Niveau bieten.“
Die Anstrengungen der letzten Jahre tragen bereits Früchte: Mit aktuell etwa 2.600 Studierenden im Technikbereich liegt Tirol im Ländervergleich im Spitzenfeld. Allein im neu geschaffenen Bachelor-Mechatronikstudium von Universität und UMIT gibt es bereits 85 Studierende. Dieser Bereich wird nunmehr auf ein Masterstudium mit dem Abschluss eines/r DiplomingenieurIn ausgebaut.
„Fundament Wissen ausbauen“
„Den Wettbewerb der Hände können wir international nicht gewinnen. Wohl aber den Wettbewerb der Köpfe“, sagte LH Günther Platter beim Europäischen Forum Alpbach. Unterzeichnet wurde ein Vertrag über zwei neue Stiftungsprofessuren an der Universität Innsbruck, die vom Land Tirol finanziert und im Zuge der Technologieoffensive eingeführt werden. Von den nunmehr acht Lehrstühlen des Mechatronikstudiums in Innsbruck und in Hall in Tirol werden mit den beiden neuen Stiftungsprofessuren insgesamt fünf Professuren vom Land Tirol finanziert, eine weitere von der Wirtschaft.
„Wer den Wettbewerb der Köpfe gewinnen möchte, muss dafür auch das nötige Fundament schaffen. Dieses Fundament heißt ‚Wissen’ und wir bauen es mit diesem Schritt weiter aus“, erklärt Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg. Die Kosten für die beiden Lehrstühle „Fertigungstechnik“ und „Maschinenelemente und Konstruktionstechnik“ betragen zusammen etwa 600.000 Euro pro Jahr. Sie werden vom Land Tirol für fünf Jahre finanziert. Dies ist ein wichtiger Beitrag für die Aufwertung der Baufakultät zu einer Technischen Fakultät. Damit ist es in der Zukunft möglich, durchgängig ein universitäres Bachelor-, Master- und Doktoratsstudium im Bereich Mechatronik zu absolvieren. Hier werden in den kommenden fünf Jahren weitere drei Millionen Euro in die Weiterentwicklung der universitären Mechatronikausbildung und in die Forschung investiert.
Forschungsschwerpunkt „Intelligente Gebäude“
Die neuen Professuren werden darüber hinaus in den Aufbau eines Forschungsschwerpunktes „Intelligente Gebäude“ an der Fakultät eingebunden und sollen einen wesentlichen Beitrag zu den Forschungsaktivitäten im Rahmen dieses Schwerpunktes leisten. Zweck der Einrichtung der Stiftungsprofessuren ist vor allem die Durchführung von Forschungs-, Forschungstransfer-, Lehr- und Kommunikationsaufgaben. Ergebnisse sollen aber auch Publikationen sowie Tagungen, Workshops und Veranstaltungen zu einschlägigen Forschungsfragen sein.
Enge Kooperation zwischen Universität Innsbruck und UMIT
Durch die Einrichtung der Stiftungsprofessuren sollen sich die Universität Innsbruck und der Standort Tirol als Zentrum für den Technikbereich und für die Ingenieurswissenschaften positionieren und insbesondere auch die traditionell gute Zusammenarbeit der Universität Innsbruck mit dem Land Tirol weiter intensiviert werden. Besonders zu erwähnen ist auch, dass die universitäre Mechatronik-Ausbildung durch eine enge Zusammenarbeit zwischen der Universität Innsbruck und der Privatuniversität UMIT in Hall in Tirol erfolgt. Die universitäre Mechatronik-Ausbildung wurde nach internationaler Evaluierung durch den Österreichischen Akkreditierungsrat genehmigt.
Mehr Technikerinnen und Techniker für die Wirtschaft
Tirol ist ein gefragter Wirtschaftsstandort. Die Gründe dafür sind unter anderem hoch qualifizierte, motivierte Arbeitskräfte, beste Infrastruktur, Stabilität, international zentrale Lage sowie die Ansiedelungs- und Förderungspolitik von Land und Gemeinden. „Auch wenn derzeit das Wort ‚sparen’ in aller Munde ist: Das Land Tirol hat sich dazu entschieden, im Rahmen der Technologieoffensive Geld in die Ausbildung von Technikerinnen und Technikern zu investieren und in Zusammenarbeit mit der Universität und der Privaten Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik (UMIT) den universitären Technikbereich in Tirol weiter auszubauen. Die Wirtschaft braucht qualifizierte Technikerinnen und Techniker“, erklärt LH Platter.
Die Technologieoffensive des Landes beurteilt Reinhard Schretter, Präsident der Industriellen Vereinigung Tirol, sehr positiv. „Investitionen in wissensintensive Zukunftsfelder wie Mechatronik, aber auch Materialwissenschaft, Maschinen- und Werkzeugbau, Elektronik/Elektrotechnik, erneuerbare Energien, IT, Medizin- und Biotechnologie oder in die Quantenphysik können positive Effekte für den Standort, die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und die Beschäftigung auslösen“, glaubt Schretter und meint weiter: “So gesehen sind auch die beiden neuen Mechatronik- Stiftungsprofessuren an der Leopold-Franzens-Universität wichtige Bausteine auf dem Weg Tirols zur High-Tech-Region.“